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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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aus man am Turm der Engel vorbei auf den
südlichen Sektor der Waffenarsenale, Kasernen und Übungsplätze der Legion
blickte.
    Hohe Türme ragten aus dem
spätnachmittäglichen Smog, rot und grün blinkende Lichter machten auf im Dunst
verborgene Gefahren für Navigatoren aufmerksam. Er betrachtete das hektische
Treiben da draußen, die energetische Rüstungsindustrie, und mit einem Mal
begann er zu überlegen, was wohl aus Meister Ramiel geworden war.
    Gewinde klapperten und surrten,
und dann warf der 'skriptor den Speicherkern aus. Zahariel zog den kleinen
Zylinder behutsam aus der Fassung und schob ihn in eine Transportröhre aus
kunstvoll verziertem Messing, die das Wappen der Legion trug. Als er seinen
internen Chrono überprüfte, fiel ihm auf, dass die Zeit gerade noch reichte, um
die Abordnung zu erreichen, bevor die sich auf den Weg zum Hangarfeld machte.
Über Kom forderte er einen Transporter an, dann zog er die Kapuze seines
Chorrocks über den Kopf und begab sich zu den Aufzügen auf der anderen Seite
des Operationszentrums. Als er den Lift betrat, der ihn hinab in die Tiefe des
großen Bergs brachte, überkam ihn ein gewisses Unbehagen.
    Warum seit kurzem die Jahre
hier auf Caliban so schwer auf ihm lasteten, konnte sich Zahariel nicht
erklären. Der größte Teil des letzten halben Jahrhunderts war eigentlich fast
wie im Flug vergangen, da er sich unablässig in einem Strudel aus Arbeit,
scheinbar unendlichen Wiederholungen der Rekrutierungs-strategien,
Trainingsplänen und industrieller Expansion befunden hatte. Luther war sofort
deutlich geworden, dass es nicht genügen würde, die Ausbildung der Krieger
lediglich zu beschleunigen. Um die vom Primarchen gesetzten Ziele zu erreichen,
war es nötig, eine komplexe unterstützende Infrastruktur zu schaffen, die sich
über den ganzen Planeten erstreckte. Es war eine Herkulesarbeit gewesen, und zu
Beginn sagte sich Zahariel immer wieder, dass es eine Ehre war, dafür von Jonson
ausgewählt worden zu sein.
    Luther vertiefte sich in jeden
Aspekt der planetarischen Verwaltung, von Zehntstrukturen bis hin zum Bau von
Industrieanlagen und Arkologien, und Zahariel war von ihm mitgerissen worden.
Mehr und mehr verließ sich Luther auf ihn und übertrug ihm Entscheidungen, die
Auswirkungen auf das Leben von zig Millionen Menschen hatten. Anfangs war ihm
die auf ihm lastende Verantwortung wie ein Schreckgespenst vorgekommen, aber er
nahm allen Mut zusammen und wuchs an seinen Herausforderungen, da er fest
entschlossen war, in den Augen des Primarchen Wiedergutmachung zu leisten. Die
Wälder auf Caliban schwanden immer mehr, an ihre Stelle rückten Minen,
Raffinerien und andere Industrieanlagen. Riesige Arkologien überspannten wie
von Menschenhand geschaffenen Bergen gleich die Landschaft, während die
Bevölkerung weiter und weiter wuchs. Die Zivilisation breitete sich auf dem
ganzen Planeten aus, und die Legion wurde schneller als zuvor mit Nachwuchs
versorgt, da Luther Mittel und Wege fand, um die Ausbildungszeit der Krieger
von acht auf nur zwei Jahre zu verkürzen. Gleichzeitig fanden Berichte über
Jonsons Erfolge ihren Weg nach Caliban, die Zahariel und die anderen mit Stolz
erfüllten, da die Dark Angels von einem Sieg zum nächsten eilten. Transportschiffe
von Hunderten ferner Welten brachten Gefechtsehren und Kriegs-trophäen nach
Aldurukh, die vom Mut des Primarchen und der Legionsorden zeugten. Die
Angehörigen der Trainingskader bewunderten jeden dieser Belege, die ihnen von
ihren Brüdern geschickt wurden, und sie prahlten kameradschaftlich damit, wie
sie deren Leistungen noch überbieten würden, sobald Jonson sie zurück in den
Kampf holte.
    Aber die Jahrzehnte
verstrichen, und Lion El'Jonson holte keinen von ihnen in den Kampf zurück.
Auch setzte er nie wieder einen Fuß auf diese Welt. Zwei geplante Besuche
wurden in letzter Minute abgesagt, als Grund führte man neue Befehle des
Imperators oder unerwartete Entwicklungen beim laufenden Feldzug an. Mit jedem
weiteren Jahr hörte sich Luthers Versprechen, das er auf dem Burghof gegeben
hatte, noch etwas hohler an, doch kein Krieger hielt ihm das vor. Wenn
überhaupt, dann war ihre Loyalität gegenüber Luther in ihrem Exil noch stärker
geworden. Er teilte die Last, die sie trugen, er lobte ihre Erfolge, er
inspirierte sie, indem er so hart arbeitete wie sie und Demut zeigte, und er
beeindruckte sie mit seinem Charisma. Auch wenn es auf Befragen jeder von ihnen
geleugnet hätte, war sich Zahariel

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