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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Sie noch reinkommen konnten. Der Verkehr war heute Morgen
besonders dicht.«
    »Das macht das Wetter«, befand
Daig gleichermaßen betrübt. »So kalt wie das Weltall.« Tisely nickte ernst. »O
ja.« Sie tippte gegen eines der großen Glasbehältnisse. »Von der Sorte werden
wir diesen Winter noch einige füllen müssen, wenn die Leute nicht den
Brennstoff für ihre Heizung bezahlen können.«
    »Der Gouverneur sollte den
Zehnt senken«, fuhr Daig fort, der sich ganz an ihren Tonfall angepasst hatte.
»Das ist den Älteren gegenüber nicht gerecht.« Die Ärztin wollte etwas
erwidern, aber bevor sich die beiden noch länger über das Wetter, die
Regierung, die Ernte oder was auch immer unterhalten konnten, ging Yosef
dazwischen: »Sie haben noch einen Toten für uns?« Wieder nickte Tisely und
folgte ihm zum nächsten Gesprächsthema. »Cirsun Latigue, männlich, fünfzig
Jahre nach terranischer Rechnung. Ausgenommen wie eine Klippenmöwe.«
    »Ist er daran gestorben?«,
fragte Yosef und sah sich das hinter Glas befindliche Gesicht an. »An den
Schnitten?«
    »Letztlich ja«, meinte Tisely
und schniefte. »Die Schnitte wurden ihm langsam zugefügt, mit einer einzigen
Klinge, so wie bei den anderen auch.«
    »Und war er auch so arrangiert
worden wie im Fall Norte? In dieser Sternform?«
    »Ja, und zwar auf einer sehr
teuren Chaiselongue in einer Aeronef-Gondel. Diesmal allerdings, ohne ihn
festzunageln.« Sie schilderte die grausamen Details der Morde im gleichen
Tonfall, in dem sie sich über das hohe Verkehrsaufkommen am Morgen beklagt
hatte. »Ein ziemlich beunruhigender Fall.« Yosef biss sich auf die Unterlippe.
Auf dem Weg zum Valetudinarium hatte er sich mit dem Bericht vom Tatort
befasst. Die Frau des Opfers war irgendwo einige Etagen über ihnen mit
Medikamenten ruhiggestellt worden, nachdem sie einen Nervenzusammenbruch
erlitten hatte. Sie war am Abend zuvor nach Hause gekommen und hatte den
Aeronef auf dem Rasen vor ihrem Heim vorgefunden, wo das Maschinengehirn des
Piloten pflichtbewusst darauf wartete, den Befehl zum Rückflug zum Hangar
erteilt zu bekommen, der nie ausgesprochen wurde. In der Passagierkabine war
alles mit Latigues Blut überzogen, jede Wand, die Decke, der Boden. Und der
achtzackige Stern fand sich ebenfalls überall, jedes Mal gezeichnet mit dem
Blut des Opfers.
    Daig sah sich die Datentafel
an, während er mit seinem Armband spielte. »Latigue hatte für einen Zivilisten
einen hohen Posten. Er war wichtig, aber auch nicht zu wichtig. Er hat für
Eurotas gearbeitet.«
    »Was die Angelegenheit ein
wenig komplizierter macht«, versetzte Tisely.
    Wie sie es sagte, klang es nach
einer Kleinigkeit, aber Tatsache war, dass Cirsun Latigues Arbeitgeber das
Potenzial besaß, Yosefs Suche nach dem Serienmörder völlig aus dem Ruder laufen
zu lassen. Er hatte gehofft, dass der skizzenhafte Bericht der Jagers vom
Tatort fehlerhaft sein würde. Aber eigentlich war ihm da schon klar gewesen,
dass das nicht der Fall war. So viel Glück habe ich noch nie gehabt, sagte er
sich.
    Es war schon schlimm genug,
dass sich die Hochvogtin in die Ermittlungen hatte einmischen müssen, aber
nachdem sich dieses jüngste Opfer als hochrangiger Mitarbeiter des
Eurotas-Konsortiums entpuppt hatte, warteten auf die Ermittler ganz neue und
ungeahnte Probleme.
    Latigue und alle von seiner Art
gehörten zum planeten-gebundenen Stab eines interstellaren Adligen, der
vermutlich der reichste Mann im Umkreis von etlichen Lichtjahren war. Seine
Ehren, der Handelsbaron Merriksun Eurotas, war Herr über eine
Freihandelsflotte, die auf den Weltraumrouten in allen Systemen rund Iesta
Veracrux unterwegs war. Sein Konsortium, das über ein beträchtliches Kapital
verfügte und auf vielen Planeten einen Großteil des Markts beherrschte,
kontrollierte im Prinzip sämtlichen lokalen System-zu-System-Handel und so gut
wie alle interplanetaren Transporte. Eurotas konnte etliche hochrangige
Admiräle, Sprösslinge der Navis Nobilite und sogar einen der Lords von Terra zu
seinen Freunden zählen. Die Wurzeln seines Geschäftsclans reichten zurück bis
in die Zeit der Alten Nacht, und es hieß, dass die vererbte Handelsverfügung
seiner Familie noch vom Imperator persönlich unterzeichnet worden war.
    Er genoss solches Ansehen, dass
er den Adeptus Terra als ein Agentia Nuntius diente, als der Attaché des
Imperialen Hofs für alle menschlichen Kolonien im taebianischen Sektor.
    »Tisely«, sagte Yosef leise und
kam näher, was seinem

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