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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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klare Macht, die aus tausend verschiedenen
Quellen gleichzeitig stammte: aus den Seelen seiner Brüder auf Caliban, die
sich in Luthers Dienst gestellt hatten. Er unterdrückte ein Aufstöhnen und
verstärkte seine Anstrengungen, um die Kontrolle über den Leviathan zu wahren.
    »Lass mich frei!«, donnerte das
Wesen, dessen Stimme in den Köpfen der Dark Angels widerhallte. Es zerrte an
der Brücke zwischen den Welten. »Zu lange war ich in Ketten gelegt! Lass mich
frei, und du wirst großzügig belohnt werden.«
    Aber Luther wollte nicht
nachgeben. »Du bist an mich gebunden, Bewohner des Warp! Beim Zwölften Ritus
von Azh'uthur befehle ich dir, mir deinen Namen zu nennen!«
    Der Leviathan regte sich
ruckartig, und Zahariel konnte fühlen, wie dessen Bewusstsein an seinen Knochen
zerrte.
    »Ouroboros«, spie er
schließlich aus.
    Zahariel nahm es wie einen
Schlag ins Gesicht wahr, Blut lief ihm aus der Nase und den Augenwinkeln.
    Luther schüttelte die Faust.
»Nicht den Namen, den die Menschen dir gegeben haben! Enthülle mir deinen
wahren Namen!«
    »Lass mich frei!«, tobte die
Kreatur.
    »Dann wird alles enthüllt
werden.«
    Wieder zog der Leviathan an den
Fesseln des Rituals, nun noch kräftiger als zuvor, und dann wurde Zahariel auch
der Grund dafür klar. Die ursprüngliche Beschwörung wurde schwächer und
schwächer, und das Wesen war bis jetzt noch nicht in der Lage gewesen, sich
ganz zu manifestieren. In wenigen Momenten würde es gezwungen sein, dorthin
zurückzukehren, woher es gekommen war.
    Dann drang das Wesen in ihn
ein, und Zahariel konnte nur ungläubig den Mund aufreißen, als sich das Ding in
seiner Haut ausbreitete. Seine Adern erfroren, die Haut wurde schwarz, eisiger
Dampf stieg aus seiner Kehle auf. Und doch setzte er sich mit jeder noch in
seinem Körper verbliebenen Unze Kraft gegen die Anstrengungen des Wesens zur
Wehr, was ihm nur mit größter Mühe gelang.
    »Sag mir deinen Namen!«, brüllte
er, was das Wesen mit einem wütenden Aufschrei kommentierte.
    Plötzlich strömte Energie ein,
als das Beschwörungsritual letztlich versagte. Während er heulend Blasphemien
ausstieß, die Steine spalteten und Stahl verrosten ließen, kehrte der Leviathan
an den finsteren Ort zurück, von dem man ihn hergerufen hatte. Die Brücke
stürzte in sich zusammen, und der Sturm aus psionischen Energien ließ nach.
    Ohrenbetäubende Stille legte
sich über das Schlachtfeld. Luther drehte sich zu Zahariel um, der mit gequälter
Miene dastand und dann auf die Knie sank. Rauch stieg aus den Gelenken seiner
Rüstung auf. Sein Stab fiel neben ihm auf den Boden. Durch einen blutigen Film
sah er Luther an und verzog die aufgeplatzten Lippen zu einem breiten Lächeln.
»Die Aufgabe ist erfüllt, Milord«, flüstert er kaum wahrnehmbar. »Caliban ist
gerettet.«
    Dann kippte er vornüber in
Luthers Arme ... und starb.
     
     
     
    Epilog – Gefallene Engel
    Caliban
    Im 200. Jahr des Großen Kreuzzugs
    des Imperators
     
     
    ALS ZAHARIEL AUFWACHTE, starrte
ihm das Antlitz des Todes ins Gesicht.
    »Nicht bewegen«, sagte Bruder
Attias mit seiner gewohnt hohl klingenden Stimme. »Während des Kampfs haben Sie
am ganzen Körper schwere Verletzungen davongetragen. Eigentlich dürften Sie gar
nicht mehr leben.«
    Der Scriptor zwang sich, Ruhe
zu bewahren und auf Attias' Warnung zu hören. In seinem Verstand wimmelte es
von Bildern und Empfindungen, als hätte jemand all seine Sinnesorgane
zerschmettert, um sie dann auf gut Glück wieder zusammen-zusetzen. Er benötigte
einige Sekunden, ehe er erkannte, dass ihm kaltes Sonnenlicht ins Gesicht
schien und dass das Gewicht auf seiner Brust und den Beinen von einer
Baumwolldecke stammte.
    Er schaute sich um, indem er
nur die Augen bewegte, und versuchte zu erkennen, wo er sich überhaupt befand.
Wände aus Stein, ein Fenster von der Form eines Torbogens neben dem Bett.
    Spartanische Einrichtung: ein
Schreibtisch mit Stuhl, eine Truhe für Kleidung. Auf der Truhe lag ein Stab,
und erst mit Verspätung begriff er, dass es sich um seinen eigenen Stab
handelte. War das hier auch sein Zimmer?
    »Wo ...«, krächzte er. Der
Klang seiner Stimme erschreckte ihn, weil sie so fremdartig klang, dennoch
versuchte er es erneut.
    »Wo ... bin ... ich?«
    »Aldurukh, im Engelsturm«,
antwortete Attias »Luther hat Sie hierher verlegen lassen, nachdem die
Apothekarii erklärt hatten, dass sich Ihre Lebensfunktionen stabilisiert
hatten. Sie waren volle fünf Minuten tot, ehe es Luther

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