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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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hinwegtäuschen. Kallimakus war verehrenswert, so wie Lemuel ihn
beschrieben hatte, aber Ahriman war nicht klar gewesen, wie viel es den
Memorator kosten würde, vom Primarchen kontrolliert zu werden. Eine Tasche voll
mit schweren, unbeschriebenen Büchern stand gegen den Rumpf gelehnt auf dem
Boden, also genügend leere Seiten, die der Schreiber mit Magnus' Worten und
Taten füllen konnte.
    Ahriman sah das Auge des
Primarchen, das heute eine begeisterte Kombination aus blassblauer Iris mit
nussbraunen Sprenkeln war.
    »Wir sind ganz nah, Ahzek«,
sagte Magnus. »In jeder Hinsicht.«
    »Ja, Milord. Wir landen in
weniger als zehn Minuten.«
    »So lange noch? Ich hätte uns
in der halben Zeit hingeflogen!«, rief Magnus und warf der ruhenden Gestalt des
Navigators einen verärgerten Blick zu, doch seine Wut war nur gespielt, und er
begann zu lachen.
    Magnus klopfte dem Mann mit
seiner leuchtenden Hand auf die Schulter, der daraufhin zusammenzuckte. »Achte einfach
nicht auf mich, Innovence«, sagte er. »Ich brenne nur vor Ungeduld, meinen
Vater wiederzusehen. Du leistest großartige Arbeit, mein Freund.«
    Ahriman lächelte. Die
Melancholie, die sich nach den Ereignissen auf Ullanor um Magnus' Seele gelegt
hatte, war wie weggeweht gewesen, als die Nachricht vom Konklave auf Nikaea
eintraf. Das Jahr, das sie damit verbracht hatten, von Hexium Minora aus das
Immaterium zu durchqueren, war an Bord der Photep von intensiver Recherche
und ebensolchen Studien geprägt gewesen, da Magnus seinen Söhnen die
verschiedensten theoretischen Behaup-tungen, philosophischen Argumente und
komplexen logischen Rätsel vorgelegt hatte, deren Lösung ihren Geist schärfen
sollte. Nikaea versprach, die Rechtfertigung für die Thousand Sons zu werden,
und weder Magnus noch seine Legion wollte in irgendeiner Weise Schwächen
erkennen lassen.
    Schließlich drehte sich Ahriman
wieder zum Cockpit um. Der Telemetrie zufolge mussten sie sich jetzt praktisch genau
über ihrem Ziel befinden. Jedoch war die Wolkendecke immer noch zu dicht, als
dass man irgendetwas hätte erkennen können.
    »Wir gehen jetzt runter«, sagte
der Pilot.
    »Zielannäherung beginnt.
Landeprotokolle ausgetauscht und bestätigt. Verbindungssignal akzeptiert,
Kontrolle übertragen.«
    Die Piloten lehnten sich
zurück, nachdem die Steuerung des Schiffs von der Custodes-Bodenkontrolle
übernommen worden war. Die Nase des Schiffs neigte sich nach unten, und es
begann ein steiler Sinkflug. Für einen Moment verkrampfte sich Ahrimans Magen,
ehe seine verbesserte Physiologie das ausglich.
    Die Wolken strichen über die
Sichtkuppel, Feuchtigkeit setzte sich auf ihr ab und bildete Streifen in der
grauen, schmuddeligen Asche.
    Dann endlich hatten sie die
Wolkendecke durchdrungen, und vor ihnen erstreckte sich die Landschaft von
Nikaea.
    Sie war schwarz und
geometrisch, eine Ansammlung von rechtwinkligen Trümmern, die wie jene
urtümlichen Konturen auf dem Grund angeordnet waren, die das Herz von allem
bildeten, und die erst noch mit der Lüge der Individualität getarnt werden
mussten. Perfekte Sphären erhoben sich aus dem basaltenen Untergrund, überzogen
von den flüssigen Linien ihrer Bildung.
    Riesige Würfel standen auf
stufenartigen vulkanischen Ebenen dicht an dicht, angeordnet in komplexen
Mustern, die eine Spur zu zufällig wirkten, als dass sie tatsächlich zufällig
sein könnten.
    Plötzlich stand Magnus neben
ihm. Er wirkte wie ein aufgeregter Probekandidat, der im Begriff war, die Liber
Throa abzulegen, um ein Neophyt zu werden. Der Primarch sah durch das Fenster
nach draußen und erfasste die geometrische Präzision der Landschaft.
    »Unglaublich«, flüsterte er.
»Die Entstehung einer Welt. Die Ordnung des Universums, beschrieben in
mathematisch perfekten Formen und in Geometrie. Wie typisch für meinen Vater,
ausgerechnet diesen Ort zu wählen. Er wusste, das würde mich ansprechen. Das
ist das Gleiche wie mit den Scherben auf Prospero.«
    Das Stormhawk flog noch steiler
nach unten, die Tragflächen richteten sich für den Landeanflug aus. Eine riesige,
konisch geformte Landmasse kam in Sicht, sie entpuppte sich als gigantischer
Stratovulkan mit steilen Hängen, überzogen mit erkalteter Lava, Tephra und schwarzer
Asche.
    Seine Spitze verschwand in der
Wolkendecke, und Ahriman wusste mit absoluter Gewissheit, dass das Innere des
Vulkans ausgehöhlt und in die Form eines Amphitheaters gebracht worden war.
Eine Säule aus reinstem Licht strahlte vom Krater im

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