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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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auf die Knie gefallen war, gab es auch keinen
Hinweis auf irgendeine andere Verletzung.
    »Sind Sie getroffen?« Argel Tal
antwortete mit einem wortlosen Keuchen.
    Etwas Nasses, Schwarzes tropfte
aus dem Mundgitter seines Helms, dünner als Öl, dicker als Blut, und als es auf
den Steinboden traf, zischte es wie Säure.
    Aquillon stand vor dem knienden
Word Bearer und ließ das Schwert weiter rasend schnell in seinen goldenen
Händen kreisen.
    Ganz gleich, wohin er auch sah,
es gab kein Ziel, das er hätte erfassen können. Da war kein Attentäter,
zumindest keiner, den er sehen konnte. Er wagte einen weiteren Blick nach unten.
    »Bruder? Bruder, was fehlt
Ihnen?« Argel Tal nahm seine Krallen zu Hilfe, um sich aufzurichten. Dabei
bohrte er sie in die Wand neben sich und zog sich mühselig hoch. Schwärze
Bläschen, die durch den Speichel einen silbrigen Schimmer bekommen hatten, quollen
aus dem Gitter vor seinem Mund nach draußen.
    »Rakarssshhhk«, sagte er, was als feuchter
Ausruf über das Kom kam. Das Zucken ließ allmählich nach, dennoch schien es der
Word Bearer nicht eilig zu haben, da er weiter stehen blieb.
    »Was hat Sie zu Boden gehen
lassen?«
    »Hnh. Nichts. Gar nichts.«
Argel Tals Stimme war ein bemühtes Keuchen. »Ich ... Sagen Sie mir, dass Sie
das hören.«
    »Was soll ich hören?« Argel Tal
antwortete nicht, da der Schrei in seinem Kopf einfach kein Ende nahm, ein
Schrei aus Trauer und Wut, irgendwie untermalt von Amüsement — eine sinnlose
Mischung aus widersprüchlichen Gefühlen, zusammengeballt zu einem einzigen
Schrei. Mit jeder Sekunde, die er anhielt, kochte sein Blut noch heißer.
    »Gehen wir weiter«, knurrte er
Aquillon zu, während seine Zähne unkontrolliert klapperten.
    »Bruder?«
    » Wir gehen weiter.«
     
    Torgal schrie im Einkang mit
dem fernen Schrei, der die menschlichen Verteidiger vor ihm in Panik versetzte.
Die Krieger der Gal Vorbak an seiner Seite ließen ihre Waffen fallen und
pressten die Hände an den Helm, während der Thronsaal von wortlosem, gequältem
Kom-Lärm erfüllt wurde.
    Psychopomp Shal Vess Nalia IX.
beobachtete diesen plötzlichen Wahnsinn mit Tränen in den Augen. Die
Herrscherin über den Planeten Calis hatte bis gerade noch auf ihrem viel zu
großen Thron als fettleibiges, in edlen Stoffe gehülltes Häuflein Elend
zusammengekauert dagesessen und lautstark geheult und gejammert. Die letzten
Überlebenden ihrer Garde — diejenigen, die nicht die Flucht ergriffen hatten,
um sie dem Tod durch die Invasoren zu überlassen — zeigten sich gleichermaßen
ratlos, dass die Schlächter in ihren roten Rüstungen zu schreien begonnen und
damit ihr Gemetzel eingestellt hatten.
    Die zeremoniellen Klingen der
Gardisten konnten gegen eine Astartes-Rüstung nichts ausrichten, was auch für ihre
konventionellen Gewehre galt. Anstatt sich weiter gegen diese Krieger zu
stellen, nutzten die Männer die Gelegenheit und zogen sich bis hinter den Thron
der Psychopomp zurück.
    »Hoheit, es wird Zeit zu
gehen«, sagte ein Palasthauptmann zu ihr. Es war ein Spruch, den er schon seit
Tagen wiederholte, aber wenn er auch jetzt keine Wirkung zeigte, wusste er
zumindest, dass er ihn nie wieder würde sprechen müssen.
    Sie gab irgendwelche
blubbernden Laute von sich, dabei war ihr Doppelkinn in heftiger Bewegung.
    »Vergesst sie einfach«, warf
einer der anderen ein.
    Alle machten sie eine
angespannte Miene, da die lauten Schreie der Invasoren sie so verunsicherten.
»Das ist unsere Chance, Revus!«
    »Verteidigt mich!«, jammerte
die Matriarchin. »Tut eure Pflicht! Tötet sie alle!« Revus war zweiundfünfzig
Jahre alt, er hatte schon unter dem Vater der gegenwärtigen Psychopomp als
Palasthauptmann gedient, einem charismatischen und tüchtigen Herrscher, der von
seinem Volk geliebt wurde. Das fette Miststück, das sich seine Tochter
schimpfte, war in jeder Hinsicht das genaue Gegenteil ihres Vaters.
    Aber er konnte nicht weglaufen.
Oder besser gesagt: Er würde nicht weglaufen.
    Er drehte sich zu den Invasoren
um, die inmitten eines Meers aus zerfetzten Leibern knieten und schrien, und dann
traf er die allerletzte Entscheidung in seinem Leben.
    Er würde nicht weglaufen. Das
war nicht seine Art. Stattdessen würde er die ungezogene Tochter seines
vormaligen Dienstherrn mit seinem Leben verteidigen, und wenn dabei seine
Klinge an der Rüstung seiner Feinde zerbrach.
    Was zählte, war, dass er ihnen
seine letzten Worte voller Trotz entgegenspuckte.
    »Rennt ruhig davon,

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