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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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stand.
    »Das ist es, Milord«, stimmte
der ihm zu.
    »Wenn ich von meinem Sanktum
aus den Blick nach draußen richte, dann kann ich so viel sehen, Ahzek, aber es
gibt noch viel mehr, das man lernen kann. Ich weiß viel, das ist wohl wahr,
aber eines Tages werde ich alles wissen.« Magnus lächelte und schüttelte den
Kopf, als amüsiere ihn seine eigene Arroganz.
    »Du musst nicht dein
Stirnrunzeln vor mir verbergen, mein Freund«, redete er weiter. »Ich bin nicht
so arrogant, dass ich mein Studium der Stücke von Aristophanes und den Dialog
von Plato vergessen hätte: >Wissen heißt zu wissen, dass man nichts weiß.
Das ist die Bedeutung des wahren Wissens.<«
    »So tief kann ich nicht in den
Himmel sehen, Milord«, sagte Ahriman. »Aber wenn ich die Sterne betrachte,
verspüre ich immer ein Gefühl von Frieden, und dann weiß ich, es gibt eine
Ordnung in der Galaxis. In Zeiten der Veränderungen gibt mir das Halt und
Stabilität.«
    »Du sagst das, als müsste man
Veränderungen fürchten«, entgegnete Magnus und sah ihn schließlich an.
    »Manchmal sind Veränderungen
erforderlich«, befand Ahriman mit einem entwaffnenden Lächeln.
    »Aber ich bevorzuge die
Ordnung. Sie ist ... berechenbar.«
    Magnus musste leise lachen.
»Ja, ich kann verstehen, wieso das angenehm sein kann, Ahzek. Aber die
perfekte, geordnete Welt ist tot. Die wahre Welt lebt, weil sie eben von
Wandel, Unordnung und Zerfall bestimmt wird. Die alte Ordnung muss sterben,
damit eine neue entstehen kann.«
    »Ist das auch auf Ullanor
geschehen?«, wollte Ahriman wissen.
    »In gewisser Weise ja. Keine
Ordnung, nicht mal eine gottge-gebene, kann ewig währen. Immerhin dreht sich das
große Prinzip der Schöpfung darum, dass das Nichts und die Möglichkeit in einem
endlichen Moment unendlich viele Male aufeinander-treffen.«
    Ahriman schwieg, da er sich
nicht völlig im Klaren darüber war, was der Primarch damit meinte.
    Schließlich verschränkte Magnus
die Arme vor der Brust und seufzte. »Wir sind allein inmitten der Sterne, Ahzek.«
    »Milord?«
    »Der Imperator verlässt den
Kreuzzug«, sagte er. »Ich habe ihn mit Horus reden hören. Mein Bruder wollte
wissen, warum unser Vater uns verlässt, und weißt du, was er geantwortet hat?«
    »Nein, Milord«, erwiderte
Ahriman, obwohl er wusste, es war nur eine rhetorische Frage gewesen.
    »Er sagte, es liegt nicht
daran, dass er das Kämpfen leid ist, sondern weil eine größere Bestimmung auf
ihn wartet. Wenn er sie erreicht, wird das für uns bedeuten, dass das
Vermächtnis unserer Eroberungen weiterleben wird bis zum Ende der Sterne.
Natürlich wollte Horus von ihm wissen, was für eine Bestimmung das sein soll, aber
unser Vater hat es ihm nicht gesagt. Das hat Horus einen tiefen Stich versetzt,
das konnte ich ihm ansehen. Du musst wissen, Horus wurde als Erster mit unserem
Vater wiedervereint, nachdem wir ... in alle Winde verstreut worden waren. Er
hat fast dreißig Jahre an seiner Seite gekämpft, Vater und Sohn zusammen. Eine
solche Verbindung hat etwas Einzigartiges an sich und kann nicht einfach
abgelegt werden. Um ehrlich zu sein, diese Verbindung ist von vielen meiner
Brüder mit großer Eifersucht angesehen worden.«
    »Aber nicht von Ihnen?«
    »Von mir? Nein. Ich hatte nie
ganz den Kontakt zu meinem Vater verloren. Noch bevor er nach Prospero kam, hatten
wir uns bereits viele Male unterhalten. Das ist etwas, das keiner meiner Brüder
für sich in Anspruch nehmen kann. Bevor unsere Legion Ullanor verließ, konnte
ich mich noch mit meinem Vater unterhalten und ihm davon berichten, dass ich
auf Aghoru ein Labyrinth aus Tunneln entdeckt habe, die das Immaterium
durchdringen und jeden Ort und jede Zeit miteinander verbinden.«
    Magnus richtete den Blick
wieder auf die Sterne, und Ahriman schwieg, da er es für unangebracht hielt,
sich in die Ausführungen seines Primarchen einzumischen, auch wenn die
Konsequenzen aus seiner Entdeckung auf Aghoru von solcher Tragweite waren, dass
er ihn am liebsten mit Fragen dazu überschüttet hätte.
    »Weißt du, was er dazu gesagt
hat, Ahzek? Weißt du, mit welchen Worten er auf die unglaubliche Entdeckung reagiert
hat, auf diesen Schlüssel, der uns in jeden Winkel der Galaxis bringen kann?«
    »Nein, Milord.«
    »>Ich weiß<, hat er
gesagt«, fuhr Magnus fort. »Er wusste bereits davon. Es hätte mich wohl
eigentlich nicht wundem dürfen, denn wenn es ein Wesen in der Galaxis gibt, das
von solchen Dingen wissen kann, dann ist es mein Vater. Nachdem ich

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