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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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sagte er. »Ich träumte
davon, dass alles, was ich liebe, fortgerissen und zerstört wird. Dieser
Albtraum machte mir jahrelang zu schaffen, aber an dem Tag, an dem Sie wie ein
Komet vom Himmel kamen, hörte der Albtraum auf. Er kehrte nie wieder, und ich
redete mir ein, dass er nichts weiter war als eine alte Erinnerung an die Alte
Nacht. Aber das war nicht der Fall, das weiß ich jetzt. Ich habe das hier
vorausgesehen. Es wird nun doch dazu kommen, dass alles zerstört wird, was ich
liebe.«
    Amon schloss die Augen und
hielt von Zorn erfüllt das Balkon-geländer fest.
    »Vielleicht kann ich es nicht
aufhalten«, fuhr er fort. »Aber ich werde kämpfen, um mein Zuhause zu
beschützen. Und wenn Ihnen wirklich etwas an unserer Freundschaft liegt, dann
werden Sie das auch machen.«
    Magnus drehte sich zu ihm um.
»Trotz allem, was ich getan, liegt mein Schicksal in meiner Hand. Ich bin ein loyaler
Sohn des Imperators, und ich würde ihn niemals verraten, denn ich habe ihm bereits
das Herz gebrochen und seine größte Schöpfung zerstört. Ich werde mein Schicksal
akzeptieren, und auch wenn die Geschichte uns als Verräter hinstellen wird,
werden wir doch die Wahrheit wissen. Wir werden wissen, dass wir bis zuletzt
loyal waren, weil wir unser Schicksal akzeptiert haben.«
     
    Der Hauptmann der Spireguard
blieb vor ihnen stehen, worauf-hin Lemuel versuchte, dessen Aura zu
besänftigen, was allerdings schwierig war, da Lemuel selbst am Rand einer Panik
stand. Bevor er jedoch überhaupt etwas unternehmen konnte, fiel ihm auf, dass
die Aura des Offiziers keine Probleme erwartete, sondern vielmehr von tiefer
Trauer geprägt war.
    Lemuel sah genauer hin und
erkannte die breiten Schultern des Mannes ebenso wieder wie dessen makellos
gebügelte Uniform und die Goldschnüre rund um die Schultern.
    Als der Hauptmann schließlich
den Helm abnahm, keimte bei Lemuel Hoffnung auf, dass sie doch noch Prospero würden
verlassen können.
    »Hauptmann Vithara?«, fragte
er.
    »Ganz richtig, Meister Gaumon«,
sagte Hauptmann Sokhem Vithara von der 15. prosperischen Sturminfanterie.
    »Ich hatte gehofft, Sie vor
Ihrer Abreise noch einmal zu sehen.«
    »Vor unserer Abreise?«,
wiederholte Lemuel und wunderte sich, dass man ihnen nicht längst Handschellen angelegt
hatte, um sie abzuführen. Die Frachtluke wurden bereits geschlossen, und jeden
Moment würde das Shuttle starten.
    »Ja, ich hätte das fast
versäumt, weil Ihre Namen nicht auf einer Passagierliste zu finden sind.«
    »Ja«, stimmte Lemuel ihm mit
einem schuldbewussten Lächeln zu. »Auf den Listen könnten Sie lange suchen.«
    »Trotzdem bin ich froh, dass
ich Sie noch erwischt habe.«
    »Tatsächlich?«, fragte Camille.
»Und wieso? Was wollen Sie?«
    Der junge Mann hatte Mühe, die
richtigen Worte zu finden, bis er schließlich einfach so drauflosredete, wie es
ihm in den Sinn kam.
    »Ich weiß nicht genau, was mit
Kallista geschehen ist, aber ich weiß, sie möchte nicht hier zurückbleiben. Sie
möchte, dass Sie sie mitnehmen.«
    Lemuel hatte Mühe, sich
zusammenzureißen, als er die Trauer sah, von der das Gesicht dieses jungen
Mannes gezeichnet war. Er schaute besorgt zu Camille.
    »Das dürfte schwierig werden«,
entgegnete er.
    »Ich weiß. Was ich rede, ergibt
vermutlich keinen Sinn«, fuhr Vithara fort. »Aber sie hat mir gesagt, dass sie
Prospero gemeinsam mit ihren Freunden verlassen möchte.«
    »Das hat sie Ihnen gesagt?«,
fragte Camille und betonte die folgenden Worte besonders, um jegliches
Missverständnis auszuschließen. »Nachdem sie gestorben ist?«
    Vithara sah sie mit einer
Mischung aus Unschlüssigkeit und Ratlosigkeit an.
    »Ich glaube schon«, antwortete
er. »Ich habe letzte Nacht von Kallista geträumt, müssen Sie wissen. Sie saß
neben mir im Fiorento Park, und wir betrachteten den Sonnenschein auf dem See.
Wir sprachen nicht, hielten uns nur an den Händen. Als der Wecker klingelte,
lag neben mir ein Zettel auf dem Kissen, auf dem stand, um welche Uhrzeit ich
hierher zur Shuttle-Rampe kommen sollte. Ich kann mich nicht daran erinnern,
dass ich den Zettel geschrieben habe, auch wenn es zweifellos meine Handschrift
ist. Aber es waren ganz offensichtlich Kallistas Worte. Sie wollte, dass ich
herkomme und Ihnen das hier übergebe.«
    Vithara ließ sich von einem
seiner Soldaten ein hellblaues Keramikgefäß reichen. Es war schlicht gearbeitet
und stellte eine Urne dar, in der man die Asche eines geliebten Menschen
aufbewahren konnte.
    Lemuel nahm

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