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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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ehesten
gehörten. Derzeit wurden nicht weniger als zwanzig Kreuzer angezeigt, die bei
Diamat vor Anker gegangen waren — in der unmittelbaren Nähe zu zehn Schweren
Transportern.
    Nemiel, der links von Jonson
und damit an der anderen Seite des hololithischen Tischs stand, sah in den
Augen des Kapitäns, wie sehr ihn die Situation in Sorge versetzte. Ob diese
Schiffe nun zweitklassig waren oder nicht, es änderte nichts an der Tatsache,
dass die Rebellen über doppelt so viele schwere Schiffe verfügten.
    Für den Augenblick hatten die
Dark Angels das Überraschungs-moment auf ihrer Seite, und der Feind war so
dicht zusammen-gerückt, dass sich die Schiffe beim Manövrieren gegenseitig im
Weg waren. Doch es war nur eine Frage der Zeit, wie lange dieser Vorteil noch
Bestand haben würde.
    Anspannung und Unsicherheit
prägten die Atmosphäre in dem nur schwach beleuchteten Raum. Nemiel hatte das
seit Wochen daran feststellen können, dass die Flottenoffiziere den Kopf ein
wenig einzogen und sich mit ihren Kameraden fast nur im Flüsterton
unterhielten. Während der zweimonatigen Reise aus dem Gordia-System hierher
hatte die Meldung von Horus' Verrat und die heimlichtuerische Art ihrer Mission
in der Psyche der Besatzungsmitglieder unauslöschliche Spuren hinterlassen.
    Sie haben ihren Glauben
verloren, überlegte Nemiel.
    War das ein Wunder? Der unvorstellbare
Fall war eingetreten.
    Der Kriegsmeister Horus, der
liebste Sohn des Imperators, hatte sich gegen das Imperium gestellt und damit
bewirkt, dass Bruder gegen Bruder kämpfen musste. Er musterte die Gesichter der
Männer im Strategium und sah in den Augen eines jeden die gleiche Furcht
aufblitzen. Niemand wusste, wem er noch trauen sollte. Wenn jemand wie Horus so
tief stürzen konnte, wer war dann als Nächster an der Reihe?
    Die zweihundert Astartes an
Bord des Flaggschiffs gingen mit dieser Unsicherheit so um wie mit allem: Sie
feilten an ihren Kampftechniken und stellten sich geistig und körperlich auf
die nächste Schlacht ein. Zu Beginn dieser Reise hatte Jonson eine Reihe von
Anweisungen erteilt, mit denen er seinen hand-verlesenen Astartes in zwei
kleine Kompanien aufteilte und ein rigoroses Kampftraining anordnete, das die
Männer zu in sich geschlossenen Gefechtseinheiten zusammenschweißen sollte.
    Als der einzige Ordenspriester
an Bord der Schlachtbarkasse war Nemiel von Jonson damit beauftragt worden, das
Übungs-programm der Astartes zu überwachen und in regelmäßigen Abständen deren
körperliche und geistige Fitness zu überprüfen.
    Da praktisch alle Mitglieder
des Seniorstabs der Legion bei Gordia IV zurückgeblieben waren, musste Nemiel
schon bald feststellen, dass zu seinem Verantwortungsbereich auch die Logistik
und die Flottenoperationen gekommen waren. Er übernahm die zusätz-lichen
Aufgaben voller Stolz, wenngleich mit gewissem Unbehagen, denn je länger er an
der Seite von Lion El'Jonson arbeitete, umso weniger Sinn ergab für ihn dieser
Flug nach Diamat. Eine so kleine Streitmacht konnte sich gegen die vereinte
Schlagkraft von vier rebellierenden Legionen nicht lange behaupten, und Nemiel
konnte sich nicht vorstellen, dass der Imperator Jonson einen derartigen Befehl
erteilt hätte. Je länger er darüber nachdachte, umso überzeugter war er davon,
dass der Primarch diese Expedition nach Diamat auf eigene Faust beschlossen
hatte.
    Nemiel richtete seine
Aufmerksamkeit auf das taktische Schaubild und versuchte, das ungute Gefühl zu
verdrängen. »Die Rebellen sind uns zahlenmäßig überlegen, Milord«, stellte er
fest.
    Jonson warf Nemiel einen Blick
von der Seite zu. »Ich bin in der Lage, im Kopf hyperspatiale Berechnungen
vorzunehmen«, meinte er ironisch. »Daher glaube ich, dass ich auch ohne fremde
Hilfe bis dreißig zählen kann.«
    Ein wenig eingeschüchtert trat
Nemiel von einem Fuß auf den anderen. »Ja, selbstverständlich, Milord. Ich
wollte nicht das Offensichtliche in Worte fassen. Ich war nur neugierig, welche
Strategie ...«
    »Nur die Ruhe, Bruder«, lachte
Jonson leise und klopfte dem anderen Mann auf die Schulter. »Ich weiß, wie das
gemeint war.«
    Er zeigte auf die Ansammlung
von Transportern über Diamat.
    »Das ist ihre Schwachstelle«,
fuhr er fort. »Der Erfolg ihrer Mission hängt davon ab, dass diese großen,
schwerfälligen Schiffe überleben, und sie werden dem rebellischen Admiral wie
ein riesiger Anker um den Hals hängen.« Er sah wieder zu Stenius.
    »Irgendwelche Schiffe als
Feldposten?«
    Der

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