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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Notfallrückruf, der auf allen Kanälen gesendet wurde. Dabei suchte
sie den Rauch und die Düsternis nach Schwester Thessaly und den White Talons
ab, die sich immer noch auf dem Schiff befinden mussten. Ihr Kom krachte, aber
es gingen keine Antworten ein. Sie griff unter ihren Gefechtsmantel, ihre
Finger berührten die Taste für das Signal, mit dem der Notteleport eingeleitet
wurde. Die Ritterin des Vergessens griff nach dem dünnen goldenen Stab, ihr
Daumen schwebte unschlüssig über dem Auslöser. Warum meldete sich Nortor nicht?
    Wo waren die anderen?
    Aus welcher Hölle war dieses
Todesschiff gekommen?
    Kendel spie aus und schaute auf
den blinkenden Auslöser.
    Im gleichen Moment gab das Deck
unter ihr nach.
     
    Licht stach in ihre Augen, sie
musste husten.
    Blinzelnd wurde sich Amendera
Kendel des Geschirrs bewusst, das es ihr unmöglich machte, sich zu bewegen. Zudem
war ihr Körper von einem dünnen Hauch aus Flüssigkeit umgeben. Sie versuchte,
sich auf etwas zu konzentrieren, und starrte auf eine schimmernde Form an einer
dunklen Wand. Nach einer Weile entpuppte die sich als ein Spiegelbild, und
Kendel konnte ihre Wahrnehmungen zuordnen. Sie lag in einem mit einer blassrosa
Flüssigkeit gefüllten Becken, ihr Körper war größtenteils nackt, ausgenommen
die Stellen, an denen metallene Geräte mit gereizter, entzündeter Haut
zusammentrafen. Ein Nartheciatank, eine Lösung aus Medikamenten und
Flüssigkeiten, die verbrannte oder wunde Haut heilten. Die Ritterin hatte so
etwas oftmals auf den medizinischen Decks der Aeria Gloris gesehen, aber
in all ihren Dienstjahren hatte sie selbst so etwas noch nie benötigt. Die
Flüssigkeiten widersetzten sich ihren Bemühungen, sich ein wenig zu bewegen,
und zogen an ihr, damit sie in ihrer Haltung verharrte.
    Lediglich den Kopf und den Hals
konnte sie gerade weit genug anheben, um über die emaillierten Stahlwände des
Beckens zu schauen.
    Im Raum, in dem sie sich
befand, war alles in Düsternis getaucht, die von einer auf niedrigste Stufe
eingestellten Lumenlampe sowie von den roten Laseroptiken eines buckligen
Servitoren nur schwach erhellt wurde, der sich zwischen zwei Konsolen hin und
her bewegte, die im Takt mit ihrem Herzschlag und ihrer Atmung Signale ertönen
ließen.
    Kendel sah auf ihre Hand und
entdeckte eine Verbrennung quer über jene Handfläche, in der sie den Auslöser
für den Notteleport gehalten hatte. Dann war sie also nicht tot. Der Anblick
schien für sie die letzte Bestätigung zu sein. Sie holte tief Luft und merkte,
dass sie Mühe hatte, den Atem längere Zeit anzuhalten, da ihre Lungen schmerzten.
    »Aufgewacht.«
    Das Wort drang aus dem Schatten
am anderen Ende des Beckens zu ihr. Kendel blinzelte und sah den Servitor an,
der davon aber keine Notiz zu nehmen schien. Wieder zerrte die Ritterin an den
Fesseln, doch die waren aus verdichtetem Plastiform und gaben nicht nach.
    »Nicht.« Die Stimme war rau und
brüchig. »Das wird nur die Wunden öffnen, die so lange Zeit gebraucht haben, um
zu heilen.«
    Ein Teil der Schatten löste
sich aus dem Dunkel und kam näher.
    Kendel konnte eine Gestalt
ausmachen, eine Frau, eine Schwester.
    Die formlosen Konturen eines Gewands,
Lumenlicht, das von einem glattrasierten Schädel reflektiert wurde, dahinter
die Um-risse eines auf dem Kopf aufragenden Haarknotens.
    Augenblicklich erschrak sie,
denn so düster es auch war, wusste Kendel doch, dass sie es nicht mit einer
jungen Novizin zu tun hatte, sondern mit einer hochrangigen Sororita Silentum.
Dass eine Schwester auch nur ein Wort laut sprach, war schlicht undenkbar.
    Die Frau schien ihre Reaktion
wahrzunehmen, denn als sie weiter-sprach, hatte ihre Stimme einen gehässigen
Tonfall angenommen.
    »Wir sind hier allein, du und
ich. Der Servitor kann nichts berichten, also wird niemand erfahren, dass ich
laut gesprochen habe.« In der Düsternis legte die Schwester zwei Finger an ihr
Kinn. »Du bist an Bord der Aeria Gloris «, fuhr sie fort.
    »Diese kleine fehlgeleitete Harpyie
Nortor hat dich bewusstlos vorgefunden, der Teleport hat dich hierher
zurückgebracht.«
    Die Frau schüttelte einmal
knapp den Kopf.
    »Die Sororita hat den Teleport
nicht überlebt.«
    Ein Stich ging durch Kendels
Brust. Sie hatte Thessaly Nortor viele Jahre gekannt, und der Verlust schmerzte
sie zutiefst.
    »Einige der White Talons sind
in Rettungskapseln entkommen.« Kendel hörte ein leises, ironisches Lachen. »Wir
hatten wirklich Glück, dass wir ein solches Schauspiel

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