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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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und Ahriman zeigte sich tief beeindruckt von
der Ernsthaftigkeit, die dieser Mann ausstrahlte — eine tiefschürfende
Weisheit, die man durch jahrhundertelanges Studium und durch harte Kämpfe erlangte.
    »Ich bin White Scar, Sturmseher
von Jaghatai Khan«, begann er.
    »Ich spreche mit Wahrheit als
meinem Führer. Dies schwöre ich bei Ehre meines Clans. Mögen meine Brüder mir
mein Herz aus dem Leib schneiden, sollte ich lügen. Ich höre Worten zu, die von
ehrbaren Männern gesprochen werden, aber ich sehe nicht so, wie sie sehen. Sie
schauen mit blinden Augen in Welt um sie herum. Sie erfassen mit Verstand, der
nicht bereit ist, Wahrheit dieser Galaxis zu erkennen. Der Krieger ausgesucht
von Sturmsehern ist nicht bösartig, und das gilt auch für Kräfte, die er
anwendet. Er ist Waffe wie Land Raider und Bolter. Welcher Narr wirft vor der
Schlacht seine Waffen weg? So wie jede Waffe ist er ohne genügend Training
gefährlich, und jeder kennt die Gefahren durch abtrünnigen Psioniker. Lord
Mortarion erzählt uns davon. Aber was ist gefährlicher: ein erfahrener Krieger,
der seine Kräfte kennt, oder ein Krieger, der gar nichts darüber weiß, welche
Fähigkeiten er besitzt? So wie alle muss auch Macht an ihren wahren Zweck
gebunden werden, ehe sie entfesselt werden kann. Der Psioniker muss von sehr
erfahrenen Männern geformt werden, so wie ein Schwert von Schmied geformt wird.
Er muss in der Art der Sturmseher ausgebildet werden, und er muss sich viele
Mal selbst beweisen, bevor er den Schädelstab des Kriegersehers tragen darf.«
    Yesugei hob seinen Stab und
richtete ihn auf den in Grün gekleideten Chormeister der Astropathen sowie auf
den schwarzgewandeten Meister der Navigatoren. Dann ließ er den Stab über die
ganze Länge des Podests gleiten, was als unterschwellige Geste zu verstehen
war, dass er den Imperator in seine Ausführungen einbezog.
    »Psioniker als ein Übel zu
verdammen, heißt zugleich zu vergessen, wie sehr Imperium von ihnen abhängt. Ohne
Gedankensänger ist jede Welt auf sich allein gestellt, ohne Sternsucher gibt es
keine Reise von Stern zu Stern. Männer, die sich gegen Primarch Magnus
aussprechen, reden mit der gleichen verschwommenen Wahrnehmung wie die Alten.
Sie sehen nicht Konsequenzen von dem, wonach sie suchen. Was sie wollen, wird
für uns alle zum Verhängnis. Meine Wahrheit, ich schwöre bei meinem vereidigten
Stab. Wenn jemand an mir zweifelt, ich bin bereit, Klingen mit ihm zu kreuzen.«
    Targutai Yesugei verbeugte sich
abermals und verließ den Sockel, um zu den anderen Scriptoren zurückzukehren.
Ahriman sah Magnus an. So wie er selbst war auch sein Primarch tief gerührt von
Yesugeis Worten, gefesselt von ihrer schlichten Ehrlichkeit und davon, dass sie
sehr treffend die Heuchelei dieser Anschul-digungen gegen die Thousand Sons
entlarvten.
    »Ganz sicher kann sich der Rat
jetzt nicht mehr gegen uns aussprechen«, meinte Ahriman.
    »Das werden wir bald wissen«,
gab Magnus zurück, als sich der Imperator von seinem Thron erhob.
     
    Bislang hatte der Imperator der
Menschheit dem Geschehen auf dem Konklave wie ein unbeteiligter Beobachter zugesehen,
der allen aufmerksam zuhört, aber niemanden erkennen lässt, wie er darüber
denkt. Nun begab er sich an den Rand des Podests, seine Rüstung schimmerte wieder
strahlend im Licht der Sterne.
    Ahriman versuchte, sein
Bewusstsein in die Aufzählungen zu verlagern, um alles klar und deutlich
wahrzunehmen, ohne von seinen Gefühlen beeinflusst zu werden. Doch die Macht
des Imperators war zu groß und zu eindringlich, und es war ihm nicht möglich,
die gewünschte Klarheit der Gedanken zu erlangen.
    Jeder Anwesende im Amphitheater
starrte fasziniert auf diesen Inbegriff aus allem, was an der Menschheit gut war,
auf diese Apotheose der Träume und Hoffnungen der Menschen. Jedes Wort wurde
gierig aufgenommen und an tausend Orten gleichzeitig schriftlich festgehalten,
so wie man in vergessenen Zeitaltern die Worte niederschrieb, die das
wiedergaben, was ein Gott geäußert hatte. Mahavastu Kallimakus'
Schreibergeschirr erwachte erwar-tungsvoll zum Leben.
    Jeder Gedanke an Kallimakus war
vergessen, als Ahriman von einem warmen Gefühl der Billigung überspült wurde.
Er erkannte, was es mit diesem Gefühl auf sich hatte: Es war die Einflussnahme
durch eine andere Person, indem die einen Teil der Psyche der betroffenen
Person in ihre eigene Aura aufnahm. Ahriman besaß ebenfalls diese Fähigkeit,
doch er vermochte lediglich eine

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