DGB 12 - Verlorene Söhne
Krieger im Livree der Luna Wolves neben ihnen auftauchten.
»Freut mich auch, dich zu
sehen, Bruder. Ist es noch immer niemandem gelungen, dich zu töten?«
»Nein, obwohl mehr als genug
das schon versucht haben«, sagte Phosis T'kar und lehnte sich ein Stück nach hinten,
um die Krieger von Kopf bis Fuß zu betrachten. »Ezekyle Abaddon und Tarik
Torgaddon, wie sie leiben und leben, und Klein Horus Aximand ist auch noch mit dabei.
Ich erzähle meinen Brüdern immer noch von den Gegnern, gegen die wir gekämpft
haben. Erinnert ihr euch noch an die Kämpfe in den Schlachthöfen von Keylekid? Diese
verdammten Drachen haben sich wirklich ein hartes Gefecht mit uns geliefert,
das muss man sagen. Erinnerst du dich an diesen einen, Tarik? Er hatte
leuchtend blaues Fell, das fast ...«
Klein Horus hob eine Hand, um
Phosis T'kars Redeschwall zu unterbrechen. »Vielleicht könnten wir später in
Erinnerungen schwelgen, wenn der Triumphmarsch vorüber ist«, schlug er vor.
»Wir alle, meine ich damit. Ich
möchte nämlich gern deine Kameraden kennenlernen und mehr Geschichten von
unmöglichen Kämpfen austauschen.«
»Auf jeden Fall«, stimmte
Sejanus ihm zu.
»Ich weiß aus gut
unterrichteten Kreisen, dass der Imperator eine große Ankündigung plant, und
die möchte ich nun wirklich nicht verpassen.«
»Eine Ankündigung?«, fragte
Ahriman, während ihm der Schauer einer Vorahnung über den Rücken lief.
»Was denn für eine
Ankündigung?«
»Eine von der Art, bei der wir
wissen, um was es geht, wenn wir sie hören«, knurrte Abaddon.
»Keiner weiß etwas«, ergänzte
Sejanus mit einem leisen, diplomatischen Lächeln. »Nicht mal Horus Lupercal hat
seinen vertrauenswürdigsten Leutnants etwas verraten.«
Sejanus schaute grinsend zum
Podest. »Aber egal, was es sein wird, wir können davon ausgehen, dass es für
uns alle von Bedeutung sein wird.«
Sechzehn
Neue Ordnung
Unterricht
Neue Vorladungen
STERNE SCHWAMMEN IM GLAS der
Kristallpyramide, schwache Lichter, die aus der Vergangenheit stammten und sich
schon vor Jahrtausenden oder Jahrmillionen auf den Weg gemacht hatten. Diese
Möglichkeit, so weit in die Vergangenheit zu schauen, hatte für Ahriman immer
wieder etwas Faszinierendes.
Die Luft im Sanktum der Photep war kühl, das Klima ganz exakt moduliert, aber es wurde nicht durch Maschinen
kontrolliert. Der Boden war eine Spirale aus weißen und schwarzen Kristallen,
jedes Stück war in Spiegelhöhlen unter Tizca handverlesen und von Magnus
persönlich in die richtige Form geschliffen worden.
Das Sternenlicht wurde von den
Kristallen reflektiert, ebenso brach es sich in den Silberfäden und den
Anhängern in der Form von Blutstropfen, die von Magnus' Federmantel
herabhingen. Der Primarch stand reglos wie eine Statue genau unter dem Apex der
Pyramide, die Arme hatte er vor der Brust verschränkt und den Kopf in den
Nacken gelegt, damit er in die endlosen Weiten des Alls sehen konnte.
Wenn sich Magnus auf die
Oberfläche einer Welt begab, dann war sein Pavillon eine Nachbildung dieses
Sanktums, doch die konnte die gleiche, besondere Atmosphäre einfangen wie das
Vorbild.
»Willkommen, Ahriman«, sagte
Magnus, ohne den Blick von den Sternen abzuwenden. »Du kommst gerade
rechtzeitig, um dir mit mir das Mechanicum Borealis anzusehen. Komm, stell dich
zu mir in die Mitte.«
Ahriman folgte den schwarzen
Kristallen der Spirale bis zum Zentrum, während er seinen Verstand mit jedem Schritt
mehr von negativen Gedanken befreite, damit er vorbereitet war, um auf dem Weg
aus der Spirale auf die weißen Kristalle treten zu dürfen.
Unterwegs beobachtete er
Magnus.
Seit dem Abschluss des Großen
Triumphzugs gab sich der Primarch verschlossen und missgelaunt. Hastur Sejanus
hatte recht gehabt, was die Ankündigung des Imperators anging: Die hatte
tatsächlich das Universum verändert, in dem sie alle ihren Pflichten nachkamen.
Fast zweihundert Jahre lang hatte der von allen geliebte Imperator den Großen
Kreuzzug an vorderster Front angeführt, um die zweite Expansion der Menschheit
bis an den Rand der Galaxis zu verwirklichen.
Doch diese Tage waren nun
vorbei, denn der Imperator hatte seinen Rückzug aus den Kämpfen beschlossen. Er
hatte seinen treuen Kriegern erklärt, dass die Zeit gekommen sei, um Kontrolle
über den Großen Kreuzzug in die Hände eines anderen zu legen.
Die Astartes waren in Tränen
ausgebrochen, als sie erfuhren, dass ihr geliebter und verehrter Meister sie
verließ. Doch
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