Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
Vom Netzwerk:
kaum
wiederzuerkennen sind.«
    Zahariel ballte die Fäuste
angesichts dieser indirekten Beleidigung, aber Luthers Gelassenheit veranlasste
den Scriptor, seinen Zorn in Schach zu halten und die Regeln der Unterredung zu
wahren.
    Der Meister von Caliban
verschränkte zudem noch die Arme und lachte leise. »Und jetzt kommen wir
dahinter, was das alles soll«, sagte er und grinste ohne einen Funken Humor.
Mit einer ausholenden Geste wandte er sich an die Rebellenführer. »Ihr Anliegen
ist eine rein persönliche Sache, aber nicht von kollektivem Interesse. Sie
setzen sich nicht für das Wohl Ihres Personals ein, das man Ihnen genommen hat,
sondern Sie ereifern sich, weil Ihre Familien den Wohlstand und die Macht
verloren haben, die von Ihnen über Jahrhunderte hinweg angehäuft wurden.
Glauben Sie tatsächlich, dass die Mehrheit der Calibaner lieber wieder Bauern
wäre? Der Imperator hat das vollendet, was Jonson hier mit dem Orden begonnen
hatte: Er sorgt für Sicherheit und Gleichheit für jeden, ganz gleich, zu
welcher Schicht er auch gehören mag.«
    Lady Alera ließ den Blick
zwischen Luther und Zahariel hin und her wandern. »Wobei manche ganz eindeutig
gleicher sind als andere«, meinte sie.
    Luther schüttelte den Kopf und
weigerte sich, diesen Köder zu schlucken.
    »Äußerlichkeiten können
täuschen«, gab er ruhig zurück.
    »Das kann man wohl sagen«,
konterte Sar Daviel und trat einen Schritt vor. »Sehen Sie mich an, Bruder. Ich
bin nicht der verwöhnte Sohn irgendeines Adligen. Ich habe diese Narben
davongetragen, als ich an Ihrer Seite in der Norderwildnis für Jonsons Sache
gekämpft habe. Und was war der Lohn?«
    »Bruder«, antwortete Luther
seufzend. »Das war nichts anderes als eine grausame Laune des Schicksals, das
Sie daran gehindert hat, in die Reihen der Legion aufgenommen zu werden. Ihre
Verletzungen waren einfach zu massiv, als dass man Sie dem
Transformationsprozess hätte unterziehen können. Ich zum Beispiel war zu dem
Zeitpunkt dafür bereits zu alt, und deswegen wurde ich auch nicht mehr
berücksichtigt. Es war Ihre Entscheidung zu gehen. Sie hätten weiterhin einen
Platz in Aldurukh gehabt.«
    »Um was zu tun?«, knurrte
Daviel. »Die Rüstungen meiner Vorgesetzten zu polieren? Um wie ein Botenjunge
durch die Gänge und Säle zu eilen?« Tränen schimmerten in den Winkeln seines
verbliebenen Auges. »Ich bin ein Ritter, Luther. Das hat einmal etwas bedeutet.
Das hat Ihnen einmal etwas bedeutet. Sie waren der Größte unter uns, und es schmerzt
mich zu sehen, wie Jonson Sie all die Jahre über schon benutzt.«
    Zahariel entging nicht, dass
sich Luther leicht versteifte.
    Daviels Worte hatten ins
Schwarze getroffen.
    »Vorsicht, Bruder«, erwiderte
Luther leise. »Sie mutmaßen zu viel. Er hat uns vor der Bedrohung durch die
Bestien gerettet. Ich hätte das nie schaffen können. «
    Aber Daviel ließ nicht locker
und hielt Luthers Blick stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich denke, das
hätten Sie sehr wohl. Es wäre Jonson nie gelungen, die anderen Ritterorden
davon zu überzeugen, mit ihm gegen die Bestien vorzugehen. Das war ganz allein
Ihre Leistung. Es mag sein Plan gewesen sein, aber Sie haben die ganze Welt
zusammengebracht. Die Wahrheit ist, dass Jonson Ihnen alles zu verdanken hat.
Und wie hat er sich dafür revanchiert? Indem er Sie verstoßen hat, so wie
mich.«
    »Sie wissen ja gar nicht, was
Sie da reden!«, herrschte Luther ihn aufgebracht an.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte
Daviel und schüttelte betrübt den Kopf. »Ich war dabei, Bruder, ich habe es mit
angesehen. Als Kind war es mein größter Ehrgeiz, ein Ritter zu werden und an
Ihrer Seite zu reiten. Ich weiß, was für ein großartiger Mann Sie sind, auch
wenn es auf Caliban kaum noch jemanden gibt, der sich daran erinnern kann. Und
Jonson weiß das auch. Wie sollte das auch anders sein? Schließlich haben Sie
ihn wie einen leiblichen Sohn großgezogen. Und jetzt hat er Sie so wie uns alle
hier zurück-gelassen.«
    Nun trat Lady Alera vor. »Was
hat uns das Imperium wirklich gegeben? Ja, unsere Wälder sind fort und mit
ihnen die Bestien, aber jetzt leben wir in Arkologien zusammengepfercht und
müssen in Manufakturen arbeiten gehen, oder wir werden rekrutiert, um in der
Imperialen Armee zu dienen. Zu jeder Stunde an jedem Tag wird uns immer noch
ein bisschen mehr weggenommen, und wir werden fortgebracht zu den Sternen, um
einer Sache zu dienen, die nicht unsere ist.«
    »Sie können über die alte Zeit
spotten,

Weitere Kostenlose Bücher