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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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das Urteil könnte immer noch gegen uns
ausfallen. Ich verstehe nicht, warum wir überhaupt hier sind. Das ist eine
Beleidigung!«, spie Ahriman aus und schleuderte seinen Kelch auf den Boden. »Du
musst dich beruhigen, Ahzek«, sagte Magnus.
    »Es gab keine andere
Möglichkeit, als dieses Konklave einzu-berufen. Die Ängstlichen benötigen
Zuspruch, damit sie wissen, dass sie gehört werden. Du hast gesehen, der
Imperator wollte das alles gar nicht. Glaub mir, ich kann deine Wut
nachempfinden, aber du musst sie im Zaum halten. Hier kann sie uns nicht von
Nutzen sein.«
    »Ich weiß, trotzdem macht es
mich wütend, dass unser Schicksal in den Händen von solch geblendeten Narren liegt!«
    »Vorsicht«, warnte ihn Magnus
und stellte sich vor ihn. »Du wirst deine Zunge hüten. Du liegst mir so am
Herzen, als wärst du mein Sohn, aber ich werde nicht zulassen, dass du die
Weisheit meines Vaters beleidigst. Gib solchen Versuchungen nach, und du wirst
nur alles bestätigen, was man sich über uns erzählt.«
    »Ich bitte um Entschuldigung,
Milord«, gab Ahriman zurück, der sich in die unteren Aufzählungen zu zwingen versuchte,
dem jedoch die Ruhe dieser Sphären nicht zuteilwurde. »Ich wollte nicht
respektlos sein, aber es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass andere nicht
das sehen können, was wir sehen. Und es ist für mich so gut wie unmöglich, mich
an die Zeit zu erinnern, als wir noch nicht die Dinge wussten, die wir jetzt
wissen.«
    »Der Fluch des angeeigneten
Wissens ist eine Herausforderung, der sich alle aufgeklärten Individuen stellen
müssen«, erklärte Magnus sanfter. »Wir dürfen nie vergessen, dass wir selbst
einmal so waren wie sie und dass wir die Wahrheiten des Universums nicht
gesehen haben. Bis mein Vater mir den grandiosen Großen Ozean gezeigt hat,
wusste nicht einmal ich von dessen Existenz.«
    »Nein«, flüsterte Ahriman von
einer plötzlichen, unverrückbaren Klarheit erfüllt. »Sie wussten schon zuvor davon.
Als der Imperator Ihnen die Wunder und Gefahren des Großen Ozeans zeigte, gaben
Sie vor, nichts davon zu wissen, aber in Wahrheit hatten Sie bereits einen Blick
in dessen Tiefen geworfen und sie gesehen.«
    Fast im gleichen Augenblick war
Magnus neben ihm, sein Auge kochte karmesinrot. Ahriman spürte die Hitze, die
von der Präsenz des Primarchen ausging, und ihm wurde klar, dass er ein Tabu
angesprochen hatte, von dessen Existenz er bis zu diesem Moment überhaupt
nichts gewusst hatte. Ihm wurde deutlich, wie wenig er eigentlich über Magnus
wusste, und er wusste, alles Wissen, das der an ihn weitergegeben hatte, könnte
fortgespült werden.
    »Sag das nie wieder«, zischte
Magnus ihn an, während sich sein Blick in Ahriman hineinzufressen schien.
    Ahriman nickte, doch er
begriff, dass sich hinter Magnus' Wut etwas ganz anderes verbarg, eine wortlose
Angst davor, dass in der Tiefe verborgene Geheimnisse ans Licht kommen könnten.
Was es war, konnte er nicht erkennen, er sah nur ein Bild des silbernen
Eichenblatts, das er auf seinem Schulterschutz trug.
    »Ohrmuzd? Thron, was haben Sie
getan?«, fragte er, als eine Erinnerung nach oben zu kommen drohte, die ihm gar
nicht gehörte. Er sah eine schreckliche Abmachung, einen Pakt, geschlossen mit
etwas, das älter und ungeheuerlicher war als alles, was sich Ahriman vorstellen
konnte.
    »Ich tat, was ich tun musste«,
gab Magnus ungehalten zurück.
    »Mehr musst du nicht wissen.
Glaub mir, Ahzek, alles geschah aus gutem Grund.«
    Zu gern wollte Ahriman ihm das
glauben, nein, er musste es sogar glauben — doch das täuschte nicht über die
Eitelkeit und die Besessenheit hinweg, die mit diesem geheimen Pakt verbunden
waren. Er wollte den Schleier der Rechtfertigung durchdringen und das dahinter
verborgene düstere Geheimnis lüften, doch Magnus entriss ihm die gestohlene
Erinnerung.
    »Was war es?«, wollte Ahriman
wissen.
    »Sagen Sie es mir! Sagen Sie
mir, was Sie vor uns verbergen.«
    »Nichts, was du wissen
müsstest«, antwortete der Primarch, der mit einem Mal einen roten Kopf bekam.
    Vor Wut? Aus Schuld-bewusstsein?
    »Du hast keine Ahnung«, fuhr
Magnus fort. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie es war. Der Zerfall der
Gensaat verlief zu extrem, und die Verderbtheit in den beschädigten Helices war
zu komplex. Sie mutierten zu schnell, um sie noch stabilisieren zu können. Es
war ... es war ...«
    »Es war was?«, fragte Ahriman,
als Magnus nicht weiterredete.
    »Die Zukunft«, flüsterte
Magnus, der mit einem Mal

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