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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Stück hoch.
    »Luther scheint das anders zu
sehen«, entgegnete Astelan. Einer der Gruppenführer lachte glucksend, aber der
Ordensmeister ließ ihn mit einem Seitenblick gleich wieder verstummen.
    »Er hat doch hier das Kommando,
oder nicht?«
    Zahariel ignorierte den
herausfordernden Tonfall des Mannes.
    »Warum hat er die Befehle
widerrufen? Die Flotte baut auf diese Verstärkung.«
    »Das werden Sie ihn schon
selbst fragen müssen, Bruder«, befand der Ordensmeister achselzuckend.
    Ohne die bissige Bemerkung
auszusprechen, die ihm auf der Zunge lag, machte Zahariel auf dem Absatz kehrt.
»Das werde ich machen, Astelan«, sagte er, während er zur Tür ging.
    »Das werde ich ganz sicher
machen.«
    Er traf Luther hoch oben im
bedeutendsten Turm der Feste in den Gemächern des Großmeisters an. In den guten
alten Tagen hatten sich Jonson und Luther diesen Arbeitsraum geteilt, um an der
Zukunft des Ordens und danach an der Zukunft der Legion zu feilen. Wie gewohnt
wimmelte es von Schreibern und Adjutanten, die in den Nebenräumen hektisch hin
und her eilten, um die zahllosen täglichen Aufgaben zu erledigen, die mit der
Führung eines Imperiums verbunden waren.
    Luthers Schreibtisch wirkte wie
eine massive Bastion aus polierter Eiche aus der Norderwildnis und war so
stabil konstruiert, dass er ein Boltergeschoss auch hätte abprallen lassen,
bevor die schweren hololithischen Projektoren und die Kogitatoren installiert
worden waren. Wie Luther oft im Scherz sagte, war der Schreibtisch für ihn ein
Bollwerk, mit dem er Bürokraten auf Abstand halten konnte, die ihn hier oben
aufsuchten.
    Hinter dem Schreibtisch fand
sich ein schmaler Torbogen, der hinausführte auf einen kleinen Balkon. Zahariel
sah Luther draußen in der Sonne stehen, wo er nachdenklich zum wolkenlosen
Himmel emporsah. Er ging um den Schreibtisch herum und stellte sich in die
Offnung zum Balkon, wollte aber selbst unter den gegenwärtigen Umständen nicht
aufdringlich erscheinen.
    »Kann ich Sie kurz sprechen,
Bruder?«
    Luther warf einen Blick über
die Schulter und winkte Zahariel zu sich. »Ich nehme an, du hast von den
widerrufenen Truppen-entsendungen gehört.«
    »Was ist da los?«, gab er
zurück.
    »Hat sich der Primarch
gemeldet?«
    »Nein, das ist es nicht. Es hat
hier auf Caliban gewisse ... Entwicklungen gegeben.«
    »Entwicklungen?«, wiederholte
Zahariel verwundert.
    »Was soll das bedeuten?«
    Es dauerte eine Weile, ehe
Luther antwortete. Er lehnte sich gegen die Balkonumrandung aus Stein und
schaute nach unten auf die großflächigen Industrieanlagen, die sich viele
Tausend Fuß unter ihnen erstreckten.
    Zahariel konnte dem Mann seine
große Besorgnis anmerken.
    »Es gab Meldungen über Unruhen
in Stormhold und Windmir«, sagte er schließlich. »Streiks der Arbeiter,
Proteste, in einigen Fällen sogar Sabotage in den Waffenmanufakturen.«
    »Sabotage?«, rief Zahariel
völlig ungläubig.
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Einige Monate«, ließ Luther
ihn mit finsterer Miene wissen.
    »Vielleicht schon ein Jahr. Es
begann mit wenigen kleinen Zwischenfällen, aber das Problem frisst sich durch
die äußeren Territorien wie eine Sensenranke und klammert sich in jedem Riss
und jeder Lücke fest, und jetzt lässt es uns an hundert Stellen gleichzeitig
bluten. Die Arbeitsniederlegungen haben die Muni-tionsproduktion um fünfzehn
Prozent einbrechen lassen.«
    Zahariel schüttelte den Kopf
und hielt das Behältnis hoch, in dem sich der Speicherkern befand. »Das kann
nicht stimmen. Ich habe die Berichte persönlich zusammengestellt. Wir liegen
über dem Soll.«
    Luther reagierte mit einem
betrübten Lächeln. »Das liegt nur daran, dass ich den Ausfall ausgeglichen
habe, indem ich auf die Notfallbestände der Festung zugegriffen habe. Jetzt
sind unsere Bestände bedenklich niedrig.«
    Der Scriptor stieß gedehnt den
Atem aus. Die Notfallbestände dienten dazu, Caliban im Fall eines feindlichen
Angriffs vertei-digen zu können. Jonson würde außer sich sein vor Wut, wenn er
davon erfuhr.
    »Was ist mit der Polizei? Warum
setzt die den Streiks kein Ende?«
    »Die Polizei arbeitet alles
andere als effizient«, sagte Luther und warf Zahariel einen vielsagenden Blick
zu.
    »Soll das heißen, die ... die
unterstützen diese Rebellen auch noch?«
    »Indirekt ja. Ich habe keinen
Beweis, aber es gibt dafür keine andere Erklärung. Es gab ein paar Festnahmen,
aber die Bemühungen, die Hintermänner dieser Unruhen aufzudecken, verlaufen
mehr als

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