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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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woher die Stimmen kamen, die sie während der Fahrt
in die Tiefen des Mars gehört hatte. Die Erkenntnis ließ das Gemurmel in ihrem
Kopf abrupt anschwellen, aber noch immer war es ihr nicht möglich, die Worte oder
wenigstens den Sinn zu erfassen. Ihr war nur klar, dass sie alle ihre Gedanken
auf das Individuum richteten, das in der Mitte der Kammer auf dem Thron saß.
    »Psioniker«, zischte Zouche und
legte die geballte Faust mit ausgestrecktem Zeigefinger und kleinem Finger auf
sein Herz.
    »Und wofür soll das gut sein?«,
fragte Mellicin.
    »Das hält böse Geister ab«,
erklärte Zouche.
    »Wie funktioniert das?«, wollte
Dalia wissen.
    »Ernsthaft. Das interessiert
mich.«
    Zouche zuckte mit den
Schultern, doch da er praktisch keinen Hals hatte, geriet bei der Geste sein
ganzer Oberkörper in Bewegung. »Ich weiß nicht, das ist eben so.«
    »Also wirklich, Zouche«, meinte
Mellicin amüsiert.
    »Ich dachte, jemand wie Sie
wäre über jeden Aberglauben erhaben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Meiner
Großmutter hat das auf Terra das Leben gerettet, als sich eine Bluthexe an den
Kindern aus unserer Enklave laben wollte. Hätte sie so gedacht wie Sie, dann
wäre ich heute nicht hier. Weiter werde ich dazu nichts sagen, aber zumindest
ist meine Seele hier nicht in Gefahr.«
    »Wenn Sie das glücklich macht«,
sagte Caxton lachend und ahmte die Geste deutlich überzogen nach.

Dalia sah ihm dennoch an, dass
seine Fröhlichkeit nur aufgesetzt war, denn in Wahrheit machten ihn die Psioniker
ebenso nervös wie den Rest der Gruppe.
    Allerdings war Dalia in erster
Linie neugierig und weniger verängstigt, hatte sie doch noch nie einen
Psioniker zu Gesicht bekommen. Doch sie hatte zahlreiche Geschichten über sie
gehört, die von ihren seltsamen Kräften und berüchtigten Ausschweif-ungen
erzählten. Vermutlich waren alle diese Berichte maßlos übertrieben und weit von
jener Wahrheit entfernt, auf der sie vielleicht einmal beruht hatten, aber als
sie nun so viele von deren Art hier versammelt sah, da bekam sie tatsächlich
eine Gänsehaut.
    Allein der Gedanke an die
Psioniker schien ihre eigene Empfindlichkeit ihnen gegenüber zu verstärken, und
es kostete sie enorme Willenskraft, die lärmenden Stimmen aus ihrem Kopf zu
vertreiben. Sie griff nach Caxtons Hand, während sie die Stufen zum Podest
hinaufgingen, und konzentrierte sich darauf, Zeth zu folgen, die zusammen mit
Rho-mu 31 soeben die Plattform erreicht hatte.
    Die Person, die auf dem
goldenen Thron saß, war genauso auf ihrem Platz festgezurrt wie die Psioniker
in den Kammern ringsum, aber während die alle hager und ausgezehrt wirkten,
machte diese Gestalt vor ihnen einen gesunden und gelassenen Eindruck.
    Es handelte sich um einen Mann
um die dreißig, seine Gesichts-züge waren fein geschnitten, der Schädel war
rasiert. Die Augen hatte er geschlossen, er schien zu schlafen. Angesichts der
zahlreichen Kanülen in seinen Armen bezweifelte Dalia jedoch, dass es ein
natürlicher Schlaf war. Er trug ein schlichtes rotes Gewand, auf der rechten
Brusthälfte war in Schwarz und Weiß das Zahnrad des Mechanicums eingestickt.
    Ein messingumrandetes Mikrofon
hing unter seinem Mund, und von dem Gerät verlief ein ganzes Bündel Kabel zu
einem Aufnahmeapparat.
    Adeptin Zeth stand neben dem
zurückgelehnten Mann, und mit einem Mal traf Dalia die Erkenntnis wie ein Schlag:
Sie kannte diesen Thron.
    »Wie ich sehe, ist Ihnen dieses
Gerät vertraut«, sagte Zeth.
    »Das ist identisch mit unserem
ersten Prototyp für den Theta-wellen-Verstärker.«
    »Tatsächlich«, staunte
Mellicin.
    »Dass mir das nicht aufgefallen
ist!«
    »Aber armselig zusammengebaut«,
urteilte Zouche, während er um den Thron herumging und mit den Fingern über das
Metall strich. »Und wieso Gold? Das ist ein viel zu weiches Material.«
    Er hob den goldenen Helm hoch,
der hinter dem Thron auf dem Boden lag, und dabei wurde Dalia deutlich, dass
Zeth mit den gleichen Problemen konfrontiert worden war wie sie selbst. Caxton
kniete sich neben eine geöffnete Verkleidung, Severines Blick ruhte auf dem
wohlproportionierten Mann, während Mellicin sämtliche Details der Kammer in
sich aufnahm.
    »Sie haben uns das Gerät für
diesen Raum bauen lassen«, sagte Dalia.
    »Das ist richtig«, bestätigte
die Adeptin.
    »Und was genau ist es?«, fragte
Mellicin und wandte sich von den Psionikern ab, die sie mit verbundenen Augen
anstarrten.
    »Das ist der Akashische Leser«,
erklärte Zeth.
    »Es ist das Gerät,

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