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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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die dunklen Ringe unter
den Augen des jungen Mannes nicht, und sie bemerkte, dass sein Gesicht von
vergossenen Tränen ein wenig aufgedunsen war. »Reißt die Tür zu einer Kammer
auf, die mit psionischer Energie geflutet ist, und dann sagt sie, das hat sie
nicht gewollt.«
    »Na, ich hab's ja auch nicht
gewollt«, beteuerte sie, auch wenn sie wusste, wie albern sie sich anhörte.
    »Ich konnte bloß Jonas nicht da
drinnen sich selbst überlassen.«
    Keiner von ihnen konnte ihr in
diesem Moment in die Augen sehen, und sie gedachten gemeinsam kurz der Toten.
    Für Severine war Jonas' Tod am
härtesten gewesen, deshalb griff Dalia nach ihrer Hand. Der ernste
Gesichtsausdruck, den sie anfangs bei ihr gesehen hatte, war in den letzten
Wochen etwas sanfter geworden. Umso mehr schmerzte es Dalia, die Trauer in den
Augen ihrer Freundin zu sehen.
    Von Jonas hatte man in der
Kammer keine Spur mehr gefunden, nicht ein einziges Atom war noch vorhanden,
mit dem man hätte beweisen können, dass er je existiert hatte. Auch die
Psioniker in ihren Kapseln an den Wänden der Kammer waren allesamt den
titanischen Energien des Astronomicons zum Opfer gefallen, ihre Leichname waren
zur Embryohaltung zusammengerollt und ausgetrocknet.
    Insgesamt belief sich die Zahl
der Toten auf 2037, und diese Zahl lag wie eine Adamantiumkette der Trauer jedem
von ihnen um den Hals. Allerdings wussten sie auch nichts von der Nacht der
Verheerung, die vor kurzem entfesselt worden war, und ihnen war noch nicht bewusst,
wie gering ihre Verluste im Vergleich zu dem waren, was der Rest des Mars hatte
erleiden müssen.
    Dalia erfuhr, dass sie sieben
Tage lang im Koma gelegen hatte, ohne dass sich ihr Zustand gebessert oder verschlechtert
hätte.
    Caxton hatte über sie gewacht, während
ein Dutzend oder mehr Bio-Monitore und Kameras jede ihrer Körperfunktionen kon-trolliert
hatten.
    Sie erfuhr auch, dass sich
Caxton geweigert hatte, von ihrer Seite zu weichen, obwohl die anderen ihm wiederholt
versichert hatten, dass sie abwechselnd auch über sie wachen wollten. Vor fünf
Stunden war Dalia aus dem Koma erwacht, gleich darauf hatte die Adeptin Zeth
sie aufgesucht, um sie zu befragen.
    Erst danach waren ihre Freunde
zu ihr gelassen worden.
    »Was hat Adeptin Zeth über das
gesagt, was geschehen ist?«, wollte Severine wissen, nachdem sie sich umarmt
und ein paar Tränen vergossen hatten. »Sie muss doch enttäuscht sein darüber,
dass die Maschine nicht funktioniert hat.«
    »Hat sie das nicht?«, warf
Zouche ein und kniff ein wenig die Augen zusammen. »Es ist zu einer Überladung
gekommen, aber funktioniert hat die Maschine, wenn auch nur für kurze Zeit.«
    »Was hat die Adeptin Zeth dich
gefragt, Dalia?«, wollte Mellicin wissen und kam sofort zur Sache.
    Dalia sah die fragenden Blicke
der anderen, die alle unbedingt erfahren wollten, was sich in der Kammer mit
dem Akashischen Leser abgespielt hatte.
    »Ich sollte ihr alles erzählen,
was in der Kammer geschehen ist und was Jonas Milus zu mir gesagt hat.«
    »Und was hat er gesagt?«,
fragte Caxton.
    Sie drückte seine Hand und sah
zur Kamera in der oberen Ecke des Raums.
    »Er ist einfach gestorben«,
antwortete Dalia.
    »Er hat überhaupt nichts
gesagt.«
     
    Die Medicae erklärten Dalia
schon am nächsten Morgen für fähig, wieder ihrer Arbeit nachzugehen, und die nächsten
sechs Rotationen verbrachte sie in Zeths innerer Schmiede, um den Akashischen
Leser zu reparieren. In der Praxis bedeutete das, die Teile zu ersetzen, die durchgeschmort
waren, während die Elemente, die das Ganze unbeschadet überstanden hatten, neu
kalibriert werden mussten.
    Zeth und Dalia waren von
Mutmaßungen ausgegangen, und jetzt mussten sie dafür den Preis zahlen. Dalia hatte
sich von Zeth die Zahlen bestätigen lassen müssen, doch sie war so sehr in die
Details des Projekts vertieft gewesen, dass sie gar keinen Gedanken daran
verschwendet hatte, an diesen Zahlen zu zweifeln.
    Das würde ihr nicht noch einmal
widerfahren. Rigorose doppelte Überprüfungen aller Vorgänge und Abläufe wurden
durchgesetzt, und die Arbeit eines jeden Servitors wurde von einem lebenden,
atmenden Adepten überwacht.
    Die silbernen Drähte im Boden
waren geschmolzen, so dass ganze Stücke herausgerissen wurden, um sie durch
Steinplatten mit leistungsfähigeren Kabeln zu ersetzen. Jeder Aspekt aller
Bestand-teile der Maschine wurde untersucht und bewertet, um fest-zustellen, ob
es Möglichkeiten gab, seine Leistung zu verbessern und dafür

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