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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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waren gerade . . . wir hatten überlegt, wir gehen auf dein Hochbett, weil da unten so viele andere Leute waren. Wie sie sagte: Die Meute.«
    »Ist schon okay«, antwortete Denny. Er kreuzte die Arme. »Ist es okay, wenn ich zusehe?«
    Lanya lachte und lehnte sich gegen die Fensterbank. Ein Lichtstreifen fiel an dem Rollo vorbei über ihr Haar.
    Denny sah sie an. »Das mache ich gern. Manchmal, meine ich, seit ich hier wohne. Er weiß es.«
    »Klar«, meinte Lanya. »Das ist verständlich.« Sie nickte, lachte dann wieder.
    »Wir wollten hier einfach reden«, sagte Kid.
    »Oh . . .« sagte Denny. »Ich dachte, weil du sagtest, wir sollten alle zusammen . . . weißt du. Wir alle.«
    »Du lebst wirklich in einer eigenartigen Stadt. Ich vielleicht auch.« Sie blickte Denny an. »Wo wohnst du?«
    »Genau hier.« Denny runzelte die Stirn. »Meistens.«
    »Oh.« Nach einem Moment sagte Lanya: »Ihr beiden habt's doch gemacht? Warum macht ihr es nicht jetzt« - sie zog den Turnschuh unter sich weg, hob das Knie und ließ die verschränkten Fäuste danebenfallen - »und ich seh' zu. Ich hab' schon erlebt, wenn nebenan zwei Typen miteinander bumsten. Aber ich war noch nie im gleichen Bett. Der Gedanke törnt mich irgendwie an.«
    Kid sagte: »Ich meinte nur -«
    »Ich weiß«, gab Lanya zurück. »Du willst, daß Denny und ich bumsen, und du siehst uns zu. Nun -« Sie zuckte die Achseln, warf das Haar zurück und grinste. »Ich finde dich scharf -« zu Denny. »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Heh . . .« sagte Denny. »Ich weiß nicht, ob . . .« Und schaltete in einen anderen emotionalen Gang: »Weil, genauso war es . . .« und in noch einen anderen: »vorher. Es war okay. Aber . . .«Er beugte sich nach vorn auf die Fäuste, senkte das Gesäß. »Nur, das war nicht ihr . . .«Er blickte über den Rand »Wie sie gesagt hat. Und ich hatte es auch noch nie so gemacht.«
    »Oh«, sagte Lanya und stieß ihre Ellenbogen zusammen.
    Kid dachte: Ich weiß immer noch nicht, wie sie heißt. »Hey«, sagte er zu Lanya. »Komm her.«
    Lanya kräuselte die Lippen, zögerte mit steifgewordenen Armen; lockerte sich dann. Sie kam auf ihn zu.
    »Du auch, Motherfucker.« Denny fiel praktisch gegen seine Seite. Kid fing den Hals des Jungen über dem Arm ab. Die Klingen schwangen vor Dennys Gesicht, das im Halbdunkel verschwamm. Kid zog seinen Arm fest um Lanyas Schulter, seine Hand wie eine Epaulette auf ihrer Bluse, Schlüsselbein, Muskel.
    »Wenn du nicht mitspielst, siehst du auch nicht zu.«
    Er hatte vorgehabt, sie zärtlich zu drücken, vielleicht noch etwas Komisches zu sagen und sie dann loszulassen. Doch eine Sekunde lang war er sich völlig bewußt, daß sie zwei völlig unterschiedliche Temperamente waren; und etwas in seiner eigenen Hitze war fest, entschlossen, befreit. Und Denny (seine Schulter war heiß und immer noch staubtrocken) griff an Kids Brust vorbei und legte zwei Finger an Lanyas Wange (ihr Hals an Kids Arm war kühler und weicher, als sei sie gerade von Regen getrocknet) und sagte: »Du bist . . .« und stoppte, während sie die Hand ausstreckte und an Dennys Hals legte. Kid sagte: »Yeah . . .« Sie sah zu, in ihrem Gesicht passierte etwas, wurde zu stillem Lachen. Ihre Augen wanderten zwischen Kid und Denny hin und her. Sie zog sich näher heran.
    Plötzlich bewegte sich Dennys Kopf. Sein Antwortlachen war scharf, schrill. Doch was immer für Spannung darin lag, löste sich darin auf.
    »Nach so einem Morgen machst du den Mund auf, Schwanzlecker«, sagte Kid, »und es ist nicht meiner, den du reinbekommst.«
    »Kid!« Lanyas Protest war ernst gemeint. Doch Denny ergriff Lanyas Unterarm und legte sein Gesicht auf ihre Hand.
    Etwas in dem System zwischen Bauch und Lenden regte sich in Kid. Denny versuchte, über ihn zu klettern. Kid bewegte ein Bein zwischen ihnen - etwas kratzte. Lanya zog einen Ellenbogen unter sich. Kids Hand zog sie zurück. Es ist unbeholfen, dachte Kid. Es ist unbeholfen! und eine Verzweiflung, die er - wie lange schon? - unterdrückt hatte, brach heraus. Er dachte, er würde weinen. Doch was herauskam war ein langes, stimmloses Keuchen.
    Denny legte seinen Kopf auf Lanyas Hand, die auf Kids Brust ruhte. Dann sagt er leise: »Ziehen wir uns aus? Dieses Mal?«
    Lanya bewegte die andere Hand an Dennys Kopf entlang, bis sie sein Ohr zu fassen bekam.
    »Nicht ziehen«, sagte Denny.
    »Ich ziehe doch nicht«, gab Lanya zurück. »Ich kitzle.«
    »Oh«, sagte Denny. Und dann: »Das ist gut«, und

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