Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
Vom Netzwerk:
um eine Kohlenpfanne, in der Nähe spielten einige Kinder, die von
den unerfreulichen Umständen keine Notiz zu nehmen schienen.
    Letzteres war aber auch kein
Wunder, blieb den Rebellen doch praktisch keine andere Wahl, wenn sie ihre
Leute fürs Erste irgendwo sicher unterbringen wollten.
    Ein Stück weiter stieß sie auf
eine seitlich abzweigende Höhle, die man als eine Art Krankenstation
eingerichtet hatte, gleich daneben fand sich eine Werkstatt, in der in Schatten
getauchte Gestalten über ein Gerät gebeugt waren, das mit Drähten und Auslösern
präpariert war. Soalm bemerkte den vertrauten Geruch chemischer Sprengstoffe,
der ihr von dort entgegenschlug.
    Beim Näherkommen schloss sich
an anderer Stelle langsam eine Luke, und als sie durch den schmaler werdenden
Spalt schaute, entdeckte sie einen von Capras Männern, der sie ausdruckslos
ansah. Hinter ihm machte sie einen blutig geschlagenen Soldaten in Clanfarben
aus, den man an einen Stuhl gefesselt hatte. Dann fiel die Luke ganz zu und
verwehrte ihr den Blick nach drinnen.
    Hinter ihr wurden Schritte
lauter, und als sich Soalm umdrehte, bemerkte sie zwei Kinder, die sie mit vor
Angst und Neugier weit aufgerissenen Augen ansahen.
    Beide trugen sie Tarnanzüge,
die ihnen einige Nummern zu groß waren, ihre Gesichter waren schmutzig, und
Soalm konnte nicht sagen, ob es sich um Jungs oder Mädchen handelte.
    »Hallo«, begrüßte sie der
größere Junge. »Der Imperator hat dich hergeschickt, nicht wahr?« Sie nickte
verhalten. »Das kann man so sagen.« Ehrfürchtig fragte er: »Ist er so wie auf
den Bildern? Ist er ein Riese?« Soalm brachte ein Lächeln zustande. »Er ist
sogar noch größer.« Das kleinere Kind wollte auch dazu beisteuern, doch in dem
Moment kam ein Erwachsener um die Ecke und sah die beiden ernst an. »Ihr wisst
doch, dass ihr hier unten nicht spielen sollt. Los, zurück mit euch zum
Unterricht.« Die zwei liefen los und verschwanden auf dem Weg, auf dem sie
gekommen waren. Soalm sah den Mann an, der sie weggeschickt hatte.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«,
erkundigte er sich zögerlich.
    »Ich wollte nur ein wenig
spazieren gehen«, antwortete sie wahrheitsgetreu. »Ich brauchte etwas Ruhe ... um
nachzudenken.«
    Er zeigte in die Richtung, aus
der sie gekommen war. »Sie sollten wohl besser kehrtmachen.« Der Mann machte
einen unschlüssigen Eindruck, als sei er sich nicht ganz sicher, ob er das
Recht hatte, ihr etwas vorzuschreiben.
    Das Exekutionskommando fügte
sich auf eigenartige Weise in die Gruppe der Freiheitskämpfer ein. In den
Wochen, die seit der Befreiung der Gefangenen aus dem ehemaligen Hauptbahnhof
vergangen waren, hatten Soalm und die anderen zwar gesehen, dass die Rebellen
sie akzeptierten, aber trotzdem eine gewisse Distanz zu ihnen wahrten. Unter Kells
Befehlshoheit hatte jeder von ihnen seine ganz besonderen Fähigkeiten eingesetzt,
um dem Widerstand auf seine Weise zu helfen. Tariels technische Kenntnisse
waren fast unablässig gefragt, jenen Männern und Frauen Gefechtstaktiken
beizubringen, die bis vor Kurzem noch Bauern, Lehrer oder Verkäufer gewesen
waren. Iota und der Garantine blieben oft tagelang weg, ohne dass jemand etwas
über ihren Verbleib wusste. Der einzige Beleg für ihre Aktivitäten fand sich in
den Berichten, die im Kommunikationsnetzwerk abgefangen wurden und in denen die
Rede war von zerstörten Außenposten sowie von Patrouillen, die von geisterhaften
Angreifern niedergemetzelt worden waren. Was ihren Bruder anging, machte er
nach Möglichkeit einen Bogen um sie und arbeitete mit Capra, Beye und Grohl
Schlachtpläne aus.
    Soalm leistete ebenfalls ihren
Beitrag, doch je länger dieser Zustand andauerte, umso mehr störte sie sich
daran. Sie halfen den Rebellen, Siege zu erringen, und das nicht nur hier bei
dieser Gruppe, sondern auch bei anderen Widerstandszellen überall auf dem
Planeten.
    Doch das alles baute auf einer
Lüge auf. Ohne das Eintreffen der Assassinen auf Dagonet wäre dieser Krieg
längst vorüber.
    Stattdessen aber heizten sie
den Konflikt immer wieder aufs Neue an und hauchten einem Widerstand Tag für
Tag neues Leben ein, der schon vor langer Zeit hätte besiegt sein müssen.
    Die Venenum ging bei ihrer
Arbeit mit der üblichen Präzision vor, mit der ein Chirurg einen Schnitt
setzte.
    »Kollateralschaden« war ein
Begriff, den sie in ihren Wortschatz nicht aufnehmen wollte, und doch kam es
immer wieder genau dazu, da sie den Einheimischen mehr Schaden zufügten, als es
die

Weitere Kostenlose Bücher