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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Adepten Jaigo ausgelöscht wurden.
    Das große Schiaparelli-Archiv
auf der Acidalia Planitia — einer gigantischen Pyramide mit den entschlüsselten
Daten aus den frühesten Tagen, als die Menschheit die Wissenschaft zu meistern
begonnen hatte, in der das gesammelte Wissen aus allen Zeitaltern aufbewahrt wurde
— wurde mit dem Schreddercode infiziert, der im Handumdrehen Wissen aus
zwanzigtausend Jahren zu einem Haufen sinnloser Daten zusammenschrumpfen ließ.
    Sirenen aller Art gellten los,
als der Schreddercode im einen Moment Befehle erteilte und sie im nächsten Augenblick
widerrief, woraufhin die Schmieden des Mars angesichts der Gewalt zu schreien
begannen, die ihrer wundersamen Mechanik angetan wurde. Maschinen kreischten
und heulten, als wilder Strom durch ihr Innenleben jagte, der Schaltkreise
zerstörte und empfindliche Mechanismen so durchschmoren ließ, dass man sie
niemals wieder würde reparieren können.
    Fast kein Winkel auf dem Mars
blieb vor dem Schreddercode verschont, der immer schneller und ehrgeiziger
wurde, während er den ganzen Planeten mit einem stetig enger werdenden Netz der
Bösartigkeit überzog.
    Die chemischen Raffinerien von
Vastitas Borealis öffneten ihre Druckventile und fluteten die Schwarm-Becken
der Arbeiter im nördlichen Polarbecken mit einer Mischung aus Methylisocyanat,
Phosgen und Wasserstoffchlorid. Die tödliche Wolke sank langsam hinab in die
Becken und tötete dabei jedes Lebewesen.
    Als der neue Morgen anbrach,
waren über neunhunderttausend Tote zu beklagen.
    Als gefalle ihm diese
Mordmethode besonders, machte sich der Schreddercode als Nächstes daran, die
Astropathen von Medusa Fossae zu töten, indem er die Luftmischung ihrer
Lebenser-haltungssysteme änderte, bis jeder Psioniker Wasserstoffchlorid zu
atmen bekam. Binnen Minuten starben mehr als sechstausend Psioniker, und nach
einem klagenden Todesschrei, der noch in den Gewölben unter dem Palast des
Imperators auf Terra zu hören war, verstummte der Mars völlig.
    Ipluvien Maximal war einer der
wenigen Glücklichen, denn es gelang ihm, seine Verbindungen zu den Netzwerken
zu kappen, bevor zu viel Schaden angerichtet werden konnte. Trotzdem waren drei
seiner Fusionsreaktoren entlang des Ulysses Fossae nicht mehr zu retten, da die
Kernschmelze bereits eingesetzt hatte. Der Rauchpilz, der bei ihrer Detonation
entstand, zog nach Nordosten und verstrahlte bis in alle Ewigkeit Tausende
Quadratkilometer Marsoberfläche. Diese Dinge spielten sich überall auf dem
Roten Planeten ab: rebellierende Maschinen, deren Innenleben von
widersprüchlichen Befehlen überlastet wurde.
    Die Zahl der Toten bewegte sich
innerhalb von Minuten bei etlichen Millionen, weil Schmieden explodierten,
Fabriken von giftigen Chemikalien überspült wurden und große Lager für
explosive Materialien in verheerenden Kettenreaktionen vergingen.
    In späteren Jahren sollte diese
Nacht als der Tod der Unschuld in die Geschichte eingehen.
    Lediglich die Schmiede der
Adeptin Koriel Zeth blieb unversehrt, da die Ströme aus knisterndem und
knackendem Schreddercode nicht gewillt oder nicht fähig waren, sich auf den
glitzernden goldenen Drähten zu bewegen, mit denen erst kurz zuvor das Licht
des Imperators befördert worden war. So wie sich positiv geladene
Eisenfeilspäne um einen gleichermaßen geladenen Magneten herum anordneten,
machte der Schreddercode einen Bogen um die Magma-Stadt.
    Sie war das einzige Licht der
Hoffnung in einer ansonsten völlig trostlosen Nacht.
    Caxton und Zouche mussten sich
dringend rasieren, und Severine sah aus, als hätte sie seit Tagen nicht mehr geschlafen.
Selbst Mellicin, die nüchterne, nicht aus der Ruhe zu bringende Mellicin,
wirkte nach dem verheerenden Fehlschlag mit dem Akashischen Leser am Boden zerstört.
Sie saßen im Medicae-Flügel der Magma-Stadt um Dalias Bett herum und sorgten
sich um sie, während medizinische Servitoren ihr Blut abnahmen und ihre Lebens-funktionen
überwachten.
    Im Zimmer roch es nach
Antiseptika, Seife und dem Puder, mit dem die Adeptin Zeth ihre Rüstung
behandelte.
    »Du hast uns einen gehörigen
Schrecken eingejagt, junge Dame«, sagte Zouche, als er den Raum zum ersten Mal
betrat, nachdem Dalia aufgewacht war. Es rührte sie, dass sie in den schroffen
Gesichtszügen des Mannes echte Sorge um ihr Wohlergehen entdeckte.
    »Tut mir leid«, gab sie zurück.
»Das habe ich nicht gewollt.«
    »Das hat sie nicht gewollt«,
wiederholte Caxton und lachte gekünstelt. Dalia entgingen

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