DGB 10 - Engel Der Tiefe
kurz darauf
nach Rot umschlugen. Ohne Vorwarnung schoss auf einmal ein Funken-regen aus dem
Gehäuse des Servoarms zwischen den Schultern des Techmarine. Askelon begann zu
zucken, streckte die Arme aus und stieß sich weg von den Energieleitungen, dann
kippte er nach hinten und krachte auf steifen Beinen gegen die
gegenüberliegende Tunnelwand.
Nemiel und der Rest des Trupps
eilten zu dem zu Boden gegangenen Astartes. Die Luft um Askelon flimmerte vor
Hitze, die von der überlasteten Energieeinheit ausstrahlte. Der Techmarine
drehte den Kopf und bewegte den Mund, aber aus dem Helmlautsprecher drang nur unverständliches
Krächzen. Doch Nemiel musste nicht hören, was Askelon zu sagen hatte, er wusste
auch so, was er ihnen mitteilen wollte.
»Er hat den Impuls gesendet«,
sagte Nemiel zu seinem Trupp.
»Bruder Marthes, Sie übernehmen
die Spitze, Sergeant Kohl, Sie helfen mir mit Bruder Askelon. Los, los!«
Die Astartes traten in Aktion
und liefen hinter Marthes her durch den Tunnel. Marthes hielt sein Melter-Gewehr
feuerbereit in der Hand, während Kohl und Nemiel den Schluss der Gruppe
bildeten, da sie den erschlafften Askelon zwischen sich hatten.
Dreihundert Meter weiter führte
der Tunnel in einen großen quadratischen Raum, der an die Permaton-Konstruktion
in der Manufaktur erinnerte, durch die sie überhaupt erst nach hier unten
gelangt waren. Der Plastahl-Sprossen einer weiteren Leiter führten nach oben
und damit wahrscheinlich in die Montagehalle der Gießerei. Am Fuß dieser Leiter
fand sich wie erwartet die Wacheinheit, die von Askelon vorübergehend außer
Gefecht gesetzt worden war. Sie war mit einer auf einem Geschützturm montierten
Zwillingslaserkanone versehen, die automatisch das Feuer auf jeden Eindringling
eröffnete. Beim Näherkommen hörte Nemiel, dass die Waffe, die auf vier
Stummelbeinen stand — sie ließ sie wirken wie eine hungrige Spinne, die auf
Beute wartete — vor Energie summte. Die Zwillingsläufe waren genau auf die
Astartes gerichtet, die sich durch den Tunnel näherten, und ein einzelner
Schuss daraus hätte genügt, um sich durch ihre Rüstungen wie durch ein Stück
Stoff zu schneiden.
»Auf die Leiter!«, befahl er
seinem Trupp.
»Rauf da und versteckt halten!«
Marthes ging um die Waffe
hinauf und kletterte sofort nach oben, während Vardus auf der untersten Sprosse
innehielt. Den schweren Bolter hatte er über die Schulter gehängt.
»Was ist mit Askelon?«, wollte
er wissen.
»Das schaffen wir schon«, gab
der Redemptor zurück.
»Und jetzt Beeilung, Bruder!«
Vardus begann nach oben zu
klettern, dicht gefolgt von Ephrial.
Nemiel überprüfte seinen
internen Chrono, ihnen blieben noch gerade zwölf Sekunden. Er sah zu Kohl, als
sie die Leiter erreichten. »Wir müssen diese Laserkanone abschalten«, sagte er.
»Es muss irgendeine Abdeckung
geben, unter der ...«
Hastig schüttelte Askelon den
Kopf, dabei kratzte der Keramitrand seines Helms am Kragen entlang, was darauf
schließen ließ, dass die Muskelfasern seiner Rüstung in Mitleidenschaft gezogen
worden waren. »Nein«, sagte er, wobei seine Stimme durch den beschädigten
Lautsprecher als gequältes Krächzen nach draußen drang.
»Das können wir nicht riskieren.
Ich ... ich komme darauf.«
»Also gut«, knurrte Nemiel.
»Sie gehen als Erster. Kohl, Sie folgen ihm. Helfen Sie ihm, soweit es geht.«
Er selbst würde bis zum letzten Moment warten. Wenn die Zeit zu knapp wurde,
würde er einfach die Abdeckung an der Waffe abreißen und versuchen, sie
irgendwie abzuschalten.
Der Techmarine fasste nach den
Sprossen und kletterte nach oben, wobei es so schien, als würde er mit jedem
Stück ein wenig kräftiger werden. Kohl war direkt hinter ihm und bereit, ihm
einen kräftigen Schubs zu geben, sollte Askelons Kräfte nachlassen. Unterdessen
zählte Nemiel die verbleibenden Sekunden mit und musterte die Laserkanone
genau, wo sie sich am ehesten öffnen ließ.
Vardus und Ephrial hatten die
Leiter bereits zurückgelegt und lagen nun auf dem Boden, um Askelon zu packen
und hochzuziehen. Kohl tauchte gleich nach ihm auf, dann zischte er Nemiel zu:
»Alles klar.«
Der Redemptor machte einen Satz
nach den Sprossen und hetzte nach oben, so schnell er konnte. Auf halber Höhe
schlug der Countdown auf null um, im gleichen Moment war von unten lautes
Surren und Klacken zu hören, als die Laserkanone wieder zum Leben erwachte.
Hände streckten sich ihm
entgegen, packten ihn an den Schulterplatten, und im nächsten
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