Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
Vom Netzwerk:
Hände wie zu Klauen verkrampft vor sein
Gesicht hielt. Luther holte mit Nightfall aus und durchtrennte die Beine des
Mannes gleich unter der Hüfte, so dass der schreiend auf den Boden aufschlug.
    Der Hexer rechts von Zahariel
wurde von mehreren Salven aus Boltpistolen durchsiebt, ein anderer zerschmolz
wie Wachs, als brennendes Promethium ihn einhüllte. Der Scriptor nahm wahr,
dass mit dem Tod immer weiterer Hexer die Energien zunehmend instabiler wurden,
was aber nichts daran änderte, dass das Ritual nach wie vor seinen Lauf nahm.
Öffenbar war der Punkt erreicht worden, an dem sich so viel Energie angesammelt
hatte, dass eine Umkehr nicht mehr möglich war.
    Luther drehte sich um und
streckte die Hand aus.
    »Cypher! Das Buch! Schnell!«,
brüllte er, dann sah er zu Zahariel.
    »Schließ dich mir an, Bruder!
Wir müssen die Kontrolle erlangen, sonst sind wir alle tot!«
    Entsetzen regte sich in
Zahariel, als ihm klarwurde, was er zu tun hatte. Doch Luther hatte Recht. Sie
waren an einem Punkt angelangt, an dem er keinen anderen Ausweg mehr sah. Er
biss die Zähne zusammen, taumelte nach vorn und bewegte mit nichts als purer
Muskelkraft das Gewicht seiner Rüstung von der Stelle.
    Nur am Rande nahm er wahr, wie
Cypher Luther das Buch in die Hand drückte. Der Meister von Caliban schlug es
auf und blätterte, bis er eine bestimmte Seite erreicht hatte.
    »Kannst du die Energien spüren,
Zahariel?«
    Er nickte bestätigend. Es wäre
auch so gut wie unmöglich gewesen, diese unnatürlichen Kräfte nicht
wahrzunehmen, die auf seinen Verstand einstürmten. »Wenn ich das machen soll«,
warnte er Luther kopfschüttelnd, »dann muss ich meinen Dämpfer deaktivieren.
Anders ist das nicht möglich.«
    »Keine Angst, Bruder!«,
entgegnete Luther. »Du kannst diese Kräfte bändigen!« Er hielt das Buch hoch
genug, um im flackernden Licht die Zeilen zu erkennen.
    »Wiederhole die Worte genau so,
wie ich sie dir vorlese!«
    Zahariel spürte, wie eiskalte
Furcht ihn erfasste. Jetzt war keine Zeit zum Diskutieren, jetzt konnte er nur
noch handeln oder untergehen. Er fasste an die Kontrollen an seinem Gürtel und
schaltete die psionische Haube ab.
    Der Sturm bahnte sich einen Weg
in seinen Schädel. Unnatürliche Energien krochen auf den Pfaden seines
Verstands entlang, und angesichts ihrer blasphemischen Art konnte er nur
aufschreien, während er merkte, wie sich dahinter eine entsetzliche Intelligenz
rührte.
    Neben ihm begann Luther laut zu
lesen. Verzweifelt konzentrierte sich Zahariel auf die Worte und zwang sich,
außer ihnen nichts wahrzunehmen, während er sie im gleichen Tonfall und
Rhythmus nachsprach. Er ließ die letzten Überbleibsel seiner Willenskraft in
die Beschwörung strömen, deren Stränge sich mit dem Energie-strom vermischten,
der durch das vorausgegangene Ritual herbeigerufen worden war. Mit jeder
Sekunde die verstrich, veränderte sich die Zusammensetzung des Rituals.
    Im Zentrum des Kreises hatte
sich der riesige Wurm zu voller Größe aufgerichtet und überragte die Astartes
um ein Vielfaches.
    Seine Flanken waren in einen
Nimbus aus höllischem Licht gehüllt. Schatten bewegten sich über seine
Oberfläche, schuppiges Fleisch schlug Wellen, und zwei menschlich aussehende
Arme streckten sich, um den ganzen Raum zu umschließen. Die Facettenaugen des
Wurms leuchteten in blassgrünem Licht, doch in ihrem reflektierten Schein
konnte Zahariel erkennen, dass sie nun in einem annähernd menschlichen Schädel
schimmerten.
    Die Energien von Zahariels
Beschwörung legten sich um die gotteslästerliche Kreatur und umschloss sie wie
ein Netz, doch ihm erschien es so, als sollte er mit einem Bindfaden einen
Drachen fesseln. Das Bewusstsein des Wesens presste gegen die Fesseln, testete
sie auf ihre Widerstandskraft und schickte Ranken aus, die bis in Zahariels
Seele reichten.
    Es war gewaltig und uralt. Ein
Leviathan der unendlichen Tiefen, aus einer Zeit, lange bevor der Mensch auf
Terra existiert hatte.
    Und als Zahariel die Worte des
bindenden Rituals sprach, da richtete das Wesen den Blick auf ihn. Luther
stellte sich zwischen Zahariel und das Wesen und reckte dem unmenschlichen
Gesicht die geballte Faust entgegen. »Bei meiner Ehre und bei meinen Eiden, ich
binde dich!«, brüllte er.
    »Beim Blut meiner Brüder, ich
binde dich! Mit der Kraft dieser Wörter binde ich dich!«
    Das Wesen drückte sich gegen
die Fesseln, und Zahariel versuchte, es daran zu hindern. Eine Kraft
durchströmte ihn, eine leuchtende,

Weitere Kostenlose Bücher