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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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die Wege zu leiten, jene endlos sich
wiederholende Abfolge von Schöpfung und Vernichtung, die sich durch die
Vergangenheit zieht und bis in alle Ewigkeit fortsetzen wird. Ja, du warst
immer unsere erste Wahl, während Horus nur eine bescheidene zweite Wahl ist.
Die Ewigen Mächte sahen großes Potenzial in dir, aber noch während wir deine
Seele begehrten, wurdest du zu stark, und wir mussten uns nach einem anderen umsehen.«
    Die Spiegelbilder lächelten ihn
mit einem väterlichen Ausdruck an. »Aber ich wusste immer, dass du eines Tages
uns gehören würdest. Während misstrauische Blicke auf dich und deine Legion
gerichtet wurden, sorgten wir an anderer Stelle für Verderbtheit. Dafür danke
ich dir, denn der Geblendete hat den ersten Brand der Feuersbrunst gelegt. Aber
noch weiß niemand, welche Absicht er in Wahrheit damit verfolgt.«
    »Was bist du?«, fragte Magnus
und kehrte in sein verwüstetes Zimmer zurück. Reif hatte sich auf den
Glassplittern gebildet, und er konnte seinen Atem sehen.
    »Du weißt, was ich bin«,
sprachen die Spiegelbilder.
    »Oder zumindest solltest du es
wissen.«
    Ein gesplittertes Auge bewegte
sich und verwirbelte, bis aus ihm eine wütende Schlange mit vielfarbigen Augen
und Flügeln mit leuchtenden Federn wurde: die Bestie, die er unter dem Berg auf
Aghoru getötet hatte. Wieder veränderte sich das Bild und zeigte eine Abfolge
von schimmernden Formen, bis Magnus das ungeheuer riesige Ding erkannte, dem er
auf dem Großen Ozean begegnet war.
    »Ich sagte einmal zu dir, dass
ich Choronzon bin, der Bewohner des Abgrunds, der Dämon der Streuung. Aber das
sind bedeutungslose Namen, die mir von Sterblichen gegeben werden, Namen, die
sich überlebt haben, wenn sie gerade erst ausgesprochen werden. Ich existiere
seit dem Beginn der Zeit, und ich werde immer noch existieren, wenn es dieses
Universum längst nicht mehr gibt. Namen sind für mich bedeutungslos, denn ich
bin jeder Name und kein Name zugleich. Da eure eingeschränkte Sprache keine
geeignete Bezeichnung für mich kennt, solltest du mich als Gott bezeichnen.«
    »Du hast mir geholfen, meine
Legion zu retten«, flüsterte Magnus, während ihn Entsetzen überkam.
    »Zu retten? Nein, ich habe nur
ihren Untergang hinausgezögert«, sagte der Schatten. »Diese Frist ist jetzt
abgelaufen.«
    »Nein!«, rief der Primarch.
»Bitte nicht das!«
    »Du musst einen Preis für die
Zeit bezahlen, die ich deinen Söhnen geschenkt habe. Das wusstest du, als du die
Gabe meiner Macht angenommen hast. Jetzt wird es Zeit, deine Seite der
Abmachung einzuhalten.«
    »Ich bin keine Abmachung
eingegangen«, widersprach Magnus.
    »Und bestimmt nicht mit
jemandem von deiner Art.«
    »O doch, das hast du gemacht«,
entgegneten die Augen lachend.
    »Als du in deiner Verzweiflung
in den Tiefen des Warp nach Hilfe gerufen hast, als du gebettelt hast, damit
deine Söhne gerettet wurden. Du bist zu nahe an die Sonne geflogen, Magnus. Du
hast deine Seele angeboten, um ihre retten zu können. Und diese Schuld muss jetzt
beglichen werden.«
    »Dann nimm mich«, erklärte
Magnus. »Aber verschon meine Legion, damit sie dem Imperator dienen kann. Keiner
von ihnen hat sich etwas zuschulden kommen lassen.«
    »Sie haben alle aus dem
gleichen Kelch getrunken wie du«, sagten die Augen. »Und warum solltest du
wollen, dass sie einem Mann dienen, der dich betrogen hat? Einem Mann, der dir
zuerst unbegrenzte Macht zeigt und dir dann verbietet, sie zu nutzen. Was für
ein Vater ist das, der seinem Sohn die Tür zu einer Welt der Wunder öffnet und
ihm dann befiehlt, ja nicht diese Tür zu durchschreiten? Dieser Mann, der
vorhatte, dein Fleisch zu benutzen, damit er sich selbst vor der Vernichtung
retten konnte.«
    Die Bilder in den Splittern
veränderten sich abermals, und Magnus sah den Goldenen Thron, dessen
Mechanismen in knisternden Bögen aus elektrischen Blitzen gehüllt waren. Ein
heulender, verkümmerter Kadaver saß auf dem Thron, das einst mächtige Fleisch
war geschwärzt und von Geschwüren durchsetzt.
    »Das wird deine Bestimmung
sein«, sprach der Spiegel, »für alle Zeit gebunden an die Seelenmaschine des Imperators,
während du unerträgliche Schmerzen fühlst, damit du seinen egoistischen
Wünschen zu Diensten bist. Sieh es dir an, damit du die Wahrheit kennst.«
    Magnus versuchte den Blick
abzuwenden, doch der Schrecken dieser Vision war zu erdrückend, als dass er ihn
hätte ignorieren können.
    »Warum sollte ich dir
irgendetwas glauben?«, fragte

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