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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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undenkbar.
    Aber wenn Jonson nichts
unternahm, wenn er diese loyalen Krieger hier sitzenließ, während der Kreuzzug
seinem Ende entgegenging, dann würde die Bruderschaft eine Narbe davon-tragen,
die niemals verheilen konnte. Solche Wunden neigten dazu, nach einer Weile zu
eitern, bis der gesamte Körper in Gefahr geriet.
    Früher hatte sich auf Caliban
so etwas immer wieder ereignet.
    Zahariel strich sich über die
Stirn, während der Transporter den Tunnel verließ und von der Nachmittagssonne
beschienen wurde.
    Er konnte sich einen Zwiespalt
innerhalb der Legion einfach nicht vorstellen, dennoch nagte der Gedanke an
ihm.
    Der Scriptor hielt den
Speicherkern fest umschlossen. Wenn er sich damit den Zorn des Primarchen
zuzog, dann sollte es eben so sein. Dies hier war viel zu wichtig.
    Es dauerte fast eine Stunde, um
vom Berg bis zu den Trainings-anlagen des Ordens in Sektor siebenundvierzig zu
gelangen.
    Mehrere aufeinanderfolgende
Wehrmauern waren dabei zurück-zulegen, ehe man den Rand des weitläufigen Paradeplatzes
erreichte, der zu drei Seiten von Kasernen, Schießstände und
Gefechtssimulatoren umgeben war.
    Zahariel stutzte, als der
Transporter langsamer wurde.
    Der Platz war menschenleer.
    Wieder überprüfte er seinen
Chrono. Laut Hangarplan hätten hier tausend Astartes in Gefechtsausrüstung
darauf warten müssen, auf einen Truppentransporter hoch oben im Orbit gebracht
zu werden.
    »Warten Sie hier«, sagte er zu
dem Servitor, sprang aus dem langsam ausrollenden Gefährt und ging zügig zum
Quartier des Ordensmeisters. Er öffnete die Tür und eilte in den Besprechungs-raum,
wo der Ordensmeister mit seinen frisch ausgebildeten Gruppenführern eine zwanglose
Einsatzbesprechung abhielt.
    Die jungen Astartes drehten
sich zum Scriptor um und schafften es nicht, ihren irritierten Gesichtsausdruck
zu verbergen.
    »Ordensmeister Astelan, was hat
das zu bedeuten?«, fragte Zahariel ihn ruhig, aber bestimmt. »Ihre Astartes
sollten in diesen Minuten in den Orbit aufbrechen, aber der Platz ist völlig
verlassen.«
    Astelan kniff ein wenig die
Augen zusammen, als sich der Scriptor ihm näherte. Er war einer der wenigen
Terraner, die auf Caliban der Legion dienten. Ihn hatte man fünfzehn Jahre nach
Luther und dem Rest des Trainingskaders nach Aldurukh geschickt. Der erfahrene
Krieger war in den Jahren nach Jonsons Aufstieg zum Primarchen recht schnell
zum Befehlshaber eines Ordens aufgestiegen, und seine plötzliche Versetzung
nach Caliban war für ihn selbst mindestens so überraschend gekommen wie für
Zahariel. Er vermutete, dass Luther über die näheren Umstände Bescheid wusste,
aber ob Astelan so wie sie alle nach Caliban ins Exil geschickt worden war,
darüber hatte Luther kein Wort verlauten lassen. Stattdessen hatte er dem
Terraner umgehend den Auftrag gegeben, eines der umorganisierten Trainingsorden
zu übernehmen. Dabei behandelte er Astelan mit dem gleichen Respekt, den er
auch seinen anderen Schlachtenbrüdern zuteil werden ließ. Durch sein Charisma
und seine Führungsqualitäten hatte Luther den Mann schon bald auf seiner Seite,
und mittlerweile hätte Zahariel Mühe gehabt, ein anderes Mitglied der Legion zu
benennen, das dem Meister von Caliban loyaler verbunden war als dieser Mann.
    »Der Befehl wurde vor zwei
Stunden widerrufen«, sagte Astelan mit tiefer Stimme. Sein Kiefer war schroff und
kantig, die Augen lagen tief in ihren Höhlen und damit im Schatten seiner
ausgeprägten, düsteren Stirn. Eine schmale weiße Narbe teilte die rechte
Augenbraue und zog sich bis zum Haaransatz über die Stirn.
    Bei seiner Ankunft hatte er
noch lange Haare gehabt, die zu straffen Zöpfen geflochten waren, aber schon
wenige Tage später hatte er sich den Schädel kahlrasiert und es bis heute
beibehalten.
    »Wer hat das angeordnet?«,
wollte Zahariel wissen.
    »Natürlich Luther«, gab Astelan
zurück. »Wer sonst?«
    Der Scriptor stutzte. »Das
verstehe ich nicht. Ihre Krieger hatten die Freigabe, Caliban zu verlassen. Ich
habe den Bericht mit eigenen Augen gesehen.«
    Astelan verschränkte die Arme
vor der Brust. »Das hat mit meinen Astartes nichts zu tun, Bruder. Luther hat
alle Befehle widerrufen, die Truppenentsendungen von Caliban betreffen.«
    Mit einem Mal wurde Zahariel
bewusst, dass er mit seiner linken Hand das Behältnis umklammerte, in dem sich
der Speicherkern befand. »Das kann nicht richtig sein«, sagte er.
    »So etwas ist nicht möglich.«
    Sein Gegenüber zog die narbige
Augenbraue ein

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