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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Augenblick kam
sich Nemiel vor wie ein Sack Getreide, der durch die Luft gewirbelt wurde und
unsanft auf dem Permatonboden landete.
    Die Astartes verharrten wie
erstarrt in der Position, in der sich gerade befanden, und lauschten
angestrengt. Unter ihnen surrte und summte die Laserkanone noch eine Weile,
dann hielt sie wie zuvor wieder stumm Wache.
    Nemiel sah zu Askelon, der
zusammengesunken auf den Boden lag. »Irgendein Anzeichen, dass Alarm ausgelöst
wurde?«
    Schwerfällig griff der
Techmarine nach seinen Helmverschlüssen, um sie zu öffnen. Als er den Helm
abnahm, kam sein schweiß-nasses Gesicht zum Vorschein, das von geplatzten
Äderchen überzogen war. Blut lief ihm aus der Nase und den Augenwinkeln.
    »Keine Veränderungen«,
erwiderte er mit rauer Stimme.
    An seinen Zähnen klebte Blut.
    Nemiel rollte sich herum und
kniete sich neben Askelon hin.
    »Wie schwer sind Sie
verletzt?«, fragt er leise.
    »Ich bin kein Apothekarius,
Bruder«, gab er mit einem schwachen Lachen zurück. »Die Maschinerie eines
lebenden Körpers ist mir zu komplex.« Ächzend richtete er sich auf, bis er auf
dem nackten Permaton saß. »Die Integrität der Rüstung liegt bei fünfundsechzig
Prozent. Energieniveau bei vierzig Prozent. Der Muskelfaserreflex ist
eingeschränkt, und ich glaube, die Motoren in meinem Servo-arm sind
geschmolzen.«
    »Sie hatten nichts davon
gesagt, dass ein Anzapfen dieser Leitungen Sie umbringen könnte«, knurrte er
irritiert.
    Der Techmarine brachte ein
Grinsen zustande. »Das hielt ich in dem Moment für nicht so wichtig.« Er
streckte die Hand aus.
    »Helfen Sie mir bitte hoch.«
    Kohl und Nemiel halfen ihm beim
Aufstehen, wobei der Redemptor skeptisch den Rand des Schachts beäugte.
    »Kann die Waffe uns hier oben
wahrnehmen?«
    »In eingeschränktem Umfang ja«,
bestätigte der Techmarine.
    »Aber was sich oberhalb
abspielt, löst keine Gefechtsreaktion aus.
    Sie steht da unten, um
aufzupassen, dass sich von dort niemand dem Gebäude nähert. Das ist alles.«
    »Na gut. Wie geht es jetzt
weiter?«
    Askelon sah sich in der Kammer
um, in der alles genauso angeordnet war wie in der Manufaktur, nur dass sie
deutlich größere Ausmaße aufwies. Er deutete auf die Metalltür ihnen gegenüber.
»Da geht's hinaus auf eine Sub-Ebene, die sich unmittelbar unter der
Montagehalle befindet. Von dort werden wir in fast jeden Bereich des Gebäudes
gelangen können.«
    Abermals überprüfte Nemiel
seinen Chrono. Noch etwas mehr als eine Stunde bis Sonnenaufgang. »In einer solchen
Halle muss es in den oberen Ebenen Stege geben, von denen aus man alles
überblicken kann.«
    »In diesem Fall auf drei
Ebenen«, bestätigte Askelon.
    »Von einigen hat man freie
Sicht auf den gesamten Montage-bereich.«
    »Dann müssen wir genau
dorthin«, erklärte Nemiel. »Los geht's.«
     
    Kohl übernahm ab da die Spitze
und führte den Trupp durch die Enge der Sub-Ebene, wobei ihm Bruder Askelon im
Flüsterton die jeweils einzuschlagende Richtung vorgab, bis sie schließlich
eine schmale Treppe erreichten, die hinaufführte in die eigentliche
Montagehalle. Mit feuerbereiten Waffen stiegen sie vorsichtig die
Permatonstufen hinauf, wobei sie auf jedes Geräusch achteten, damit sie gewarnt
waren, sollte sich ihnen jemand nähern. Nemiel hörte das durchdringende Zischen
von Schweißbrennern und das Surren von Servowerkzeugen, dazu der von allen
Seiten widerhallende Lärm von Stahl, der auf Stahl traf, ganz so wie die Geräuschkulisse
von einem fernen Schlachtfeld.
    Sie stiegen im Treppenhaus
Stockwerk um Stockwerk weiter hinauf, von einem schwach beleuchteten
Treppenabsatz zum nächsten, bis Nemiel das Zeichen gab, dass sie anhalten
sollten.
    »Das ist weit genug«, sagte er.
»Wir müssen nicht bis ganz nach oben. Ich will nur genau sehen können, was sich
hier abspielt.«
    Er wandte sich an Askelon:
»Laufen wir hier oben Gefahr, von Sensoren erfasst zu werden?«
    »Nein«, antwortete der
Techmarine.
    »Hier sind wir außerhalb des
Bereichs, den sie abdecken.«
    »Sehr gut. Marthus, Sie und
Vardus bleiben hier und behalten die Treppe im Auge. Kohl, Askelon, Ephrial,
Sie kommen mit mir mit.«
    Nemiel hockte sich vor die Tür
aus Plastahl und öffnete sie vorsichtig einen Spalt. Der Laufsteg dahinter war
von unten in rotes Licht getaucht. Seine Autosinne nahmen den Gestank von
geschmolzenem Plastek, Petrochemikalien und erhitztem Metall wahr. Aus der
Ferne konnte er die knappen, kreischenden Wortwechsel in Binär vernehmen,

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