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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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einen Schluck von dem Wasser, das
Zimmertemperatur hatte. »Vielleicht werden wieder andere sie nach uns erobern,
wenn wir etwas falsch machen.« Dann lächelte sie und strich sich eine Locke aus
dem Gesicht. »Sie sind bei allem, was Sie tun, so völlig von seiner Richtigkeit
überzeugt, dass ich Sie darum nur beneiden kann.«
    »Waren Sie in Monarchia nicht
davon überzeugt, dass Sie sich auf dem richtigen Weg befanden?« Sie legte den
Kopf schräg, und Argel Tal erkannte in ihrer Körpersprache eine gewisse
Anspannung. Sie verkrampfte die bloßen Zehen, ihre Finger krallten sich in den
Stoff ihres grauen Gewands. »Ich möchte nicht darüber reden«, erklärte sie
schließlich. »Ich finde es nur sonderbar, dass Sie nichts bedauern und keine
Zweifel haben.« Der Astartes wusste nicht so recht, wie er darauf antworten
sollte. »Das hat nichts mit Selbstsicherheit zu tun, sondern es ist ... meine
Pflicht. Ich lebe nach dem Wort. Was geschrieben ist, muss geschehen, sonst
wird auch alles andere nicht geschehen.«
    »Für mich hört sich das nach
einem großen Opfer an. Das Schicksal hat Sie zu einer Waffe geformt.« Cyrenes
Lächeln wies einen Ausdruck auf, der sich irgendwo zwischen Belustigung und
Melancholie bewegte.
    »Die Sprecher verkündeten
solche Dinge in ihren Morgengebeten überall in der vollkommenen Stadt. ›Folgt
dem einen wahren Weg, denn alle anderen führen in den Untergang. ‹«
    »Das stammt aus dem Wort«,
sagte Argel Tal. »Es ist ein Teil der Weisheit unseres Primarchen, die wir
zurückließen, um Ihr Volk zu führen.« Sie machte eine wegwerfende Geste. »Ja,
ich weiß, ich weiß. Werden Sie mir den Rest der Geschichte auch noch erzählen?
Ich will mehr über die Stadt wissen. Hat der Primarch an Ihrer Seite gekämpft?«
Der Captain seufzte. Der Verstand der jungen Frau sprang offenbar völlig
willkürlich von einem Thema zum anderen. »Nein. Aber bei Sonnenaufgang haben
wir ihn gesehen. Bevor wir bei ihm ankamen, kreuzte Aquillon unseren Weg.«
    »Erzählen Sie mir, was
geschehen ist«, forderte Cyrene ihn auf. Sie legte sich auf ihr Bett und
verschränkte die Hände unter dem Kopf.
    Ihre Augen hielt sie geöffnet.
»Ich habe nicht vor einzuschlafen. Erzählen Sie bitte weiter. Wer ist Aquillon?«
    »Sein Titel ist Occuli
Imperator«, antwortete er. »Die Augen des Imperators. Auf ihn trafen wir, als
die Sonne unterging. Der größte Teil der Stadt stand in Flammen.«

 

     
     
    Acht
    Wie zu Hause
    Gold, nicht grau
    Im Herzen der gefallenen Stadt
     
     
    ALS SICH DIE ABENDDÄMMERUNG
über die Reste der Stadt legte, stand Argel Tal in seiner von den Kämpfen mitgenommenen
Rüstung da und schaute zu, wie die bernsteinfarbene Scheibe hinter dem Horizont
versank.
    Es war ein wunderschöner
Sonnenuntergang, der ihn an Colchis, an sein Zuhause denken ließ, jene Welt,
die er seit fast sieben Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte. Seiner Erinnerung
nach, die fast als eidetisch zu bezeichnen war, hatte er auf neunundzwanzig
Welten die Sonne untergehen sehen. Dies war das dreißigste Mal, und es war so
wunderschön wie beim ersten Mal.
    Der Himmel war in blaue und
violette Farbtöne getaucht, die vom Herannahen der Nacht kündeten.
    »Ordenspriester«, sagte er. »Zu
mir.« Xaphen verließ die Word Bearers, die sich eben neu formierten, und ging
zum Ende der Straße, wo der Captain stand.
    »Bruder«, begrüßte Xaphen ihn.
Er trug keinen Helm und betrachtete den Sonnenuntergang mit bloßen Augen.
    »Was benötigen Sie?« Argel Tal
nickte in Richtung Himmel. »Das erinnert mich an zu Hause.« Er hörte das leise
Grollen von Rüstungsgelenken, da sich Xaphen bewegte. Vielleicht bedeutete es,
dass er mit den Schultern gezuckt hatte.
    »Wo sind Torgal und der
Sturmtrupp?«
    »Die erkunden die Turmspitzen«,
entgegnete der Captain.
    »Ich bin froh, wenn diese Welt
bald unterworfen ist, Xaphen. Auch wenn der Kampf notwendig war, ist das hier
ein leerer Krieg.«
    »Wie Sie meinen, Bruder. Was
brauchen Sie?«, erkundigte sich der Ordenspriester abermals.
    Argel Tal vermied es, ihm in
die Augen zu sehen.
    »Antworten, und zwar bevor wir
in den Orbit zurückkehren. Der Primarch zieht sich einen Monat lang vor uns
zurück, die Kriegerpriester der Legion versammeln sich wortlos. Was geschieht
bei den Zusammenkünften derjenigen, die Schwarz tragen?«
    Xaphen schnaubte und wollte
sich fast schon wegdrehen. »Das ist wohl kaum der richtige Zeitpunkt für solche
Fragen. Wir haben eine Welt zu

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