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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Nacken warf er den Kopf zurück (und schloß vor dem Licht die Augen. Innerhalb der Lider war es orange) und öffnete die Augen wieder mit Blick auf das Papier. Ein Lesefehler » . . .diesem Vorgang. . . « Er entließ den Atem.
    Warum hatten sie diese Zeilen ausgesucht, fragte er sich. Ohne die beiden vorhergehenden und die danach bedeuteten sie . . . nichts. Das abgelöste Bild verwirrte ihn. Er klickte mit der Mine.
    Was war der Zweck des Ganzen?
    (Was hatte er schreiben wollen?)
    540
    Seine Stirn wurde feucht. Seine Augen wanderten zu der Druckspalte links neben der . . . Anzeige und fingen sich an ». . . Newboy . . .« Er fing oben an, um seine Verwirrung loszuwerden:
     
    *
     
    Wir haben unseren Stadtschreiber verloren: Genauer gesagt, um sechs Uhr dreißig, nach einem Abschiedsfrühstück, das Mrs. Alt vorbereitet hatte. Unter den Gästen, die rechtzeitig aufbrachen, waren Professor Wellman, Mr. und Mrs. Green, Thelma Brandt, Colonel Harris, Roxanne und Tobie Fischer. Nach einer (ach zu) schnellen, zweiten Tasse Kaffee kam unser Fahrer, Nick Pedaikis von Wells Cottage, um Ernest Newboy nach Helmsford zu bringen.
    Bei der bedauernswerten Abreise ereignete sich ein rührender Zwischenfall. Ein junger Mann, dem Mr. Newboy in seinen Bestrebungen, zu dichten, weitergeholfen hatte, winkte in bewundernswerter Weise Newboy an der Auffahrt unserer Pons Asonorum zum Abschied zu. Wieder verläßt eine gefeierte Persönlichkeit, ein gutes Andenken hinterlassend, unsere Stadt. Doch in Bellona verbleiben, trotz all ihrer Verarmung, Myriaden faszinierender Dinge zurück.
    Gerüchte über unseren nächsten berühmten Gast waren uns bereits zu Ohren gekommen, doch wir hegten, ehrlich gestanden, noch Zweifel, ob dieser Besuch auch stattfinden würde. Wie Sie alle wissen, ist die Kommunikation mit der Welt draußen eine anstrengende, unsichere und frustrierende Angelegenheit. Wie bequem! Mit der gleichen Fahrt, bei der unser Nick Mr. Newboy auf seiner Reise nach Pittsfield auf den Weg brachte, gelang es ihm, wie auf Verabredung, Captain Michael Kamp zu treffen. Kurz nach drei Uhr kamen sie in Bellona an. Captain Kamp weiß noch nicht, wie lange er bleiben wird. Es fällt uns schwer, zu beschreiben, um was für ein Privileg es sich handelt, diesen illustren Gentleman in unseren Mauern zu wissen.
     
    *
     
     
    Vorwand hatte er fälschlich als Vorgang gelesen; Kid fragte sich, ob ihn illustrer an illusionär denken ließ.
    Er hob den Blick auf die leuchtende Erscheinung, kniff die Augen zusammen und dachte: Das Problem der Halluzination roter Augen; vielleicht auch ein einziges, großes rotes Auge, das über dem Horizont aufgeht?
    Der Gedanke war mit ungeheurer Erleichterung verbunden: Das ist unmöglich! Er hörte auf, mit dem Stift zu klicken. Flüchtig stieg der Wunsch auf, zu lachen.
    Halluzination? Er starrte in das Licht, versuchte, die Augen gänzlich zu öffnen. Es schmerzte, und er unterließ es.
    Das war noch nicht mal Halluzination. Ich liege wahrscheinlich irgendwo im Bett, habe die Augen geschlossen . . . Nennt man das Traum?
    Nachbilder huschten über die Netzhaut.
    Er wandte den Kopf ab - in Dunkelheit . . . träumend?
    Seine Wange lag auf einer Decke. Ein Arm lag verkrampft unter ihm. Ihn erfüllte Prickeln wie nach langem Gelächter. Er lag da und versuchte, sich daran zu erinnern, was gerade passiert war, kaute an den Fingern, bis er Blut schmeckte. Kaute aber weiter.
    Lanya bewegte sich und stieß einen tiefen, schläfrigen Ton aus.
    Kid nahm die Hand vom Mund und preßte die Fingerspitzen fest gegen die andere Hand. »Hey«, sagte er. »Schläfst du . . .?«
    Lanya streckte sich. »Fast . . .« Sie senkte das Kinn und blickte auf den blonden Kopf zwischen ihren Hüften. »Wie hieß er doch noch?«
    Kid lachte.
    Dennys Hand streckte sich auf Kids Hüfte aus. Dann kam der blonde Kopf hoch, »Huh?«
    »Wie heißt du?« Sie schob seine Haarsträhnen beiseite.
    Dennys Augen fielen wieder zu. Ohne zu antworten seufzte er und legte sich wieder hin.
    Dieses Mal hielt Kid das Lachen zurück.
    Lanya schüttelte den Kopf. Ihre Hand auf seiner Stirn schob sein rauheres Haar fort.
    »Wie war er?« fragte er, irgendwie tief aus der Brust heraus. »Mmmm?«
    »Ich habe euch beide gehört, als ich schon halb schlief.« Er umfaßte ihre Wange, und sie drehte sich herum und schnappte mit den Lippen seinen Daumenballen. »Wie war er?«
    Sie drehte sich zurück.
    Auf ihrem Gesicht vermischten sich ein Lächeln und ein

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