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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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wissen.
    »Wie schwer hat es uns
erwischt?«
    Stenius verzog das Gesicht.
»Unsere Panzerung hat das Schlimmste verhindert, aber wir haben Hüllenrisse in
allen Bereichen des Schiffs erlitten, außerdem tobt ein Feuer auf drei Decks.
Das Torpedodeck meldet, dass die vorderen Schächte in Mitleidenschaft gezogen
worden sind, aber sie arbeiten daran, sie wieder freizubekommen.« Er zuckte mit
den Schultern.
    »Das ist nicht gut, aber es
hätte viel schlimmer kommen können.«
    Jonson lächelte finster.
»Fordern Sie das Schicksal nicht heraus, Kapitän, wir sind noch nicht fertig.
Geben Sie den Befehl an die Hauptformation, den Kurs auf drei-drei-null zu
ändern und die Stormbirds zu starten. Wir nehmen direkten Kurs auf diese
Transporter, um zu sehen, ob wir sie dazu bringen können, die Anker zu lichten.
Ich möchte wetten, die Reservestreitmacht wird sich eher zurückziehen, anstatt
diese Schiffe zu riskieren.« Dann wandte er sich an Nemiel. »Bruder, es wird
Zeit, dass Sie sich zu den Landekapseln begeben. In zehn Minuten werden wir
über Diamat sein.«
     
    Vier – Ungewisse Verbündete
    Caliban
    Im 200. Jahr des Großen Kreuzzugs
    des Imperators
     
     
    ETWAS UNHEILVOLLES BEWEGTE SICH
durch die Hallen von Aldurukh, und Zahariel fürchtete, dass er der Einzige war,
der es bemerkte.
    Der Hof sah noch immer aus wie
damals, als er ein junger Kandidat gewesen war. Die weißen Pflastersteine waren
wie stets makellos sauber, wodurch die viele Hundert Jahre zuvor gelegte
Spirale aus grauem Stein noch stärker betont wurde. Der Orden hatte diese
Spirale als Trainingsmittel eingesetzt, indem die geschwungenen Linien für
Schwertübungen und Bewegungs-abläufe genutzt wurden, doch Bruder-Scriptor
Israfael hatte stets erklärt, das Muster im Boden diene eigentlich einer viel
älteren Bestimmung. »Folgt dem Labyrinth und meditiert täglich«, sagte er immer
wieder zu seinen Schülern. »Richtet euren Blick auf den Pfad, und er wird euch
helfen, euch zu konzentrieren.«
    Zahariel ging mit langsamen,
bedächtigen Schritten die Spirale entlang, sein Kopf war unter der weiten
wollenen Kapuze verborgen, die Hände hatte er in die Ärmel seines Chorrocks
geschoben. Seine Augen folgten der endlosen Kurve aus dunklem Stein, doch er
sah längst nicht mehr das, was sich vor ihm befand.
    Stattdessen war der Geist des
Scriptors nach innen gewandt, wo er von einem unsichtbaren Sturm gepeitscht
wurde.
    Er konnte fühlen, wie die
Energien des Warp einem heftigen, wütenden Wind gleich um ihn herumwirbelten.
Israfael hatte auf dem Rückflug von Sarosh gewarnt, dass die Stürme des Warp
auf Caliban deutlich stärker waren als auf jeder anderen Welt, die er je
besucht hatte. Nach der Rückkehr hatte sich der Senior-Scriptor einem
intensiven Studium dieses Phänomens gewidmet. Zahariel selbst war der Ansicht,
dass die Energien, die die gewaltige Festung umgaben, im Lauf der letzten
Monate spürbar an Intensität zugenommen hatten. Aus der Zeit seiner eigenen
Ausbildung wusste er, dass der Warp empfindsam für starke Gefühle war, vor
allem für die dunkleren Empfindungen wie Angst, Traurigkeit und Hass.
Angesichts der beunruhigenden Ereignisse, die sich jenseits der Mauern von
Aldurukh abspielten, erschien ihm der auflebende Wind wie ein böses Omen.
    Der zivile Ungehorsam, der sich
auf Caliban ausbreitete, verwunderte und beunruhigte Zahariel gleichermaßen,
und das umso mehr, da er offenbar schon vor langer Zeit seinen Anfang genommen
hatte. Vor allem empfand er es als bestürzend, dass die Hinweise darauf schon
alle vorhanden gewesen waren. Nachdem er von Luther auf diese Situation
hingewiesen worden war, hatte er jede freie Minute damit verbracht, sich durch
das riesige Nachrichtenarchiv in der Festungsbibliothek zu arbeiten. Das Imperium
unterhielt alle Kom- und Datennetzwerke auf Caliban, und jede noch so kurze
Übertragung — von privaten Anrufen bis hin zu Nachrichtensendungen — wurde
standardmäßig aufge-zeichnet und archiviert. Bislang war es ihm gelungen, sich
durch die Datenberge von mehreren Jahren zu kämpfen, wobei ihm seine
Astartes-Ausbildung zu Hilfe kam, da sie ihm genau sagte, wonach er Ausschau
halten musste. Für jemanden, der in den Myriaden von Wegen der Kriegführung
bewandert war, wurden diese Dinge schnell offensichtlich.
    Es gab tatsächlich Unruhen, die
auf Caliban immer weiter um sich griffen. Die Aufrührer waren gut organisiert
und bestens ausgestattet, und sie wurden mit jedem neuen Tag etwas

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