Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
mich
einen Heuchler, aber es war ein so schöner Anblick, wenn auch nicht von langer
Dauer.«
    Sie bemerkte, wie ein Schatten
über sein Gesicht huschte, als er seine Frau erwähnte, und sie fragte sich, ob
sie wohl die Frau in ihrer Vision gewesen war. Eine Eingebung, die nichts mit
ihrer Gabe zu tun hatte, hielt sie davon ab, ihn danach zu fragen.
    »Ich glaube, es könnte das
gleiche Material sein, aus dem diese Riesen bestehen«, sagte sie stattdessen.
    »Wie hast du sie noch gleich
bezeichnet? Syrbotae?«
    »Ja, genau, Syrbotae«,
erwiderte er.
    »Riesen unter Menschen, ganz so
wie unser Gastgeber.«
    Camille lächelte, als sie daran
zurückdachte, wie sie Magnus den Roten das erste Mal gesehen hatte, als der aus
der Höhle kam.
    Welche großartigen Visionen
würde sie wohl in ihrem Kopf wiederfinden, wenn sie den Karmesinroten König
berühren könnte? Der Gedanke erschreckte und fesselte sie zugleich.
    »Er war großartig, nicht wahr?«
    »Ja, beeindruckend«, stimmte
Lemuel ihr zu. »Ich glaube, du könntest recht haben, was die Scheibe angeht. Es
sieht auf jeden Fall nach dem gleichen Material aus, aber ich kann mir nur
schwer vorstellen, wie etwas derart Großes wachsen sollte.«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie.
    »Glaubst du, die Aghoru würden
zulassen, dass wir uns ihre Riesen näher ansehen?«
    »Könnte sein, aber sicher bin
ich mir nicht. Du kannst ja mal anfragen.«
    »Ich glaube, das werde ich
machen«, sagte Camille. »Ich habe so ein Gefühl, dass der Schein trügt und dass
wesentlich mehr hinter ihnen steckt.«
    Sie schaute in Richtung des
Aghoru-Dorfs, da sich ein Speeder in den Farben Rot und Elfenbein der Thousand Sons
der Ausgrabungsstätte näherte. Der breite, scheibenförmige Speeder schwebte
dicht über dem Boden und zog eine Wolke aus ionisiertem Staub hinter sich her.
Gelenkt wurde das Fahrzeug wie ein schwebender Streitwagen aus der Antike von
einem einzelnen Astartes-Krieger.
    »Jemand, den Sie kennen?«,
fragte Lemuel.
    »Ja, richtig«, entgegnete
Camille, als der Speeder neben ihr und Lemuel anhielt.
    Der Krieger nahm seinen
goldenen Helm ab, eine Geste, zu der nur wenige Astartes ohne Aufforderung
bereit waren, da die meisten einfach vergaßen, dass Sterbliche sie nicht so
leicht voneinander unterscheiden konnten, wenn sie ihre komplette Gefechtsrüstung
trugen.
    Sein kastanienbraunes Haar war
grau meliert, er trug es zu langen Zöpfen geflochten. Das Gesicht war von
tiefen Falten zerfurcht, als hätte sein Gelehrtengebaren seine alterslose
Physiologie irgendwie altern lassen. Bei seiner ersten Begegnung mit Camille
war seine Haut blass gewesen, doch so wie bei seinen Schlachtenbrüder hatte sie
inzwischen einen tiefen Umbraton angenommen.
    Die Rüstung war von der Reise
unter freiem Himmel staubig, das kleine Rabensymbol war verblasst und fiel in der
Mitte des geschlängelten Sternensymbols der Thousand Sons fast gar nicht mehr
auf.
    »Guten Tag, Herrin Shivani«,
begrüßte der Astartes sie mit heiser und schroff klingender Stimme.
    »Was machen Ihre Ausgrabungen?«
    »Die kommen gut voran, Milord
Anen«, antwortete sie.
    »Es gibt jede Menge neuer
Artefakte und mindestens genauso viele wilde Theorien, um ihre Existenz zu
erklären. Ich habe auch einige Texte entdeckt, die uns helfen könnten, die
Inschriften auf den Totensteinen zu entschlüsseln.«
    »Ich freue mich darauf, mich
damit zu beschäftigen«, sagte der Krieger und meinte seine Worte ehrlich.
    Die wenigen Memoratoren, die
die 28. Expedition begleiten durften, waren zu Anfang in den Reihen von Magnus'
Legion auf Ablehnung gestoßen, aber Ankhu Anen stellte eine der wenigen
Ausnahmen davon dar. Er war aus freien Stücken mit Camille zu verschiedenen
Stätten rings um den Berg herum gefahren, da er ihre Leidenschaft für die
Vergangenheit ebenso teilte wie für das, was man von ihr lernen konnte.
    Sein Blick wanderte zu Lemuel,
und Camille erklärte schnell: »Das ist mein Freund Lemuel Gaumon. Er hilft mir
bei meinen wilden Theorien. Lemuel, das ist Ankhu Anen.«
    »Der Wächter der Großen
Bibliothek«, sagte Lemuel und streckte die Hand aus. »Es ist mir eine Ehre, Sie
kennenzulernen. Ich habe viel über Sie gehört.«
    Der Astartes streckte den Arm
aus, um den Gruß zu erwidern.
    Lemuels Hand verschwand in dem
riesigen Panzerhandschuh seines Gegenübers. Im gleichen Moment verspürte
Camille ein unbehagliches Kribbeln auf der Haut. Zwischen Lemuel und Ankhu Anen
schien die Luft zu knistern, als wäre sie auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher