DGB 09 - Mechanicum
dessen
Konstruktion ich mein ganzes Leben verschrieben habe. Mit seiner Hilfe kann ich
die Galaxis von den Fesseln befreien, die uns an Dogmen, Wiederholungen und
blinden Traditionsgehorsam binden.«
»Wie soll das geschehen?«,
wollte Dalia wissen.
Zeth kam zu ihr und legte ihre
Hände auf Dalias Schultern.
»Ich wurde von Adept Cayce in
die Natur des Mechanicums eingewiesen, der wiederum den Adepten Laszlo zum
Lehrer hatte, einen Entdecker und Antiquitätenjäger. Laszlo unternahm Reisen
zum dritten Planeten, bevor es die Union aus Mars und Terra gab, und suchte
dort nach Überresten der Technologie, die die Alten zurückgelassen hatten. Tief
unter dem großen Krater von Kebira im Land der Gypter stieß er auf einen
weitläufigen Gräberkomplex, eine riesige Grabstätte, die von den Stämmen von
Gilf Kebir hab-gierig bewacht wurde. Laszlos Skitarii konnten diese Stammes-angehörigen
mühelos überwältigen, und welche Geheimnisse er dann unter dem Sand zutage förderte
... so viele Überreste längst vergessener Zeiten, und dazu Technologien, von
denen man bis dahin angenommen hatte, sie seien für alle Zeit verloren.
Geheimnisse über Energieübertragung, atomare Restrukturierung, chemische
Manipulation und — am wichtigsten von allem — die Evolution der menschlichen
Wahrnehmung und Kommunikation mit Hilfe der Noosphäre.«
»Die Noosphäre?«, warf Dalia
ein. »Ist es das, was ich zwischen Ihnen und Rho-mu 31 gesehen habe?«
Zeth nickte. »Ganz richtig,
Dalia. Für diejenigen, die noosphärisch modifiziert sind, stellen Information
und Kommunikation ein und dasselbe dar, eine Art kollektives Bewusstsein, das
aus dem Miteinander eines menschlichen Verstands mit einem anderen entsteht, wobei
Wissen in Form von Lichtschwaden sichtbar wird.«
»Wieso kann ich das sehen?«,
wunderte sich Dalia.
»Ich bin nicht ...
modifiziert.«
»Das sind Sie nicht, das ist
richtig«, pflichtete Zeth ihr bei.
»Aber Ihre Verbindung zum Äther
macht Sie für solche Dinge empfänglich, und je weiter Sie Ihre Fähigkeiten
entwickeln, umso mehr werden Sie von den Informationen sehen, von denen Sie
umgeben sind.«
»Der Äther?«, wiederholte Claxton.
»Das klingt gefährlich.«
»Für den ungeschulten Verstand
kann es das auch sein«, sagte Zeth und stellte sich wieder neben den goldenen
Thron.
»Es ist ein Reich der Gedanken
und Gefühle, das ... außerhalb des stofflichen Raums existiert. Aber mit der
richtigen Schulung wird Ihre Gabe es uns erlauben, weiter in das Reich des
Wissens vorzudringen, als es uns je zuvor möglich gewesen ist. Wir werden in
der Lage sein, die akashischen Aufzeichnungen zu lesen, einen unendlichen
Vorrat an Informationen, der in der Struktur des Universums selbst enthalten ist
— die Quelle aller Gedanken, Handlungen und Aktionen, die je existiert haben
und erst noch existieren werden. Dadurch war es den antiken Kulturen auf der Alten
Erde möglich, ihre unglaublichen Monumente zu errichten und Dinge zu erlernen,
die von späteren Generationen wieder vergessen wurden.«
Dalia spürte, wie ihr Herz bei
der Vorstellung, solche Dinge in Erfahrung zu bringen, zu rasen begann.
Der Strom an Informationen, der
in der Halle der Transkription bis zu ihrem Platz geleitet worden war,
verblasste neben der Aussicht, auf sämtliches Wissen zuzugreifen, das im
Universum existierte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Zeth ihnen nicht alles
verriet, was den Äther betraf, doch ihr Verlangen nach Wissen wog schwerer als jeder
Gedanke an mögliche Gefahren.
»Dieses Gerät«, sagte Dalia und
stellte sich vor den Mann auf dem Thron. »Soll es diesen ... diesen Äther anzapfen
und die ent-haltenen Informationen lesen?«
»Das ist genau das, was es
machen soll«, bestätigte Zeth.
»Und warum funktioniert es
nicht?«
Die Adeptin zögerte, und Dalia
sah ihr an, dass sie unwillig war, die Grenzen ihrer Errungenschaft zuzugeben.
»Wissen ist Macht, darum hüte es gut. Das ist das Mantra des Mechanicums, und
mit großem Wissen geht große Macht einher. Aber großes Wissen und große Macht
erlangt man nur, wenn man dafür Opfer bringt.«
»Opfer?«, warf Zouche ein. »Das
hört sich aber gar nicht gut an.«
»Der Äther kann ein sehr
gefährlicher Ort sein«, erläuterte Zeth.
»Und das Universum weiht nicht
gern andere in seine Geheim-nisse ein.« Sie legte eine Hand auf die Schulter
des bewusstlosen Mannes. »Viel Energie, physische und psionische gleichermaßen,
muss eingesetzt werden, um das Tor zum Äther zu
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