Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
Vom Netzwerk:
heran!«
    »Glaub mir, meine Liebe, ein Mann
von meiner Statur kann sich ganz bestimmt an niemanden heranschleichen.«
    Sie zwang sich zu einem
Lächeln, auch wenn die Erinnerung an die Trauer und die Wut der Tänzerin noch allzu
frisch war.
    »Tut mir leid«, sagte sie.
»Aber du hast mich erschreckt.«
    »Das wollte ich nicht.«
    »Ist schon gut«, winkte Camille
ab, während ihr Herzschlag allmählich wieder normales Tempo erreichte. »Ich könnte
ohnehin eine Pause gut vertragen. Komm, hilf mir hier raus.«
    Lemuel beugte sich über den
Graben und hielt ihr seinen fleischigen Arm hin, während sich seine Hand um ihren
viel schlankeren Arm legte.
    »Bereit?«
    »Bereit«, bestätigte sie.
    Dann zog er sie hoch, bis sie
ein Knie über den Rand des Grabens schieben konnte, um hinauszuklettern.
    »Elegant, nicht wahr?«, fragte
Camille, als sie bäuchlings auf dem Boden lag und sich hochstemmte.
    »Anmutig wie eine Ballerina«,
befand Lemuel, was sie zusam-menzucken ließ.
    »Und? Was soll das da sein?«,
fragte er, als sie neben ihm stand, und zeigte auf das teilweise freigelegte
Objekt.
    Camille betrachtete den
Gefechtshelm, wobei der Schrei der Frau immer noch durch ihren Kopf hallte.
    »Ich habe keine Ahnung«,
antwortete sie schließlich.
    Die Grube, die ihre Servitoren
am Rand der Aghoru-Siedlung ausgehoben hatten, maß hundert mal fünfundsechzig
Meter. Erste Probegrabungen hatten Hinweise darauf geliefert, dass dort eine
größere Anzahl an Artefakten zu finden war, die weder von den Vorfahren der
Aghoru stammten noch imperialen Ursprungs waren. Die Hälfte der Servitoren
stand nun reglos in Reihen angeordnet unter dem breiten Zeltdach, das am Rand
der Grube aufgebaut worden war.
    Der Gedanke, dass Servitoren
eine Pause machen mussten, war von Camille immer für einen Witz gehalten
worden, bis ihr Adept Spuler vom Mechanicum gesagt hatte, dass er sechs von
ihnen wegen Überhitzung aus dem Dienst nehmen musste. Da Servitoren weder
Müdigkeit verspürten noch Durst oder Hunger bekamen, arbeiteten sie über ihre
eigentliche Belastungsgrenze hinaus, wenn man sie nicht davon abhielt.
    Dennoch hatten sie an einem Tag
weitaus mehr geschafft, als Camille es sich erhofft hatte.
    Ihre Grabungsstätte lag östlich
einer Aghoru-Siedlung namens Acaltepec, dreihundert Kilometer nördlich des Bergs
in einer Region, die mit ihrer grünen Landschaft das genaue Gegenteil zu den
Salzebenen darstellte. Der Name der Siedlung bedeutete in der Sprache ihrer
Bewohner so viel wie »Wasserhaus«, und soweit Camille das verstanden hatte,
bezog sich der Begriff auf die ovalen Kanus, mit denen im See gefischt wurde,
an dessen Ufer die Stadt in den Untergrund gebaut worden war.
    Die Behausungen der Aghoru
waren auch hier in den Erdboden gegraben worden, sodass sie Schutz vor der brennenden
Sonne boten. Dort herrschte eine fast gleichbleibende Temperatur, was sie zu
einem überraschend behaglich Ort machten. Camille war in jedem Haus in Acaltepec
willkommen, die Leute dort waren ein ruhiges, freundliches Volk, und die
Verständigungsschwierigkeiten wurden durch zuvorkommende und höfliche Gesten schnell
überwunden.
    Camilles Servitoren hatte eine
Reihe von Bauwerken ausgegraben, die vor langer Zeit aufgegeben worden waren. Die
Erklärungen der Aghoru zum Grund für diesen Wegzug aus diesen Unterkünften
ließen sich nach Ansicht der Lexikographen mit der Formulierung »böse Träume« übersetzen.
    Adept Spuler hatte solche
Behauptungen als primitiven Aberglauben abgetan, alternativ konnte es seiner
Ansicht höchstens noch sein, dass die wahre Bedeutung durch die Übersetzung
verloren gegangen war. Nachdem Camille allerdings den ausgegrabenen Helm berührt
hatte, war sie sich nun nicht mehr so sicher, was den Aberglauben anging.
    Sie hatte ihre Zeit auf dieser
Welt genossen, hatte sich am gemächlichen Tempo erfreut, mit dem das Leben hier
ablief. Hinzu kam, dass sie nicht von jedem Individuum mit einer Fülle von Daten
über die eigene Geschichte überhäuft wurde. Zweifellos führten die Aghoru kein leichtes
Leben, aber für Camille selbst war es eine willkommene Abwechslung von ihrem
hektischen Leben als Memoratorin der 28. Expedition.
    Maskierte Stammesangehörige
schlugen im Schatten hoher, mit leuchtend purpurnen Früchten behängter Bäume nach
surrenden Insekten, während die Frauen am Ufer mit langen Angelspeeren
hantierten. Sogar die Kinder trugen Masken, was Camille zuerst ein wenig
verstört hatte, doch nach einer Weile

Weitere Kostenlose Bücher