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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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unterwerfen.«
    »Wenden Sie sich jetzt nicht
von mir ab, Ordenspriester!« Ihre Blicke trafen sich — die schrägen Augenlinsen
des Captains sahen in die zusammengekniffenen Augen des anderen Mannes. »Was
ist los?«, fragte Xaphen. »Was stört Sie so sehr in Ihrer Konzentration?« Seine
Stimme wurde sanfter und versöhnlicher, aber sie verlor nicht ihre Direktheit.
Argel Tal kannte diesen Tonfall sehr gut. Zu ihm griff Xaphen immer dann, wenn
sich Krieger mit Zweifeln an ihn wandten. Ohne zu wissen, warum sein Gegenüber
so mit ihm sprach, empfand Argel Tal diese Art als herabwürdigend.
    Mit seinem Schwert zeigte der
Captain die Straße entlang, wo sich zwei Trupps um die Verletzten kümmerten.
    Den meisten Platz beanspruchten
der Leichnam eines weiteren Obsidianers sowie Dagotals Bikes, die von Xi-Nu 73 in
aller Eile repariert wurden, um sie wieder einsatzfähig zu machen.
    »Wir sind alle blind«, sagte
der Captain. »Nur Sie nicht. Wir kämpfen, wie es uns befohlen wurde, und
löschen eine ketzerische Kultur aus. Und Aurelian hatte recht — es ist eine
Säuberung der Vergangenheit, die dem Blut guttut. Die Legion benötigte einen
Sieg, nachdem sie zusammengekommen war, um an ihr Versagen erinnert zu werden.
Aber einen Monat nach dem Aufenthalt im Grab der vollkommenen Welt sind wir
noch immer blind.«
    »Was soll ich Ihnen sagen?«
Xaphen kam wieder näher und hob eine Hand, während seiner Miene berechnende Unschlüssigkeit
anzusehen war. Er zog die Hand zurück, da er spürte, er würde Argel Tal nur
noch weiter verärgern, wenn er sie ihm auf die Schulter legte, obwohl es als
Zeichen der Verbundenheit gedacht war.
    »Ich möchte, dass Sie die
Fragen beantworten und Ihre Brüder aufklären, wie es Ihre Pflicht von Ihnen
verlangt.« Xaphen atmete langsam aus, und mit dem Atem wich auch seine Geduld
aus ihm.
    »Die Zusammenkünfte derjenigen
in Schwarz sind vertraulich und unantastbar. Keiner von uns darf etwas darüber
verlauten lassen, was dort besprochen wird. Das wissen Sie genau, und trotzdem
fragen Sie mich. Was ist mit der Tradition, Bruder?«
    Argel Tal ließ sein Schwert
sinken. »Welche Tradition?«, gab er lachend zurück. »Was ist damit, dass die
ganze Legion im Staub knien muss und unser Primarch uns nichts anderes zu
bieten hat, als einen Monat lang zu schweigen? Wir alle brauchen Antworten,
Xaphen. Ich brauche Antworten!«
    »Ich weiß, Captain, aber ich
kann nur die Worte sprechen, die ich schon zuvor gesprochen habe. Wir
betrachten das Wort, und wir suchen nach einem neuen Pfad. Die Legion ist
verloren, und wir suchen Antworten, wie wir sie wieder führen können. Wollen
Sie uns das zum Vorwurf machen? Sollen wir lieber in der Leere verloren bleiben,
fernab vom Licht des Imperators?« Argel Tal spürte, wie sich ätzender Speichel
unter seiner Zunge sammelte. »Und unterdessen wartet die Legion und führt
Krieg, in beiden Dingen gleichermaßen blind. Haben die Ordenspriester die
gesuchten Antworten gefunden?«
    »Ja, Bruder, der Ansicht sind
wir.«
    »Und wann wollen Sie diese
Wahrheit mit uns teilen?« Xaphen zog sein Crozius und hielt es mit beiden
Händen fest, während er sich wieder den Trupps zuwandte.
    »Was glauben Sie, wieso wir
hergekommen sind? Nur um diesen elenden Blasphemisten ein Ende zu setzen? Nur
um dieses jämmerliche, aus einer einzigen Welt bestehende Imperium aus der
Geschichte zu tilgen?«
    »Wenn Sie meinen, ich hätte
etwas nicht verstanden«, zischte der Captain ihn an, »dann klären Sie mich auf.«
    »Frieden, mein Bruder. Lorgar
weiß um den Wert des Symbolismus und um die Reinheit des Zwecks. Wir sind einem
falschen Pfad gefolgt, der in der Stadt aus Asche endete. In einer anderen
Stadt aus Asche werden wir die ersten Schritte auf dem wahren Pfad unternehmen.
Er wird uns den Weg zeigen, und wir werden den Ritus des Erinnerns so
durchführen, wie er durchgeführt werden soll, nämlich ehrenvoll und ernsthaft.
Nicht eingezwängt vom Imperator und nicht dazu geprügelt wie ein paar treulose
Hunde.«
    Für Argel Tal war es eine
Überraschung, zugleich war es das aber auch nicht. Man musste kein Prophet
sein, um vorauszusagen, dass der Primarch nach dieser Unterwerfung zu ihnen
reden würde. Das Ganze aber als den ersten Schritt auf dem Weg zu einer neuen
Odyssee zu verpacken, das war faszinierend und zugleich beunruhigend.
    »Ich bedauere, dass die
Bruderschaft der Ordenspriester das vor uns geheim gehalten hat, aber ich danke
Ihnen, dass Sie schließlich doch noch

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