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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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irgendwelche psionischen Kräfte nutzen.«
    Von allen Seiten waren
erstaunte und fassungslose Laute zu hören, und Ahriman bekam eine Gänsehaut
angesichts der Endgültigkeit dessen, was der Imperator verkündete.
    Nach allem, was hier
vorgetragen worden war, konnte er nicht fassen, dass das Urteil gegen sie
ausgefallen war.
    Der Imperator war aber noch
nicht fertig, und so fügte er mit einem Donnergrollen in seiner Stimme hinzu:
»Wehe dem, der meine Warnung ignoriert oder mein Vertrauen enttäuscht. Wer das
macht, der bekommt mich zum Feind, und ich werde ihn und seine Gefolgsleuten
mit solcher Zerstörung heimsuchen, dass er es bis zum Ende aller Tage bereuen
wird, dass er sich von meinem Licht abgewandt hat.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     
     
    Drittes Buch
    Prosperos Klagelied
     
     
     
    Einundzwanzig
    Etwas Eigenes
    Paradies
    Verrat enthüllt
     
     
    LEMUEL STIESS AM RAND DER
GROSSEN MAUER von Tizca auf Mahavastu Kallimakus. Der alte Mann war in einem Sessel
eingeschlafen, auf seinem Schoß lag ein aufgeschlagenes Skizzenbuch. Mit leisen
Schritten ging Lemuel weiter, da er seinen Freund nicht aufwecken wollte, wenn das
nicht unbedingt nötig war. Die fünf Monate auf Prospero hatten Mahavastu
gutgetan, die frische Seeluft und das gemäßigte Klima sorgten dafür, dass sich
sein angegriffener Körper erholen konnte.
    Zudem hatte er in dieser Zeit
wieder ein wenig zugenommen.
    Genau genommen war Prospero
ihnen allen gut bekommen.
    Lemuel hatte viel von seinem
Übergewicht verloren, und nachdem er nun wusste, dass er so gut aussah wie schon
seit Jahrzehnten nicht mehr, bewegte er sich auch viel selbstbewusster.
    Ob das an der angenehmen
Lebensart auf Prospero lag oder daran, dass er den Umgang mit dem Äther schon
viel besser beherrschte, vermochte er selbst nicht zu sagen.
    Lemuel warf einen Blick auf die
Landschaft, die sich vor ihm erstreckte, zwischendurch schaute er immer wieder
auf die Linien aus Kohlestift auf Mahavastus Block. Die Aussicht hatte ihnen
hohe, schroffe Berge und großzügige Wälder zu bieten, dazu einen tiefblauen
Himmel, der kein Ende zu nehmen schien. In weiter Ferne waren die Spitzen zu
sehen, die die Position einer der verlorenen Städte auf Prospero angaben.
Mahavastus Darstellung dieser Aussicht war alles andere als beeindruckend.
    »Ich habe doch gesagt, ich bin
kein Künstler«, erklärte er, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ach, ich weiß nicht«,
erwiderte Lemuel.
    »Das Ganze besitzt einen
gewissen rustikalen Charme.«
    »Würdest du es dir an die Wand
hängen?«
    »Einen echten Kallimakus?«, gab
Lemuel zurück und setzte sich zu ihm. »Natürlich würde ich das machen. Ich müsste
schon verrückt sein, das nicht zu tun.«
    Mahavastu lachte spöttisch.
    »Du warst schon immer ein
miserabler Lügner, Lemuel.«
    »Deshalb bin ich ja auch ein so
guter Freund. Ich sage immer die Wahrheit, weil du sofort merkst, wenn ich es nicht
mache.«
    »Ein guter Freund und ein guter Memorator«, bestätigte der andere Mann und griff nach Lemuels Hand.
Die Finger des Alten waren dürr wie Zweige und genauso kraftlos.
    »Bleib noch ein wenig, wenn du
Zeit hast.«
    »Ich treffe mich später mit
Kallista und Camille zum Mittagessen, aber für dich habe ich immer Zeit, alter Freund.
Lassen wir mal dein offensichtliches Talent außer Acht, stellt sich doch die
Frage, was den Künstler in dir dazu angespornt hat, zu Stift und Block zu
greifen.«
    Mahavastu sah auf den
Skizzenblock und lächelte wehmütig.
    Dann klappte er ihn zu, und
Lemuel sah den Gesichtsausdruck des anderen Mannes.
    »Ich wollte etwas Eigenes«,
antwortete er und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. »Etwas, von
dem ich weiß, dass ich es geschaffen habe. Verstehst du?«
    »Ich glaube schon«, sagte
Lemuel verhalten, während er an die panischen Worte zurückdachte, die sie auf
Aghoru gewechselt hatten, bevor sich die Thousand Sons diesen schrecklichen
Kampf mit den Syrbotae-Riesen im Berg geliefert hatten.
    »Ich erinnere mich daran, wie
wir vor so langer Zeit Prospero mit der wiederhergestellten Legion verließen«, sagte
Mahavastu. »Es war ein glorreicher Tag, Lemuel. Dir wären die Tränen gekommen.
Tausende und Abertausende von Kriegern, die alle die marmorne Straße
entlanggehen, während es Rosenblätter vom Himmel regnet und die Menschen uns so
laut zujubeln, dass dieser Jubel noch lange Zeit in unseren Ohren nachhallte.
Magnus ehrte mich mit einem Platz in diesem

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