DGB 10 - Engel Der Tiefe
erkundet hatte, wie gut die imperiale Verteidigung
tatsächlich war, hatten sich die Sons of Horus im Schutz der Angriffswellen an
den Positionen der Dark Angels vorbei-geschlichen, um jetzt von Norden her
vorzurücken. Es war die Art schneller, entschlossener Strategie, die die Sons
of Horus zu so todbringenden Widersacher auf dem Schlachtfeld machten.
Außerdem spiegelte es das
taktische Geschick ihres Primarchen.
Jetzt waren Nemiel und die
mobile Reserveeinheit die Einzigen, die sich ihnen noch in den Weg stellen
konnten.
»Vorrücken!«, befahl er, als er
mit einem Satz in den vordersten Rhino sprang und die Tür hinter sich zuwarf.
Die drei Transporter setzten sich mit aufheulenden Motoren in Bewegung, fuhren
um die Montagehalle herum und rasten dann die Zufahrtsstraße zum nördlichen
Rand des Sektors entlang. Nemiel schaltete auf das Kommando-Netz um und nahm
mit den Wachposten auf dem Hallendach Kontakt auf.
»Mit wie vielen Rhinos bekommen
wir es zu tun?«
»Ich zähle vier«, meldete einer
der Männer.
»Die Dragoner nehmen sie jetzt
unter Beschuss.«
Die tanagranischen Truppen
stellten sich dem feindlichen Vorstoß in den Weg, die Autokanonen ihrer vier
Testudos feuerten ihre panzerbrechende Munition auf die herannahenden
Transporter ab.
Zwei der nur leicht gepanzerten
APCs wurden getroffen und blieben prompt liegen, dichter Rauch quoll aus den
getroffenen Treibstoffzellen. Ein drittes Fahrzeug explodierte, brennende
Trümmer flogen in hohem Bogen durch die Luft.
Wären die Wagen mit
menschlichen Truppen besetzt gewesen, dann hätte der Beschuss ihrem Vormarsch
ein Ende gesetzt. So aber wurden die Luken aller drei zerstörten APCs von innen
auf-getreten, und Trupps aus Kriegern in blasser Rüstung quollen nach draußen,
um den Angriff fortzusetzen. Die Sons of Horus waren furchteinflößende
Erscheinungen mit ihren vom Krieg gezeich-neten Rüstungen, behängt mit im Lauf
von zweihundert Jahren angesammelte Ehrungen für die verschiedensten Feldzüge
sowie mit Kriegstrophäen, die von Welten überall aus dem Imperium stammten.
Früher einmal hatten sie sich Luna Wolves genannt, sie waren die Erste
Astartes-Legion, die mit ihrem Primarchen wiedervereint worden war. Seit fast
zwei Jahrhunderten war ihr Name ein Synonym für den Großen Kreuzzug des
Imperators.
Heute nannten sie sich die Sons
of Horus, und sie hatten Isstvan III im Blut von zwölf Milliarden unschuldigen
Seelen ertrinken lassen. Bolter wurden abgefeuert und richteten in den Reihen
der Dragoner ein Blutbad an. Plasmagewehre trieben Geschosse mit geladenen
Partikeln in die vordere Panzerung der Testudos und zerrissen zwei von ihnen.
Der einzige überlebende Rhino fuhr unverdrossen weiter und feuerte mit dem
ferngelenkten Zwillings-Bolter um sich, bis er gegen die feindliche Stellung
prallte und zum Stehen kam. Die hintere Sturmrampe ging auf, ein weiterer Trupp
Rebellen-Astartes stürmte aus dem Fahrzeug und ging im Nahkampf auf die
überlebenden Dragoner los. Mit schnarrenden Kettenschwertem und glühenden
Energiewaffen streckten sie einen erschöpften Soldaten nach dem anderen nieder.
Die tanagranischen Truppen
standen kurz vor dem Kollaps, als Nemiel mit der Reserve eintraf. Er befahl,
die APCs in fünfzehn Metern Entfernung zu dem Gemetzel anzuhalten, damit die
drei Trupps geordnet die Transporter verlassen konnten.
Der Redemptor warf einen Blick
auf das Schlachtfeld, das von erschreckenden Kriegern in ihren fahlen Rüstungen
beherrscht wurde. Sie bildeten vier vollwertige Trupps, denen er nur drei
entgegensetzen konnte, die nicht einmal die volle Kampfkraft besaßen. Vor ihnen
lag ein schwieriger Kampf.
Nemiel aktivierte sein Crozius,
dann führte er den Angriff an.
»Loyalität und Ehre!«, rief er.
»Für den Löwen und den
Imperator!«
Bruder-Sergeant Kohl
wiederholte den Kriegsruf, und einen Moment später stimmten alle dreiundzwanzig
Dark Angels ein, während sie sich in die Reihen ihrer Gegner stürzten.
Nemiel sah, wie ein
gegnerischer Krieger zwei schreiende Dragoner tötete und sich dann ihm
zuwandte. Er lief dem Son of Horus entgegen, lenkte all seine Wut in das
Crozius und holte damit nach dem Feind aus, doch der erfahrene Kämpfer machte
mit beängstigender Schnelligkeit einen Schritt zur Seite und schlug nach
Nemiels Handgelenk. Wäre es eine Energie-Klinge gewesen, dann hätte sie ihm die
Hand abgetrennt. So aber schabten die Sägezähne des Kettenschwerts über seinen
gepanzerten Hand-schuh und fraßen tiefe
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