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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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kreidebleich geworden war. »Ich sehe sie. Sie ist
hier. Sie ist ...«
    Weiter kam er nicht, denn in
dieser Sekunde ging der Primarch der Thousand Sons mit einer Wucht auf die
Knie, als hätte man den gewaltigsten Baum mit einem einzigen Hieb gefällt.
    Dabei sah Ahriman einen Sturm
aus bernsteinfarbenem Feuer in Magnus' Auge toben.
     
    Licht erfüllte sein
Gesichtsfeld, Glühwürmchen, die kurz von Leben erfasst aufflammten und gleich
wieder erloschen.
    Magnus öffnete die Augen und
sah Funken fliegen, als Stein auf Stein traf. Er sah primitive Schmiedewerkzeuge,
die eine Klinge aus Feuerstein formten. Er konnte beobachten, wie eine Schwertklinge
entstand, die handwerklich nicht viel besser war als die Arbeit von
Prä-Neandertal-Zivilisationen auf der Alten Erde. Doch das hier war kein Werk
von Menschenhand, sondern ohne jeden Zweifel von etwas Fremdem geschaffen. Das Verhältnis
zwischen Heft und Klinge passte nicht zu einer Waffe, die von einem Menschen
geführt wurde, und die Hände, die das Schwert bearbeiteten, waren
bläulich-schwarz und flaumig, eine dünne Lage aus rostrotem Haar bedeckte die
Handrücken.
    Auch war dies keine gewöhnliche
Klinge, denn sie besaß ein ... Bewusstsein. Eigentlich war das nicht das
richtige Wort, aber es drückte noch am ehesten das aus, was Magnus wahrnahm.
Die Klinge war von nichtmenschlichen Metallurgen unter Anwendung von Methoden
geschmiedet worden, die zu fremd waren, als dass ein Mensch sie hätte begreifen
können. Dabei wurde sie mit der Macht der Schicksale getränkt.
    Es war eine Nemesis-Waffe,
geschaffen, um ohne Gnade zu töten.
    Magnus schreckte vor der Klinge
zurück. Er war entsetzt, dass eine intelligente Rasse es wagte, ein solch
furchtbares Werkzeug der Zerstörung zu schaffen. Welchen Grund konnte es geben,
etwas derart Abscheuliches Wirklichkeit werden zu lassen?
    War dies die Zukunft oder die
Vergangenheit? Es war schlicht unmöglich, das auch mit einem Hauch von
Gewissheit zu sagen.
    Hier auf dem Großen Ozean (wo
sollte er sich sonst befinden, wenn nicht dort?) war Zeit eine bedeutungslose
Bezugsgröße, die nur dazu diente, dem Leben der Sterblichen einen Anschein von
Bedeutung zu geben. Dies hier war das Reich der Unsterblichen, da hier nichts
jemals wirklich leben oder sterben konnte. Energie war ewig, und wenn eine Form
aufhörte zu existieren, entstand an anderer Stelle in einem niemals endenden
Kreislauf der Veränderung eine neue Form.
    Kaum hatte er über die Frage
von Vergangenheit und Zukunft nachgedacht, zerbrach das Bild vor seinen Augen
in eine Million Splitter, die wie ein unter dem Mikroskop vergrößertes Bild eines
explodierenden Diamanten durch die Dunkelheit geschleudert wurden.
    Magnus war tiefer in den Großen
Ozean vorgedrungen als jeder andere mit Ausnahme des Imperators. Deshalb
fürchtete er sich nicht vor seiner Umgebung, vielmehr war er von einem unstillbaren
Hunger erfüllt, die Wahrheit über das zu erfahren, was er sah. Trotziges
Gelächter wie von einem verborgenen Beobachter trieb um ihn herum, begleitet
von den ätherischen Echos eines vor langer Zeit verstorbenen Hofnarren. Aus dem
Widerhall schälte sich ein Raum aus der Dunkelheit, ein rußgeschwärzter Ort,
der nach Bösartigkeit und Blut stank.
    Aus einer Schlagader
gespritztes Blut überzog die Wände, und Muster aus ätzendem Kalk auf dem Boden
stachen in seiner Nase.
    Figuren bewegten sich in der
Düsternis, so geisterhaft, dass sie nicht genauer zu erkennen waren. Magnus
streckte die Hand nach einer Gestalt aus, die in eine Rüstung in der Farbe
eines Steinbruchs gehüllt war, doch die Konturen lösten sich gleich wieder auf,
sodass er nur noch die Tätowierungen auf dem Schädel des Kriegers sehen konnte.
    Die Odyssee ging weiter, und
Magnus ließ es zu, von den Gezeiten des Großen Ozeans fortgetragen zu werden.
Einen Moment lang fragte er sich, was mit seinem stofflichen Körper geschehen
sein mochte, da er wusste, dass er seinen Körper aus Licht nicht vorsätzlich
vom Fleisch getrennt hatte. Dass ihn so etwas ganz ohne Vorwarnung überkam, war
sehr ungewöhnlich, aber er durfte sich davon nicht beunruhigen lassen, da Angst
jede Phantombedrohung fassbar werden ließ.
    Er sah brennende Welten,
Planeten, die von unendlichen Schlachten heimgesucht wurden, und ganze Systeme,
die sich fest im Griff von Kriegen befanden. Dies war eine Vision von Dingen,
die sich niemals ereignen durften, denn auf den Schlachtfeldern dieser Welten
sah er nur Astartes —

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