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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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ein eiskalter Mord.«
    »So?«, entgegnete Mahavastu.
»Gibt es irgendetwas, von dem ich nichts weiß?«
    »Die Thousand Sons haben sie
ausgebrannt«, erklärte Camille.
    »Sie haben sie benutzt und
umgebracht, nur um einen Blick auf Echos der Zukunft werfen zu können. Und
gebracht hat es ihnen gar nichts. Bevor sie starb, hat sie nur in Rätseln
geredet.«
    »Sieh an. Und mir hat man
gesagt, dass sie im Voisanne's einen ihrer Anfälle gehabt hat, dem sie zum
Opfer gefallen ist.«
    »Mit dem Anfall hat es
angefangen«, sagte Lemuel, stand auf und ging auf dem Fußweg vor der Bank auf und
ab. »Die haben sie umgebracht, Mahavastu. So einfach ist das Ganze. Was willst
du von mir hören? Dass du recht hattest und tatsächlich ein Fluch auf den
Thousand Sons liegt? Du hattest recht. Wenn von dem, was Kallista gesagt hat,
nur die Hälfte das bedeutet, was wir hinter ihren Worten vermuten, dann ist
diese Welt zum Untergang verdammt, und wir sollten so schnell wie möglich von
hier verschwinden.«
    »Du möchtest Prospero
verlassen?«, fragte er.
    »Auf jeden Fall.«
    Mahavastu nickte.
    »Und Sie haben den gleichen Wunsch,
Herrin Shivani?«
    »Ja«, bestätigte sie. »Als
Ankhu Anen mich von Kallista wegzog, da bemerkte ich etwas in seinen
Erinnerungen, ein Bruchstück von etwas, das er mit den anderen Hauptleuten
ausgetauscht hatte. Es war nur kurz wie ein Blitz, aber es ist etwas, das ihnen
entsetzliche Angst bereitet. Etwas Schlimmes spielt sich hier ab, und es wird
Zeit, dass wir auf Abstand zu den Thousand Sons gehen.«
    »Hast du dir schon irgendetwas
überlegt, wie wir das machen sollen, Lemuel?«, wollte er wissen.
    »Habe ich«, sagte er. »Im Orbit
befindet sich zurzeit ein Frachter namens Cypria Selene , dessen Antrieb
momentan überholt wird. Außerdem wird er mit Vorräten beladen, bevor er nach
Thranx aufbricht. Die Abreise soll in einer Woche erfolgen, und genau dieses
Schiff müssen wir erwischen.«
    »Und wie sollen wir das
anstellen?«, fragte Mahavastu. »Die Crew wird überwacht werden, und wir haben
keinen plausiblen Grund, warum wir auf dem Frachter wollen.«
    Zum ersten Mal seit Wochen
konnte Lemuel wieder lächeln.
    »Mach dir darüber keine
Gedanken. Ich habe ein paar Dinge gelernt, die uns dabei behilflich sein
sollten.«
     
    Die Bücher lagen wie Herbstlaub
auf dem Boden verstreut, die Blätter waren eingerissen oder zerknittert. Die
Sonnensystem-modelle waren zerschmettert, die astrologischen Karten von den
Wänden gerissen worden. Der Globus von Prospero war auf Scherben reduziert, die
braunen Kontinente lagen zwischen den blauen Meeren.
    Ein Wirbelsturm der Zerstörung
war durch Magnus' Zimmer gefegt, doch weder gedankenlose Vandalen noch irgendwelche
Naturkatastrophen zeichneten dafür verantwortlich. Der Architekt dieser
Vernichtung hockte inmitten seines Werks, umgeben von den Ruinen seiner
Habseligkeiten, das Gesicht in den Händen vergraben.
    Magnus' weißes Gewand war
fleckig und zerknittert, seine Haut ließ die wochenlange Vernachlässigung
erkennen, sein Körper war von unermesslicher Trauer heimgesucht worden. Die
Regale hinter ihm hatte er zerschlagen und zu einem Haufen Brennholz reduziert.
So gut wie nichts in seinen Räumen war noch in einem Stück geblieben. Die
Spiegel waren ebenfalls zerschlagen worden, alles war mit den winzigen
reflektierenden Splittern übersät.
    Magnus hob den Kopf und sah
sich schwer atmend um.
    Es war nicht die Anstrengung,
die ihn nach Luft schnappen ließ, sondern der Anblick dessen, was er alles
zerstört hatte. Es war das Entsetzen darüber, was damit alles verloren gegangen
war und niemals ersetzt werden konnte.
    Nur eines war von seiner
Zerstörungswut verschont geblieben: ein schweres eisernes Pult, auf dem das
Buch Magnus festgekettet war, das Grimoire all seiner Leistungen,
herauskristallisiert aus den ins Unreine geschriebenen Texten von Mahavastu
Kallimakus.
    Leistungen.
    Das Wort blieb ihm im Hals
stecken. All seine Leistungen waren nur Lügen gewesen, zu Staub zerfallen.
    Alles war umsonst gewesen.
Alles geriet um ihn herum so schnell aus den Fugen, dass es ihm nicht möglich
war, es wieder zusammenzufügen.
    Magnus baute sich zu voller
Größe auf, sein Körper wies nicht mehr die Ausmaße seines früheren Ruhms auf —
als wäre ein maßgeblicher Teil seines Selbst bei seinem Vater auf Terra
zurückgeblieben. Der Moment der Verbindung zwischen ihnen beiden war
einzigartig und verheerend gewesen. Er hatte sich so sehen können, wie

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