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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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»Halt! Sie da auf der
Rampe! Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    Lemuels Herz verwandelte sich
vor Schreck in einen Eisklumpen, als er sich umdrehte und sah, wer da nach ihnen
rief.
    Ein Hauptmann der Prospero
Spireguard führte eine Abteilung Soldaten an und kam im Eiltempo zu ihnen
gelaufen.
    »Das sieht nicht gut aus«,
murmelte Lemuel.
     
    »Du hast von mir nichts zu
befürchten, Amon«, sagte Magnus.
    »Du bist immer mein treuester
Diener gewesen, seit ich nach Prospero gekommen bin. Ich könnte dir niemals etwas
antun.«
    »Bei allem Respekt, Milord,
aber ich glaube, davon war der junge Uthizzar auch überzeugt gewesen«, gab Amon
zurück, der sich behutsam seinen Weg durch die Überreste von Magnus'
Arbeitszimmer bahnte. Sein graues Haar trug er kurz geschnitten, die Haut wies
die Struktur von altem Vellum auf. Er kniete neben Uthizzars Leichnam nieder
und berührte den aufgeplatzten, angesengten Brustpanzer.
    Die toten Scarab Occult lagen
um Uthizzar herum auf dem Boden, die Körper unnatürlich verdreht, das Fleisch so
geschwärzt, als wäre es dem gleichen Feuer ausgesetzt gewesen wie Magnus'
Räumlichkeiten.
    »Sagen Sie mir, was geschehen
ist«, sagte Amon.
    Magnus ließ den Kopf sinken, da
er seinem ältesten Freund nicht in die Augen sehen wollte. Der Captain der 9.
Gefolgschaft machte ihm keine Vorwürfe, weil es gar nicht nötig war. Magnus
wusste selbst viel zu gut, welche Schuld er durch sein Handeln auf sich geladen
hatte. Fast eine Woche war vergangen, seit er Uthizzar getötet hatte, eine
Woche, in der er fast seinem selbstzerstörer-ischen Verlangen nachgegeben und
seine Kräfte gegen sich selbst gerichtet hätte.
    Da andere schon das Schlimmste
befürchteten, versuchten sie in sein Quartier zu kommen, aber bis jetzt hatte Magnus
jeden daran gehindert. Er musterte den grotesk verkrümmten Körper von Baleq
Uthizzar und seufzte bedauernd.
    »Es war ein unverzeihlicher
Fehltritt, der sich niemals hätte ereignen dürfen«, sagte er. »Aber er wusste
zu viel, und ich konnte ihn nicht gehen lassen.«
    »Worüber wusste er zu viel?«
    »Komm her«, forderte Magnus ihn
auf. »Ich werde es dir zeigen.«
    Amon stand auf und folgte ihm
auf den Balkon, von dem aus sie die ganze weiße Stadt Tizca überblicken konnten.
Magnus merkte Amons Aura die Skepsis des Mannes an, und er konnte es ihm nicht
mal verübeln. Es wäre sogar gefährlicher Leichtsinn gewesen, keine Skepsis
erkennen zu lassen. In all den Jahren, die Magnus ihn jetzt schon kannte, hatte
Amon nie Leichtsinn an den Tag gelegt.
    Magnus sah hinauf zum
Mittagshimmel.
    »Flieg mit mir über den Großen
Ozean«, sagte er.
    Amon nickte und schloss die
Augen, dann ließ Magnus seinen Körper aus Licht aus seinem stofflichen Körper gleiten.
Von den Sorgen der sterblichen Welt abgerückt, ohne sie jedoch völlig
ignorieren zu können, verwandelte sich Tizca von einer Stadt aus weißem Marmor zu
einem funkelnden Juwel aus Licht, in dem Zehntausende schimmernde Seelenlichter
wie winzige Laternen erstrahlten.
    »Wie zerbrechlich sie doch
sind«, sagte Magnus, doch da war noch niemand, der ihn hätte hören können.
    Das warme Leuchten von Amons
Energiekörper tauchte neben ihm auf, dann flogen sie gemeinsam in einen
strahlend blauen Himmel. Die Welt um sie herum veränderte sich von blau nach
schwarz, die Sterne umkreisten sie wie phosphorne Pfeile.
    Die Schwärze des Alls
verwandelte sich in das wirbelnde, vielfarbige Chaos des Großen Ozeans. Beide
Reisende verspürten die vertraute, willkommene Lust, als die Ströme ihre
ätherischen Körper umspielten.
    Magnus flog voran, schoss durch
den tosenden Abgrund hin zu einem Ziel, das zu finden nur er in der Lage war.
Als pflichtbewusster Freund und geliebter Sohn folgte Amon ihm, bis sie
schließlich eine Region der Stille erreichten, die er vor einer Woche gesehen
hatte.
    Er spürte Amons Entsetzen, als
der die riesige Flotte erblickte — die ausladenden Kriegsschiffe, die schlanken
Angriffskreuzer und die gewaltigen Zerstörungswerkzeuge, die die Bezeichnung
Schlachtbarkassen trugen. Hunderte von Schiffen näherten sich Prospero, Schiffe
der unterschiedlichsten Flaggen und Zugehörig-keiten, die alle das gleiche Ziel
verfolgten: die vollständige Auslöschung.
    Angeführt wurden sie von einem
Schiff, das einer gezückten Klinge glich, die bereit war, dem verhassten Feind den
Todesstoß zu versetzen. Grau und mit Reißzähnen bewehrt durchquerte es mit
untrüglicher Zielstrebigkeit die Tiefen des Großen

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