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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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einfinden.«
     
    Das Shuttle war ein ganz
gewöhnliches imperiales Modell, das inmitten von Hunderten anderen Fahrzeugen
nicht auffiel, die rings um Aldurukh ohne Pause landeten oder starteten. Genau
zwei Stunden nach Mitternacht setzte der Transporter auf und öffnete seine
Landerampe. Die Maschinen wurden auf ein leises Summen heruntergefahren,
während fünf Personen zügig und zielstrebig die Rampe hinabgingen. Sie
überquerten den Permaton-untergrund in Richtung der offenen Tür eines nahe
gelegenen Hangars, traten vorsichtig ein und suchten die tiefen Schatten nach
möglichen Bedrohungen ab. Als sie nichts Bedenkliches finden konnten, gingen
die Rebellenführer und ihre einsame Eskorte weiter bis zum Mittelpunkt des
Gebäudes, wo Luther und Zahariel im Schein eines der zahlreichen Flutlichter
des Hangars standen und auf sie warteten.
    Zahariel beobachtete, wie sich
die Verräter näherten, und hatte seine Mühe, äußerlich ruhig zu bleiben.
Innerlich wurde er von Empörung und Gehorsam zerrissen. Luthers Entscheidung,
sich mit den Anführern dieses Aufstands zu treffen, war ein Schock für ihn
gewesen und widersprach allem, was die Legion ihn gelehrt hatte. Aufbegehren
gegen die imperialen Gesetze erforderte schnelles und entschlossenes Handeln,
ohne Gnade und ohne Kompromisse. Unterhandlungen jeglicher Art waren schlicht
undenkbar, und sie drohten nur, die Autorität des Imperators zu unterhöhlen.
Ganze Welten waren schon aus nichtigerem Anlass verwüstet worden.
    Aber dies hier war kein
sonderbarer, entlegener Planet wie Sarosh, das hier war Caliban. Das hier war
sein Volk, und er wusste tief im Inneren, dass die Menschen hier weder korrupt
noch bösartig waren. Vielleicht war das auch der Gedanke, der Luther antrieb,
um so zu handeln. Niemandem – und erst recht nicht dem Imperator – war damit
gedient, wenn Millionen Unschuldige starben, nur weil ein paar Fehlgeleitete
aus der Reihe tanzten. Und wenn es einen gab, der diese Leute dazu bringen
konnte, von ihrem Tun abzulassen, dann war es Luther. Das war es, was sich Zahariel
vor Augen hielt, während er die Zweifel unter Kontrolle zu bringen versuchte,
die an ihm nagten.
    Die fünf Gestalten trugen jeder
den Chorrock eines Kandidaten, dessen weite Kapuze das Gesicht darunter in
tiefe Schatten hüllte.
    Keiner von ihnen war bewaffnet,
was den uralten Traditionen der Unterredung entsprach. Als sie in den
Lichtkreis traten, bemerkte Zahariel einen stärker werdenden Schmerz im
Hinterkopf.
    Plötzlich schien er die
Gestalten doppelt zu sehen, und das Licht flackerte sonderbar. Der Scriptor
kniff die Augen zu und versuchte sich an Israfaels Anweisungen zu halten, um
einen klaren Verstand zu bekommen. Als er sie nach ein paar Sekunden öffnete,
konnte er zwar wieder deutlich sehen, doch der Schmerz hielt sich beharrlich in
seinem Hinterkopf.
    Die Rebellenführer schlugen
einer nach dem anderen die Kapuze zurück, Lord Cypher führte die Gruppe an.
Seine Miene war völlig ausdruckslos, die anderen erkannte Zahariel mit einer
Mischung aus Verärgerung und Bestürzung wieder.
    Der Erste der Gruppe war Lord
Thuriel, Spross einer adligen Familie aus dem Süden, die sich nach wie vor
starrköpfig an den letzten Resten ihres Reichtums und ihrer Macht
festklammerte.
    Hinter ihm stand Lord Malchial,
Sohn eines berühmten Ritters, der während Jonsons Kreuzzug gegen die Großen
Bestien zu großem Ansehen gelangt war. Die Tatsache, dass er und Thuriel über
Jahrzehnte hinweg erbitterte Feinde gewesen waren, ließ Zahariel rätseln, was
vorgefallen sein mochte, dass sie jetzt für die gleiche Sache eintraten.
    Nach Malchial folgte die
nächste Überraschung.
    Der dritte Rebellenführer war
eine Frau, Lady Alera, die den Titel geerbt hatte, als ihre vier Brüder alle in
der Norderwildnis umgekommen waren. Unter ihrer Führung war der Haushalt
aufgeblüht, bis der Imperator nach Caliban gekommen war.
    Inzwischen hatte sich das
Schicksal gegen sie gewandt, so wie bei allen Adelsfamilien auf dem Planeten,
dennoch besaß sie immer noch genug Macht, um nicht völlig ignoriert zu werden.
    Aber der Letzte der Rebellen
war die größte Überraschung.
    Zahariel erkannte das
verwüstete Gesicht des Mannes auf den ersten Blick. Vor über einem halben
Jahrhundert hatte Sar Daviel zu den Rittern gehört, die die Festung der Ritter
des Lupus-Ordens gestürmt hatten. Er war auch einer der Krieger, der gegen die
schrecklichen Bestien gekämpft hatte, die von ihren Feinden auf den

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