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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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hast eine Menge Gedichte in Magazinen veröffentlicht?«
    »Drei im New Yorker vor ungefähr einem Jahr. Einige Leute halten das für die Krönung meiner Laufbahn. Zwei in Poetry, Chicago davor. Noch ein paar andere. Aber auf die bin ich stolz.
    »Yeah. Das Magazin habe ich oft gelesen.«
    »Ehrlich?«
    »Das ist doch das mit dem kleinen geschnörkelten Pferd, schon vor längerer Zeit? Jetzt sind nur noch komische Bilder drauf. Ich habe es jeden Monat in der Schulbibliothek gelesen, jahrelang.«
    Frank lachte. »Dann bist du besser als ich.« »Ich habe den New Yorker gesehen. Aber gelesen habe ich ihn nie.«
    Franks Gesichtsausdruck veränderte sich wenig und unverbindlich.
    »Und ich habe noch kein einziges Gedicht veröffentlicht«, sagte Kidd. »Nirgendwo. Ich bin auch erst kurze Zeit Dichter. Ein paar Wochen. Seit ich hier bin. Du weißt wahrscheinlich viel mehr davon als ich.«
    »Wie man Dinge veröffentlicht?«
    »Das auch. Ich meine, über das Schreiben. Es ist schwer.«
    »Ja, kann schon sein.«
    »Ist das verdammt Schwerste, was ich je gemacht habe.«
    Frank lachte und rieb sich seinen jungen Bart. »Manchmal. Du . . . schreibst Gedichte . . . erst ein paar Wochen? Warum hast du angefangen?«
    »Ich weiß es nicht. Warum hast du?«
    »Ich glaube«, wieder nickte Frank, »ich mußte.«
    »Findest du« - Kidd hielt einen Moment inne und überdachte das Plagiat -, »findest du Bellona anregend? Arbeitest du mehr?«
    »Genauso wie an jedem anderen Ort. Vielleicht ein bißchen weniger, weil man hier so viel Zeit mit Herumlungern verbringt. Ich habe ein paar kurze Sachen angefangen. Aber ich habe vor ein paar Wochen mein Notizbuch verloren.«
    »Huh?«
    Frank nickte. »Seitdem habe ich nichts mehr geschrieben. Ich hatte keine Zeit.«
    »Hey, du hast dein Notizbuch verloren?« Unbehagen grenzte an Angst. »Himmel, das muß . . .« Dann konzentrierten sich seine Gefühle. Kidd beugte sich über die Bar. »Hey, kann ich das Notizbuch haben! Huh? Komm schon. Gib mir bitte mein Notizbuch!«
    »Ist ja schon gut«, sagte der Barmann. »Ist ja schon gut. Ich hol's schon. Beruhig' dich. Wollt ihr Typen noch einen?«
    »Das Notizbuch!« Kidd klopfte mit den Fäusten auf die Platte.
    »Schon gut!« Der Barmann schnalzte mit der Zunge, zog es aus dem Käfig und klatschte es auf die Theke. »Also, wollt ihr noch einen?«
    »Oh, yeah«, sagte Kidd. »Klar.«
    Außer Blut, Urin, Stroh und Brandflecken waren auf dem Umschlag Ringe von Flaschen, die er leichtsinnigerweise darauf abgestellt hatte. Er öffnete es in der Mitte. ». . . das ist doch nicht deins, oder?«
    Frank runzelte die Stirn. »Du hast das gefunden?«
    »Yeah. Im Park.«
     
     
    Geoff Rivers Arthur Pearson
    Kit Darkfeather Earlton Rudolph
    David Wise . . . Phillip Edwards . . .
     
    Kidd blickte über Franks Schulter und las die Namensliste bis Frank umblätterte.
    »Hey, was macht ihr?« fragte Jack von hinten. »Zeigst du Frank deine Gedichte?«
    Kidd drehte sich um. »Nur mein Notizbuch, das ich gefunden habe, voll mit Schreibereien von jemand anders.«
    »Frank ist ganz schön clever.« Jack nickte. »Er weiß jede Menge Shit. Hat Geschichte unterrichtet. In einem College. Und aus der Armee ist er auch abgehauen.«
    »Das sind viele«, sagte Frank, ohne hochzublicken. »Die Vernünftigen gehen nach Kanada. Der Rest endet hier.« Er blätterte um.
    »Dir ist es gut ergangen?« Jack legte die Hand auf Kidds Schulter. »Hier kann man sich gut amüsieren, oder?«
    »Spitze«, gab Kidd zurück. »Aber ich habe dich nie gesehen. Wo wohnst du?«
    »Bin ein paar Tage bei Tak geblieben.« Jacks Hand hob sich und fiel wieder herab. »Nach einer Woche hat er mich rausgeworfen, als ich ihn nicht mehr an meinem Willi lutschen lassen wollte.«
    Auf der anderen Seite der Bar redete Loufer, die Kappe tief ins Gesicht gedrückt, immer noch ernsthaft mit Fenster.
    Jacks Hand fiel wieder herab. »Es gibt ja Mädchen in dieser Stadt! Frank kennt dieses Haus da. Voller Mädchen. Richtig nette. Wir waren da drüben und . . .« Sein Grinsen weitete sich ekstatisch aus. »Frank finden sie gut.« Sein Gesicht zog sich zusammen. »Ich glaube, deshalb läßt er sich den Bart stehen und so. Oder vielleicht, weil er in einem College unterrichtet hat.«
    »Sie fanden dich auch gut«, sagte Frank, der immer noch nicht hochblickte. »Sie kannten dich bloß nicht.«
    »Yeah. Ich glaube, sie kannten mich einfach nicht gut genug.«
    »Sag mal . . .« Frank hob den Kopf, »hast du das alles

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