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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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jenem bräunlichen, satten Karmesinrot, das aussah wie fleckiges Leder oder
vielleicht auch wie gehäutetes Fleisch. Als die Gestalt ganz aus der Wand
hervorkam, wurden auch ihre spindeldürren Beine sichtbar. Der Schädel lief in eine
spitze Schnauze aus, deren Unterkiefer eine seltsame, pflugförmige Form
aufwies. Leicht nach hinten geneigte Zähne aus Silber waren in langen Reihen
hintereinander angeordnet, in den Augenhöhlen befanden sich keine Augen, sie
waren nichts weiter als schwarze Löcher.
    Latigue musste husten, als ein
Gestank nach Blut und Schwefel ihn einhüllte, der von der Kreatur ausging.
    Plötzlich übergab er sich fast
explosionsartig und brach wie ein Kind in Tränen aus. »Was willst du?«,
wimmerte er, da er mit einem Mal wieder etwas sagen konnte.
    »Wer bist du?«
    Die Antwort kam mit einer
rauen, weit entfernt klingenden und sonderbar verzerrten Stimme, die aus
irgendwelchen Untiefen zu ihm vordrang. »Ich bin ... Speer.« Es hörte sich eher
nach einer Frage als nach einer Antwort an.
    Die Kreatur machte einen
Schritt auf ihn zu, in einer Hand hielt sie ein Messer mit geschwungener
Klinge.
     
    Der Transporter polterte durch
die Windströmungen, die von der Oberfläche der Atalantischen Ebene aufstiegen.
Im Frachtraum der Maschine knarrten und knackten die unverkleideten Stahlrippen
unter der Wucht der Antriebsdüsen. Unter dem Bauch des Transporters huschte
eine monotone Wüstenlandschaft vorüber, Wirbel aus rostbraunem Sand stiegen vom
Boden auf, als wollten sie nach dem Gefährt greifen. In ferner Vergangenheit,
die Zehntausende Jahre zurücklag, war diese Region ein riesiger Ozean gewesen,
einer von vielen, die die Oberfläche von Terra bedeckt hatten. Davon waren nur
noch einige im Landesinneren gelegene Meere geblieben, die nicht mal diese
Bezeichnung verdienten, handelte es sich bei ihnen doch um kaum mehr als um
immer weiter schrumpfende, morastige Seen, die von Karawanenstädten umgeben
waren. Ein Großteil der weiten Landflächen war von den sich ausdehnenden
Städten der Thronwelt vereinnahmt worden, dennoch gab es immer noch weite
Ebenen, die niemand für sich beanspruchte und die damit als gesetzlos galten.
Unterbrochen wurden sie hier und da von Gebirgen, die die lange vergessene See
geschaffen hatte, und von tiefen Schluchten, vollgestopft mit den Wracks
uralter Schiffe.
    Es gab nur noch wenige Orte auf
Terra, die man ernsthaft als Wildnis bezeichnen konnte, aber dieser hier zählte
eindeutig dazu.
    Die Pilotin des Transporters
war geschickt. Sie lag von allem isoliert in ihrer Cockpitkapsel am Bug auf
einer Flugcouch, die ihre Nervenimpulse auf die minimalen Veränderungen der
Trag-flächenstellung und die Leistung der Antriebseinheit übertrug.
    Der Kurs verlief quer über die
Einöde hin zu einer fernen Stadt, die die Gipfel des Ayzor-Kamms umgab. Die
Pilotin folgte dabei einer Flugbahn, die vielen ihrer wagemutigeren Kollegen
bestens vertraut war. Wer es lieber sicherer mochte, der flog in einer deutlich
größeren Höhe in einem der offiziell genehmigten Luftkorridore, die von den
Untergebenen des Ministorums und der Adeptus Terra geregelt wurden. Doch das
kostete Treibstoff und Zeit, weshalb die riskantere Route für die Piloten, die
unter hohem Zeitdruck arbeiteten, manchmal die vorteilhaftere war. Die Gefahren
gingen von Roststürmen und den Winden aus, allerdings auch von Quellen, die
deutlich menschlicheren Ursprungs waren.
    Der weite Erg des Atalantiks
war auch das Zuhause von Diebesbanden und der wilden Clans der Schrottjäger.
    Auf den ersten Blick hatte die
Fracht des Transporters nichts Auffälliges an sich, doch wer genauer hinsah,
hätte erkannt, dass es nur ein Vorwand war, der dem Zweck diente, den dürftigen
Flugplan etwas aufzubauschen. Die eigentliche Fracht an Bord waren zwei
Passagiere, in jeder Hinsicht so grundverschieden, dass man nicht glauben
wollte, dass die gleiche Dienststelle sie losgeschickt haben sollte.
    Constantin Valdor saß im
Schneidersitz auf dem Boden des Frachtraums in einer Lücke zwischen zwei
Würfelcontainern mit gefiltertem Wasser. Sein massiger Körper war unter den
schwammigen Konturen eines Sandumhangs verborgen, der keinen Blick auf den
gegliederten Anzug aus ablativer Panzerung erlaubte. Dieser Anzug war nicht
einmal annähernd mit der ausgefeilten und majestätischen Rüstung eines Custodes
verwandt, die er üblicherweise trug. Diese Panzerung war vergleichsweise
primitiv, sie war von Narben und Kerben überzogen, die

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