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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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wenn es zwischen uns keine Offenheit geben kann,
werden Sie niemals den Rang des Philosophus erlangen.«
    »Es ärgert mich, zusehen zu
müssen, wie Sie auf diese Weise bestraft werden«, sagte Sobek schließlich. »Dazu
gezwungen zu werden, einen Sterblichen in die Mysterien einzuführen, ist keine
Aufgabe für einen Mann wie Sie.«
    »Bestraft?«, wiederholte
Ahriman.
    »Sie glauben, es handelt sich
um eine Bestrafung?«
    »Was sollte es sonst sein?«
    »Der Primarch hat mir eine
große Aufgabe anvertraut, und dies ist nur die erste Phase davon«, machte
Ahriman ihm klar.
    »Lemuel Gaumon ist ein
Sterblicher, der über ein wenig Wissen und ein geringes Maß an Kräften
verfügt.«
    Sobek schnaubte verächtlich.
    »Das ist in der 28. Expedition
nichts Besonderes.«
    Ahriman lächelte ihn an. »Das
ist richtig. Aber er ist ein Kind, das seine ersten Schritte unternimmt. Er
weiß nicht, dass er sich mit verbundenen Augen am Rand eines Abgrunds
entlangbewegt. Ich werde ihm helfen, die Augenbinde abzunehmen.«
    »Aber warum?«
    »Weil Wissen ein tödlicher
Freund ist, wenn niemand die Regeln vorgibt. Es ist der Wunsch unseres
Meisters, dass ich den Sterblichen erleuchte«, erklärte Ahriman.
    »Oder zweifeln Sie an den
Worten des Karmesinroten Königs?«
    Viele Söhne des Imperators
hatten in den Jahrzehnten des Krieges ehrenvolle Namen verliehen bekommen,
allen voran Horus Lupercal, Primarch der Luna Wolves und geliebter Sohn des
Imperators. Fulgrims Krieger kannten ihren Führer als den Phönizier, und die
Erste Legion wurde vom Löwen angeführt. Nur Magnus hatte sich von allen Brüdern
um eine ganze Reihe von Namen verdient gemacht, die allesamt alles andere als
schmeichel-haft waren: Hexer ... Hexenmeister ...
    Als Ahriman dann gehört hatte,
dass sein Primarch bei den Memoratoren der 28. Expedition als der Karmesinrote
König bekannt war, hatte er sich kurzerhand entschlossen, den Namen
beizubehalten.
    Sobek verbeugte sich. »Niemals,
Milord. Lord Magnus ist der Quell unserer Legion, und niemals würde ich den von
ihm eingeschlagenen Kurs anzweifeln, ganz gleich, wohin er uns führt.«
    Ahriman nickte, da er die
Präsenz von Lemuel Gaumon jenseits des Vordachs seines Zelts wahrnahm. Er spürte
die Aura des Mannes, deren Licht inmitten der funkelnden Flammen seiner
Legionäre matt und unscharf war. Während sie alle rein und scharf umrissen
schienen, wirkte Gaumons Licht schwammig und roh, wie ein nicht abgeschirmter
menschlicher Globus, der zwar auf seine eigene Art hell strahlte, aber
unangenehm anzusehen war, wenn man ihn länger als einen Moment betrachtete.
    »Gaumon ist da, Sobek«, sagte
Ahriman.
    »Schicken Sie ihn zu mir.«
    Sobek nickte und verließ den
Pavillon, um einen Augenblick später mit einem übergewichtigen Mann wieder hereinzukommen,
der ein langes karmesinrotes Gewand mit weiten Ärmeln trug, auf dessen linker
Seite in Brusthöhe das Wappen einer der Nordafrik-Konklaven eingestickt war.
Sangha, wenn Ahriman das richtig in Erinnerung hatte. Lemuels Haut war dunkel,
aber nicht so dunkel wie bei denen, die von der Sonne von Aghoru gebräunt
worden waren. Trotz des duftenden Öls, das seine Haut bedeckte, konnte Ahriman
die Körpergerüche des Mannes wahrnehmen.
    »Willkommen«, sagte Ahriman,
wobei er seinen Akzent so modulierte, dass er natürlicher und fließender klang.
Er deutete auf den Teppich neben der Kohlenpfanne. »Nehmen Sie bitte Platz.«
    Lemuel ließ sich auf dem
Teppich nieder. In einer Hand hielt er ein altes Notizbuch, das er an seine
Brust drückte. Sobek zog sich zurück und ließ sie beide allein.
    Ahriman setzte sich ihm
gegenüber.
    »Ich bin Ahzek Ahriman,
Chefscriptor der Thousand Sons.«
    Lemuel nickte eifrig und
entgegnete: »Ich weiß, wer Sie sind, Milord. Ich fühle mich geehrt, dass Sie
mich zu sich bestellt haben.«
    »Wissen Sie auch, warum ich das
gemacht habe?«
    »Ich muss gestehen, ich habe
keine Ahnung.«
    »Es liegt daran, dass Sie über
gewisse Fähigkeiten verfügen, Lemuel Gaumon«, eröffnete Ahriman ihm. »Sie
können die Ströme des Äthers sehen, die vom Großen Ozean in diese Welt fließen.
Ihnen mögen die Begriffe fremd sein, aber Sie wissen, wovon ich rede.«
    Erschrocken und sichtlich
überrumpelt schüttelte er den Kopf.
    »Ich glaube, Sie verwechseln
mich, Milord«, sagte Lemuel.
    Als er die Panik in der Aura
seines Gegenübers erkannte, musste Ahriman lachen.
    Lemuel hielt sein Notizbuch hoch
und beteuerte: »Bitte, Milord, ich bin nur ein

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