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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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nickte.
    Denny wühlte mit den Fäusten in den Deckenfalten zwischen seinen Füßen.
    »Aber hier muß man das doch nicht so machen. Du kannst doch einfach nehmen, was du willst. Vielleicht nicht die Bäume und die Häuser. Aber die Bilder. Wenn du eines findest, das dir gefällt, kannst du es doch einfach mitnehmen. Shit, du kannst in einem Scheiß-Haus wohnen, wenn du es willst! Vor einem Scheiß-Baum!«
    »Nein!« Lanya beugte ihren schmalen Rücken. »Ich möchte schöne, nützliche Dinge sammeln. Deine sind bloß schön.« »Huh?«
    »Aber wenn sie nützlich bleiben sollen, müssen sie dort bleiben, wo sie sind.«
    »Du findest das irgendwie falsch, dieses Zeug mitzunehmen?«
    »Nein . . . natürlich nicht. Solange du es nicht irgend jemandem weggenommen hast.«
    »Es muß aber mal jemandem gehört haben.«
    »Findest du es denn irgendwie falsch, sie mitgenommen zu haben?«
    »Shit.« Denny grinste. »Niemand kann mich schnappen. Klaust du gerne?«
    »Es ist nicht —«
    »Sag mal«, Denny hockte sich auf die Knie. »Gehst du eigentlich sonst so los?«
    »Huh?« Lanya erholte sich mit unsicherem Lächeln von der Überraschung. »Wie bitte?«
    »Ich meine, nimmst du Geld, wenn du mit jemandem ins Bett gehst.«
    »Nein, das habe ich noch nie gemacht.«
    »Denny aber bestimmt«, meinte Kid.
    »Yeah, klar«, sagte Denny. »Ich wollte es nur wissen. Bei dir.«
    Aus ihrer Belustigung wurde Neugier. »Warum?«
    »Würdest du es tun?«
    »Ich weiß es nicht . . . vielleicht.« Sie lachte wieder und umfaßte sein Knie. »Willst du mit mir ein Geschäft anfangen? Hier gibt es aber so was nicht.«
    Denny kicherte. »Das meine ich nicht.« Plötzlich nahm er die Plastikschachtel, öffnete den Deckel und warf etwas.
    »Hey!« kreischte Lanya und duckte sich unter den bunten Holzwürfeln.
    Denny nahm einen und warf ihn auf sie.
    »Oh, hör auf damit -«
    Er nahm noch einen und lachte.
    »Verdammt -«
    Sie brüllte auf, nahm eine Handvoll und warf sie zurück, fest. Er duckte sich. Sie prasselten gegen die Wand. Sie schleuderte noch einen, der ihn am Kopf traf. »Ahhh . . .!« Er warf einen zurück.
    Sie lachte und warf noch zwei, einen mit der linken Hand, den anderen mit der rechten. Beide trafen. Denny rollte hysterisch lachend zu Seite und suchte wild nach neuen Steinen.
    »Du wirst sie verlieren . . .« begann Kid. Dann streckte er sich am äußeren Rand des Betts aus, damit die Teile nicht herabfielen. Dennys Lachen perlte über mehrere Oktaven. Kid dachte, er ist noch nicht mal aus dem Stimmbruch.
    Auch Lanya lachte, so sehr, daß sie kaum werfen konnte.
    Ein Würfel traf Kids Hüfte. Ein weiterer flog über seine Schulter und fiel klackend auf den Boden. Er sah ihnen zu, wie sie warfen, sich duckten, wegstießen und wünschte sich, sie würden ihn bewerfen. Nach einer Weile taten sie es auch.
    Er warf zurück, behielt den Bettrand im Auge, gab auf. Jetzt lachte er ebenfalls, bis es hinter dem Brustbein weh tat, und konnte nicht aufhören und schleuderte weiter die leuchtend bunten Würfel mit den p, den q, k und r.
    »Das ist nicht fair«, rief Lanya gegen Kids Arm, lachte dann weiter, als sie ihn zum Verlassen des Bettrandes gezwungen hatten.
    »Weil du so fest wirfst!« Mit einem Würfel in der Hand duckte sich Denny erst nach links, dann nach rechts.
    »Hört auf . . . bitte . . .« keuchte Kid und konnte nicht mehr lachen.
    Denny sah über den Rand. »Auf dem Boden liegen eine Menge.«
    Lanya lehnte sich zurück, warf noch einen. Er prallte von Dennys Schenkel ab. Sie duckte sich hinter Kid. Denny blickte sich um. »Wieder einer.«
    Lanya blickte vorsichtig hervor. »Vielleicht gehen wir runter und heben sie auf.«
    Stirnrunzelnd wandte sich Denny der Schachtel zu. »Yeah . . .«Er stopfte die Hemden und Bücher und die Glaswürfel zurück in die Ecke. Von seinem Hochglanzposter aus beobachtete Koth das Regal.
    Eine Hemdumhüllung war zerrissen.
    »Laßt uns hinuntergehen«, sagte Kid.
    Lanya folgte ihm auf die Leiter.
    Sie hoben die Würfel auf. Als Denny herabkam, bewarfen sie ihn, als er auf der letzten Stufe stand.
    »Hey . . . nicht . . .« sagte Denny, weil die Würfel in den Müll unter der Plattform fielen.
    »Tut mir leid!« Lanya kicherte wieder. »Komm, ich helfe dir.« Sie folgten ihm zu den angelehnten Hockern, aufgetürmten Stühlen und Pappkartons. Sie hielt ein Bügelbrett zurück, während Denny auf dem Boden suchte. »Hab's . . .«
    Sie kam mit der Schachtel zu ihm und hielt sie auch Kid hin,

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