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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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    Er dreht die fünfte und letzte
Karte um. Der Imperator in seinem edelsten Gewand. Alle Einzelheiten in fast
schmerzender Klarheit festgehalten ... bis auf den einen Aspekt, auf den es
wirklich ankommt: sein Gesicht. Ein goldener Lord.
     
    Ich wurde mit den alten
Schriftrollen großgezogen, jenen Rollen, von denen wir uns distanzierten, um
stattdessen den Imperator zu verehren.
    Jetzt kann ich nicht anders als
den Blick zurück auf die Lehren meiner Jugend zu lenken — und auf den in ihnen
enthaltenen wahren Kern.
    In grobschlächtigen Bildern
zeigten diese alten Arbeiten einen Fleck auf den Sternen, eine Narbe in der
Realität, wo sich die Urtümliche Wahrheit ins Universum aus Fleisch, Blut,
Knochen und Atem ausdehnte. Jede diese Arbeiten erzählte von einem goldenen
Lord, einem Wesen mit göttlicher Macht, das die Menschheit zu göttlicher
Perfektion führen würde. Es musste mein Vater sein. Es musste der Imperator
sein. Und das glaubte ich bis zu dem Moment, als ich sah, er war es nicht.
    Er war nicht der goldene Lord.
Der Imperator wird uns zu den Sternen bringen, aber niemals bis dahinter. Meine
Träume werden Lügen sein, wenn sich kein goldener Lord erhebt.
     
    Jetzt schaue ich hinauf zu den
Sternen, während die alten Schriftrollen Runen in mein Gedächtnis brennen. Und
ich sehe meine eigenen Hände, während ich diese Worte schreibe.
     
    Erebus und Kor Phaeron sprechen
die Wahrheit.
     
    Meine Hände.
     
    Auch sie sind golden.

 

     
     
    TEIL ZWEI
    Pilgerreise
    Drei Jahre nach der Abreise der
Legion von Colchis

 

     
     
    IV
    Die Träume eines Kindes
     
     
    Ich weiß nicht, ob ich mir
tatsächlich vorstellen kann, wie es das Herz des Primarchen zerschmetterte, als
die Pilgerreise endete.
    Drei Jahre, in denen die
Siebzehnte Legion zwischen den Sternen verstreut wurde. Drei Jahre, in denen
die Word Bearers tiefer und schneller in die Galaxis vorstießen als jeder ihrer
Kriegerbrüder, in denen sie die Ränder des Alls erreichten und die Grenzen des
Imperiums weiter ausdehnten.
    Ein Großteil der Herrschaft des
Menschen über die Sterne ist den Söhnen Lorgars zu verdanken. Eine bittere Erkenntnis,
nachdem sie jahrelang zielstrebig weiter vorgedrungen waren und dafür nur Hohn
und Spott geerntet hatten.
    Aber ich kenne das Temperament
dieser Legion. Auf jede friedliche Unterwerfung — auf jede Kultur, die dem
Imperium angeschlossen und diskret dazu ermutigt wurde, dem neuen Wort zu
folgen — kam eine Welt, die nun als toter Stein ihre Bahnen um die Sonne zieht,
weil sie sich widersetzt hat und die Word Bearers ihren Zorn an ihr ausgelassen
haben.
    Die Pilgerreise förderte viele
Wahrheiten zutage: die Schwächen, die in der kostbaren Gensaat der Legion
festgehalten waren; die geheimnisvolle Reifung von Lorgar Aurelian persönlich;
die Existenz der Niegeborenen — von Millionen ignoranten
Menschheitsgenerationen mit Namen wie Dämonen, Geistern und Engeln belegt. Aber
die bedeutendste enthüllte Wahrheit war zugleich die, die kaum akzeptiert
werden konnte, und sie brach dem Primarchen das Herz.
    Und natürlich bewirkte sie auch
bei seinen Söhnen eine Veränderung, denn die Word Bearers konnten niemals in
die Zeit vor dieser Wahrheit zurückkehren.
    Argel Tal und Xaphen waren
meine unmittelbarsten Verbindungen zu einer Welt, die ich nicht mehr sehen
konnte. Das Ziel dieser Pilgerreise veränderte sie auf eine Weise, die viel grundlegender
war als bloße physikalische Unterschiede. Das Wissen war für sie eine Bürde,
das Wissen, dass sie und ihre Brüder in der Legion der Word Bearers diejenigen
waren, die mit dieser schrecklichen Wahrheit zum Imperium zurückkehren mussten.
    Ich kann mir nicht vorstellen,
wie sie es ertrugen, die Überbringer solcher Nachrichten zu sein. Die
Auserwählten zu sein, um eine ganze Spezies mit der Erkenntnis vertraut zu
machen, dass die Menschheit von heute bis zum Tag, an dem alle Schöpfung starb,
unablässig kämpfen würde. Es kam kein Goldenes Zeitalter, keine Ära des
Friedens und des Wohlstands. In der Finsternis der Zukunft wartete nur Krieg
auf sie.
    Vielleicht spielt jeder von uns
nur die Rolle, die die Götter für uns vorgesehen haben. Menschen, denen große
Dinge vorbestimmt sind, träumen oft schon als Kinder von diesen großen Dingen.
Das Schicksal formt sie für die Zukunft und bietet dem jungen Verstand einen
verlockenden Ausblick auf das, was einmal kommen wird.
    Der gesegnete Lorgar,
Überbringer der Urtümlichen Wahrheit, träumte

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