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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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ihm presste Uthizzar
gequält die Hände an den Kopf.
    Obwohl er selbst von seiner
Trauer nahezu überwältigt wurde, verspürte er Mitleid mit Uthizzar — wie verheerend
musste es für einen Telepathen sein, den Tod des Vaters fühlen zu können?
    Einige Momente lang herrschte
Schweigen, als könnte nicht mal die Welt glauben, was sich hier zugetragen hatte.
Einer der liebsten Söhne des Imperators war getötet worden. So etwas war
einfach unvorstellbar. Welche Macht war in der Lage, das Leben eines Primarchen
zu beenden? Die Realität schaffte es einfach nicht, sich gegen die Legende
durchzusetzen, sie konnte sich nicht gegen die unveränderliche Tatsache
behaupten, dass ein Primarch unsterblich war.
    Diese Tatsache war ein
Irrglaube gewesen, und Ahriman spürte, wie sein Weltbild ins Wanken geriet.
    Die Thousand Sons schrien.
    Die Space Wolves heulten.
    Das Kom explodierte förmlich
unter dieser atavistischen Erklärung eines geballten Zorns.
    »Folgt mir!«, brüllte plötzlich
Skarssen.
    Und damit wurden die Space
Wolves entfesselt.
    Sie strömten von den Felsen
herab, die Bolter spuckten Feuer, Raketenwerfer wurden im Laufen abgefeuert, während
sie alle auf den Riesen zurannten. Die Terminatoren führten den Sturmlauf an,
eine Wand aus gepanzerter Wut, die jeden normalen Gegner erbarmungslos
auslöschen konnte — bei diesem Feind aber so gut wie nutzlos war. Ahriman und
Uthizzar folgten ihnen, auch wenn sie wussten, dass es einem Selbstmord
gleichkam, wenn man als Infanterist gegen eine so mächtige und todbringende
Kriegsmaschine vorrückte. Der Titan war der König des Schlachtfelds, eine
turmhohe Tötungsmaschine, die Soldaten unter ihren Füßen zerquetschte, ohne
überhaupt etwas von deren Gegenwart zu bemerken.
    Ja, es hatte unbestreitbar
etwas Aufregendes an sich, alles aufs Spiel zu setzen. Einen solchen Heldenmut
und eine derartige Lebendigkeit verspürte er sonst nie, wenn er ins Gefecht
zog. Die Aufzählungen sorgten dafür, dass ein Krieger konzentriert war, und sie
verhinderten, dass er sich von seinen Gefühlen leiten ließ.
    Durch sie lief er nicht Gefahr,
dass irgendetwas ihn ablenkte, was ihn dann unter Umständen das Leben kostete.
Das Kriegsgeschäft war noch tödlicher geworden, als es je in einem anderen
gewalttätigen Zeitalter der Menschheit gewesen war. Tod oder Verwundung war der
ständige Begleiter eines jeden Kriegers.
    Die Aufzählungen halfen den Thousand
Sons, sich solchen Gedanken objektiv zu widmen, damit sie trotz dieser Risiken
kämpfen konnten.
    Alles andere war unvorstellbar,
und Ahriman wunderte sich immer wieder darüber, wie Sterbliche es überhaupt wagten,
ohne diese Vorbereitungen ein Schlachtfeld zu betreten. Und doch tat er jetzt
genau das Gleiche. Die Trauer und die mitreißende Energie der Space Wolves
ließen ihn einen Fuß vor den anderen setzen, ohne dass er durch die emotionale
Distanz geschützt war.
    Wie die Space Wolves stürmten
im nächsten Moment auch die Thousand Sons los.
    Die letzten überlebenden Land
Raider, die rußgeschwärzt waren und aus denen Rauch aufstieg, schossen wie
Meutetiere vor, feuerten auf den Riesen und wichen gleich wieder zurück. In
ihrer Verzweiflung, den Tod ihres Primarchen zu rächen, rückten die Krieger in
ihren roten Rüstungen ebenso ungestüm vor wie die Space Wolves. Ihre kühle
Distanz zur Schlacht war vergessen, ihre Gefühle waren es, die Rache üben
wollten.
    Es war unüberlegt und sinnlos,
aber auch tapfer und heldenhaft.
    Das sengende Feuer ließ nach,
und Ahrimans Sturm auf den Titan geriet ins Stocken, als er etwas bemerkte. Vor
den Füßen der Kriegsmaschine war durch die ungeheure Hitze ein Krater aus in
Glas verwandeltes Gestein entstanden. In dessen Mitte sah Ahriman etwas, das
seinem Herzen neuen Auftrieb gab und ihn mit Ehrfurcht erfüllte.
    Eine schimmernde Kuppel aus
goldfarbener Energie flimmerte in der Hitze, darin befanden sich zwei Gestalten
in Rüstung. Auf einer schiefen Steinsäule, die die Glut überlebt hatte,
befanden sich Phosis T'kar und Magnus der Rote. Der Captain der 2. Gefolgschaft
hatte die Arme nach oben gestreckt wie Atlas Telamon auf der Alten Erde, jener
rebellische Titan, der dazu verdammt war, bis in alle Ewigkeit die
Himmelssphäre auf seinen Schultern zu tragen.
    »Eine Kine-Schild«, hauchte
Uthizzar.
    »Wer hätte gedacht, dass T'kar
so stark ist?«
    Ahriman lachte vor
verzweifelter Erleichterung auf. Magnus lebte! Er kniete, er war geschwächt und
von der Zerstörung des ersten

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