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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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Richtung sie sich begeben mussten. Aber als sie im Palast angelangt
waren, hatte sich die Frage als hinfällig erwiesen, da sie einfach nur den
Leichen folgen mussten.
    Überall fanden sich Hinweise
darauf, dass hier Astartes unterwegs gewesen waren. In diesem Flügel war alles Leben
ausgelöscht worden, und die zerfetzten Leiber bildeten das einzige Dekor in den
so schmucklosen Räumlichkeiten. Eine der anderen Memoratorinnen, eine
gertenschlanke Imagologin namens Kaliha, blieb von Zeit zu Zeit stehen und
machte ein Foto von einigen Leichen.
    Nach dem Winkel zu urteilen, in
dem sie ihre Kamera hielt, versuchte sie jede echte Konzentration auf die Opfer
zu vermeiden, so dass die womöglich nur unscharf im Vordergrund zu sehen sein
würde.
    Ishaq selbst verspürte kein
Interesse, dieses Gemetzel in Bildern festzuhalten, weder künstlerisch wertvoll
noch geschmackvoll noch auf irgendeine andere Weise.
    Der ehrgeizige Teil seines
Verstands wusste, so etwas war sinnlos, da derartige Motive nicht in den
wertvollsten Archiven zu finden sein würden. Den wahrhaft morbiden Dingen blieb
solche Anerkennung ohnehin meistens verwehrt. Die Leute auf Terra wollten
sehen, was die Menschheit zu erschaffen in der Lage war, aber sie
interessierten sich nicht für die Folgen irgendwelcher Zerstörungen. Sie wollten
ihre Helden in ruhmreichen Augenblicken erleben oder in einen rechtmäßigen
Kampf verwickelt, nicht aber in einer Situation, in der sie wehrlose Menschen
abschlachteten, die den Terranern ähnlicher sahen als jeder Astartes.
    Es ging alles nur um die
Darstellung, es ging darum, den Leuten das zu präsentieren, was sie sehen wollten,
ob ihnen das nun selbst klar war oder nicht. Also ließ er die Leichen links
liegen und machte kein Foto von ihnen.
    Im Vorbeigehen versuchte er,
nicht auf die Toten zu sehen. Was von ihnen übrig war, machte es schwierig, sich
vorzustellen, dass es sich bei diesen Fleischklumpen tatsächlich einmal um
richtige Menschen gehandelt hatte.
    Man hatte sie nicht bloß
getötet, sondern regelrecht vernichtet.
    Zamikov, einer der Soldaten,
bemerkte Ishaqs Blick und sagte: »Kettenschwerter.«
    »Was?«
    »Ihr Gesichtsausdruck. Sie
haben sich gefragt, wodurch ein Körper so aussehen kann. So etwas ziehen
Kettenschwerter nach sich.«
    »Das habe ich mich nicht
gefragt«, behauptete Ishaq.
    »Es ist keine Schande, zu
seinem Entsetzen zu stehen«, befand Zamikov achselzuckend. »Ich bin jetzt seit
zwölf Jahren bei der Gezahnten Sonne, und die ersten beide Jahre hindurch habe
ich ständig kotzen müssen. Der Karmesinrote Lord hinterlässt so manche blutige
Angelegenheit.« Sie bogen nach links ab und stiegen über eine weitere Barrikade,
die ihren Zweck nicht erfüllt hatte. Schüsse in einiger Entfernung ließen sie
schneller gehen.
    »Ich habe gehört, dass die Word
Bearers die Leichen ihrer Feinde immer einäschern.«
    »Das ist richtig.« Zamikov
deutete mit dem Daumen über die Schulter auf die Toten, die in Stücke gerissen hinter
der überrannten Barrikade aus Möbelstücken verstreut lagen.
    »Das kommt später. Erst wird
getötet, dann gesäubert.«
    »Sie kommen wieder her, um die
Toten zu verbrennen? Das machen sie tatsächlich selbst?« Zamikov nickte, der
nicht länger den Imagologen ansah. Ishaq war das veränderte Verhalten des
Mannes sofort aufgefallen, denn kaum waren die Schüsse gefallen, bewegte sich
alle Euchars geduckter und schneller, außerdem hielten sie ihre Lasergewehre
fester unter den Arm geklemmt. Es war, als würde man eine Straßenkatze dabei
beobachten, wie sie Jagd auf Ratten machte.
    »Das erledigen sie selbst.
Dafür wird weder ein Verbrennungssklave noch ein Leichen-Servitor bemüht. Die Word
Bearers sind harte Burschen, wie Sie sehen werden.«
    »Das sehe ich schon jetzt.«
    »Ach ja?« Zamikov warf ihm
einen flüchtigen Blick zu.
    »Und was sehen Sie hier?«
    »Leichen«, gab Ishaq zurück und
zog eine Augenbraue hoch. Was für eine Frage sollte das denn sein? »Es ist mehr
als nur das.«
    Der Soldat schaute abermals
nach vorn.
    »Dieser gesamte Flügel ist
gesäubert worden, aber während wir der Spur der Toten folgen, sind wir mehr als
einmal auf unsere eigene Fährte zurückgekehrt. Die Word Bearers stürmen nicht
in Richtung Thronsaal voraus, weil das nicht ihrer Vorgehensweise entspricht. Sie
töten erst jeden im Palast, Zimmer für Zimmer, Kammer für Kammer. Das ist
Bestrafung. Das heißt es, gründlich zu sein. Verstehen Sie jetzt?« Ishaq nickte
nur, da er

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