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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Orden
gehetzt worden waren. Die riesige Klaue eines der Monster hatte seine rechte
Gesichtshälfte zerschmettert, den Wangenknochen eingedrückt und das Auge
zerquetscht. Die Krallen der Kreatur waren bis auf den Knochen in Daviels
Fleisch eingedrungen und hatten sich vom Ohr bis zum Kinn durch das Gewebe
geschnitten. Wie durch ein Wunder hatte er das überlebt, doch als der Imperator
kam und der Orden der Legion einverleibt wurde, da verweigerte man ihm seinen
Wunsch, in die Reihen der Astartes aufgenommen zu werden. Daraufhin verließ der
junge Ritter Aldurukh, und niemand hatte seitdem je wieder etwas von ihm
gehört. Inzwischen war Daviel ein alter Mann, sein Haar war weiß geworden, das
Gesicht von jahrzehntelangem, entbehrungs-reichem Leben am Rand der immer
weiter schwindenden Wildnis gezeichnet, doch für einen Mann von fast siebzig
Jahren war sein Körper immer noch schlank und kraftvoll.
    Thuriel erblickte Zahariel,
woraufhin sich dessen aristokratische Gesichtszüge vor Zorn verfinsterten, und
er wandte sich Cypher zu: »Sie haben uns versichert, dass nur Luther hier sein
würde!«
    Lady Alera und Lord Malchial
warfen dem Scriptor mit seiner großen, beeindruckenden Statur argwöhnische
Blicke zu.
    »Das hat Lord Cypher nicht zu
entscheiden«, stellte Luther energisch klar. »Bruder-Scriptor Zahariel ist mein
Leutnant. Alles, was Sie mir zu sagen haben, kann er mit anhören.« Er
verschränkte die Arme vor der Brust und starrte die Rebellen unheilvoll an.
    »Sie haben um diese Unterredung
gebeten, also lassen Sie mich hören, was Sie zu sagen haben.«
    Der kühle, drohende Unterton in
Luthers Stimme ließ Lord Thuriel ein wenig blass werden. Malchial und Alera
schauten sich unbehaglich an, doch keiner schien willens zu sein, etwas zu
sagen.
    Schließlich knurrte Sar Daviel
ungeduldig und erklärte: »Wir sprechen für die freien Völker von Caliban,
Milord, und wir fordern, dass die imperiale Besetzung ein Ende haben muss.«
    »Besetzung?«, wiederholte
Luther ein wenig ungläubig.
    »Caliban ist jetzt eine Welt
des Imperiums, die von den Gesetzen des Imperators und von der Macht der Ersten
Legion regiert und beschützt wird.«
    »Beschützt? Das war doch wohl
mehr eine Eroberung«, warf Malchial ein. »Es war Lion El'Jonson, der den
Imperator – der angeblich sein Vater sein soll – auf Caliban willkommen hieß
und ihm die Kontrolle über diese Welt übertrug.«
    »Möglicherweise war das von
vornherein ihr Plan gewesen«, merkte Lady Alera an. »Ich finde, das ist schon
sehr praktisch, dass Jonson zunächst unter rätselhaften Umständen auf Caliban
eintrifft, und kurz nachdem er die Kontrolle über die Ritterorden erlangt hat,
wird er vom Imperator gefunden.«
    »Das ist ja wohl das Dümmste,
was ich je gehört habe!«, meldete sich Zahariel zu Wort. »Sie wissen ja
überhaupt nicht, wovon Sie da eigentlich reden! Wenn Sie eine Vorstellung davon
hätten, wie riesig das Imperium ist ...«
    Luther schnitt ihm mit einer
knappen Geste und einem warnenden Blick das Wort ab. »Mein Leutnant hat kein
Recht, solche Äußerungen zu machen«, sagte er beschwichtigend. »Doch was Ihre
Mutmaßungen angeht, Lady Alera, kann ich dazu nur sagen, dass sie jeglicher
Grundlage entbehren. Und Sie, Lord Malchial, wie wollen Sie die Behauptung
begründen, mein Primarch habe Caliban an den Imperator ausgeliefert? Unsere
Legenden erzählen schon, dass Caliban mit dem fernen Terra verbunden war, und
nun wurde dieses Band durch den Imperator wiederhergestellt. Unser Planet ist
dadurch in ein neues Zeitalter der Blüte eingetreten.«
    »Blüte?«, fauchte Lord Thuriel.
Die anfängliche Blässe des Adligen war wachsender Zornesröte gewichen. »Ist das
Ihre Bezeichnung dafür, dass unsere Welt komplett geplündert wird? Vielleicht
sollten Sie einmal einen Blick aus diesem wuchernden Krebsgeschwür werfen, das
Sie als Festung bezeichnen, damit Sie erkennen können, wie Caliban leidet!
Unsere Wälder wurden gerodet, unsere Dörfer untergepflügt, und unsere Berge
knackt man wie Nüsse, damit riesige Maschinen alles Verwertbare aus dem Gestein
holen! Adelsfamilien, die über Generationen hinweg für ihr Land gekämpft und
geblutet haben, werden enteignet, ihr Personal wird verschleppt, damit es in
imperialen Fabriken und Minen arbeitet. Und die Ritterorden, die uns vor alldem
hätten bewahren können, wurden entweder aufgelöst oder ...« Er sah Zahariels
gigantische Statur an. »... sie wurden so sehr verändert, dass sie

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