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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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warnte Valdor den Infocyte.
    »Meine Privatsphäre ist mir
wichtig.«
    »Geben Sie nicht mir die
Schuld«,platzte Tariel heraus. »Ich habe mich nur gefragt, wer Sie sind.«
Valdor dachte über diese Antwort kurz nach, während er den Mann immer noch so
hielt, dass der sich nicht rühren konnte. Sie waren beide schweigend an Bord gegangen
und hatten bis zu diesem Moment kein Wort gesprochen.
    Daher überraschte es ihn nicht,
dass Tariel seine Neugier über die Vorsicht hatte siegen lassen. Dieser Mann
und seinesgleichen hatten die gleiche Beziehung zu Informationen wie jeder
Süchtige zu seiner Droge. Sie waren von dem Gedanken besessen, neue Daten und
Erkenntnisse gewinnen zu können, und würden alles tun, um an diese Daten zu
gelangen. Wie das mit der anderen Besessenheit des Assassinorums zu vereinbaren
war, eine möglichst totale Geheimhaltung zu erreichen, das konnte er sich nicht
erklären. Vielleicht half es ja, den besonderen Charakter des Tempels Vanus und
ihrer Agenten zu verdeutlichen. »Und wer bin ich?«, wollte er wissen. »Wenn ich
Sie dabei erwischt habe, wie Sie mich über diese Kamera da beobachtet haben,
dann werden Sie damit und mit anderen Methoden auch schon kurz nach unserem
Start angefangen haben.«
    »Lassen Sie bitte meine Hand
los«, sagte Tariel.
    »Sie tun mir weh.«
    »Dann wissen Sie nicht, was es
bedeutet, wenn ich Ihnen wirklich wehtue«, gab er zurück, ließ den Mann aber
los.
    Einen Augenblick später nickte
der Infocyte. »Sie sind Constantin Valdor, General-Kommandant der Custodes-Wache,
Fehlerquote weniger als vierzehn Prozent. Ich gewinne diese Ergebnisse aus
physiologischen Daten und vorhandenen Aufzeichnungen sowie aus verschiedenen
anderen Informationsflüssen.« Tariel zeigte ihm den Input aus
unterschiedlichsten Quellen, von Verkehrsströmen über die Lebensmitteleinkaufslisten
der Palastküche bis hin zu Routen der Reinigungsautomaten und
Reparaturaufstellungen für jene Roboter, die Valdor beim morgendlichen Training
zerschmettert hatte.
    Für den Krieger wirkte das
Ganze wie eine Wand aus weißem Rauschen, aber der Infocyte kam damit mühelos
zurecht.
    »Das ist ... beeindruckend«,
musste er zugeben. »Aber ich würde nicht sagen, dass so etwas das Werk eines
Assassinen ist.« Tariels Miene versteinerte bei diesen Worten. »Der Tempel
Vanus hat viele Feinde des Imperiums aus dem Weg geräumt. Wir leisten unseren
Teil, so wie Sie es auch tun, General-Kommandant.« Valdor beugte sich weiter
vor und sprach dem Mann ins Ohr: »Und wie viele Feinde Terras haben Sie
getötet, Fon Tariel?« Der Infocyte hielt inne und zwinkerte ein paarmal.
    »Wenn Sie von der Art reden,
wie Sie ein Leben beenden, dann keinen. Aber ich habe eine zentrale Rolle bei
der Auslöschung einer ganzen Reihe gespielt.«
    »Zum Beispiel?«
    Einen Moment lang dachte er,
Tariel würde ihm eine Antwort verweigern, doch dann begann der Infocyte schnell
und abgehackt zu reden, als würde er einen Datenbestand herunterladen. »Ich
werde Ihnen ein Beispiel gehen. Lord Corliss Braganza von der Kolonie
Triton-B.«
    »Der Name ist mir bekannt. Ein
Krimineller.«
    »Eigentlich ja. Durch
Programmartefakte, auf die wir während eines routinemäßigen Datenfischens
gestoßen waren, ergab sich, dass er im Begriff war, imperiales Vermögen zu
veruntreuen, um damit einen Schachzug gegen mehrere Seniormitglieder des
Ministorums zu finanzieren. Er wollte eine genügend große Machtbasis errichten,
um die imperiale Kolonialpolitik zu beeinflussen. Durch den Einsatz von
heimlichen Blenden war es mir möglich, belastendes Material in Braganzas
persönliche Datenstapel einzuschleusen. Die nachfolgende Entdeckung dieser Daten
führte dazu, dass er von seinen Mitverschwörern getötet wurde, was wiederum die
Enthüllung ihrer Identitäten zur Folge hatte.« Valdor konnte sich an den
Zwischenfall mit Braganza erinnern. Ihm war der brutale Mord an einer jungen
Adligen zur Last gelegt worden, und nachdem hieb- bund stichfeste Beweise ans
Licht gekommen waren, die all seine Beteuerungen sinnlos machten, hatte sich
das Triton-Elektorat, das ihm ursprünglich ins Amt verholfen hatte, auf
barbarische Weise gegen ihn gewandt.
    Offiziell war Braganza bei
einem Unfall während seines Transports auf einen Strafasteroiden ums Leben
gekommen. »Sie haben die Information durchsickern lassen, wann er weggebracht
wird.« Tariel nickte. »Die sauberste Art zu töten ist die, es von einem anderen
erledigen zu lassen, der nicht weiß, dass man

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