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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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sicher, dass viele Luther deutlich mehr
Loyalität entgegenbrachten als ihrem weit entfernten Primarchen. Genau das war
ein Punkt, der ihm umso mehr zu schaffen machte, je mehr Zeit verstrich.
    Nur bei eher privaten Momenten,
wenn sie gemeinsam auf Caliban eine Manufaktur inspizierten oder er im Sanktum
des Großmeisters an der Seite von Luther bis spät in die Nacht arbeitete, dann
sah Zahariel den besorgten Ausdruck in den Augen dieses großartigen Mannes.
    Mittlerweile dauerte es lange,
bis Neuigkeiten Caliban erreichten, da die Expeditionsflotte immer weiter in
die Galaxis vorstieß.
    Transporter mit Kriegsbeute und
Trophäen trafen in immer größeren Abständen ein, und vor kurzem hatten sie
erfahren, dass der Imperator Horus Lupercal zum Kriegsmeister ernannt und er
selbst die kreuzfahrenden Legionen verlassen hatte, um sich nach Terra zu
begeben. Zunächst hatte Luther gehofft, diese Meldung geheim halten zu können,
doch das war ein Irrglaube gewesen. Es dauerte nicht lange, da diskutierten all
ihre Schlachtenbrüder über das, was geschehen war und was es für sie bedeutete.
    Keiner war dumm oder naiv, und
allen war klar, dass der Große Kreuzzug in seine letzte Phase eingetreten war
und damit die Chancen immer geringer wurden, doch noch eine letzte Gelegenheit
zu bekommen, sich mit Ruhm zu schmücken.
    Nach einigen Minuten entließ
der Aufzug Zahariel am Fuß des Bergs, wo er sich in den höhlenartigen
Montagehallen für die Fahrzeuge der Legion wiederfand. Plasmafackeln zischten
und fauchten, während Techmarines und Servitoren damit befasst waren, schwer
beschädigte Rhinos und Predator-Panzer zu reparieren, die von der Front nach
Caliban zurückgeschickt worden waren. Kaum hatte er die Aufzugkabine verlassen,
rollte ein offener vierrädriger Personentransporter aus dem Fahrzeugpool auf
ihn zu und hielt neben dem Scriptor. Er stieg in das Gefährt, das groß genug
war, um zwei Astartes in voller Montur Platz zu bieten.
    »Sektor siebenundvierzig,
Trainingsorden fünf, Hauptsammel-platz«, wies er den Servitor in der
Fahrerkabine an, dann fuhr der Transporter los und beschleunigte zügig, während
er auf einen der Transittunnel in der Höhle zusteuerte.
    Zahariels Gedanken schweiften
ab, als sie an Reihen von gepanzerten Mannschaftstransportern und
Sturmfahrzeugen vorbeifuhren. Er spielte mit dem Speicherkern und ließ ihn von
einer Hand in die andere wechseln, während er sich über das Unbehagen wunderte,
das sich in seinem Hinterkopf beharrlich hielt. Nicht einmal Israfaels
Meditationstechniken hatten bewirken können, dass dieses ungute Gefühl
abgestumpft wurde. Stattdessen war es so unangenehm wie ein Splitter, der sich
unter die Haut gebohrt hatte und sich jedem Versuch entzog, herausgezogen zu
werden.
    Er konnte nicht erklären, warum
es so wichtig war, dass Luther an Jonsons Seite zurückkehrte. Sie hatten sich
in das Schicksal mit Namen Exil gefügt, und wie alle Astartes hatten sie sich
ihren Pflichten zugewandt und nicht geklagt, Luther noch etwas energischer als
die meisten anderen. Natürlich kannte Zahariel den Grund dafür: Der
Stellvertreter der Legion versuchte Wieder-gutmachung zu leisten für das, was
er an Bord der Unbezwingbare Vernunft beinahe getan hätte. Luther hatte
entdeckt, dass die Saroshi-Delegation eine Bombe an Bord der Schlachtbarkasse
der Dark Angels geschmuggelt hatte – und nichts dagegen unternommen. Für kurze
Zeit war er eifersüchtig gewesen auf die Leistungen von Lion El'Jonson, aber im
letzten Moment war er zur Besinnung gekommen und hatte versucht, alles noch ins
Lot zu bringen. Er und Zahariel wären beinahe gestorben, als sie versuchten,
die Bombe vom Schiff zu schaffen. Dennoch musste der Primarch geahnt haben, wie
er Luthers vorangegangene Untätigkeit zu deuten hatte, und deswegen war er ins
Exil nach Caliban geschickt worden. Nun tat Luther alles, um sich von seiner
Schuld zu befreien, doch seine Bemühungen blieben unbemerkt.
    Doch welche andere Wahl blieb
Luther? Selbst wenn er sich Jonsons Wünschen widersetzen wollte – wie sollte er
das anstellen?
    Sollte er auf eine gerechte
Beurteilung seiner Leistungen pochen und darauf bestehen, wieder an die Front
zurückkehren zu dürfen?
    Um das zu tun, müsste er
zunächst Caliban verlassen und den Primarchen aufsuchen, womit er aber
zwangsläufig gegen den ausdrücklichen Befehl von Lion El'Jonson verstieß und
den Tatbestand der Rebellion erfüllte. So etwas würde Luther nie wagen, es war
schlicht

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