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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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und alle drankämen?«
    Lanya runzelte die Stirn, an Dennys Schulter gelehnt. »Ich würde es nicht mitmachen, du Bastard . . . nein, das stimmt nicht. Du würdest es nicht tun.« Sie sah hinab und setzte sich auf Dennys Knie. Denny schob sofort eine Hand auf ihre Brust und sah sie stirnrunzelnd an. »Gangkämpfe, Ketten, Leder - das ist nicht meine Szene.«
    »Ich habe einen Steifen«, sagte Denny.
    »Den hast du, seit ich dich kenne«, meinte Lanya. »Also, ihr beide: Wenn ihr beide es macht, törnt mich das an. Sonst nichts. Die meisten meiner Freunde waren schwul. Da steh' ich drauf.«
    »Ich kenne eine Menge Typen, die auf Männer stehen«, sagte Denny.
    Lanya biß ihm ins Ohr. »Auuu . . .!«
    »Jedenfalls«, sagte sie, »das törnt mich an. Nicht von einer Gruppe gebumst zu werden.«
    »Schwammig«, meinte Kid. »Aber logisch.«
    »Ich finde, du siehst süß in meiner Weste aus«, sagte Denny. »Findest du, daß ich süß ohne aussehe?«
    »Wie ein Fanatiker, Schätzchen«, sagte Lanya zu ihm.
    »Hey?« sagte Denny. »Bist du sauer auf mich?«
    »Nein«, gab sie zurück. »Nur ein bißchen verwirrt.« Sie sah Kid an. »Ich weiß nie, ob du wirklich die Person bist, die ich mir immer vorstelle.«
    Kid stand auf, ging hinüber und blieb stehen mit den Händen auf Lanyas Schultern, das Bein über Dennys gelehnt. »Wenn ich darüber rede, daß du mich oder Denny bumst, ist das real. Wenn ich darüber rede, daß du mit jemand anderem bumst, mach' ich Spaß. Verstehst du? Und du kannst tun oder reden, was immer du willst.«
    »Und ich glaube, du hast mich vollkommen mißverstanden -« Sie nickte mit einem sowohl vorsichtigen als auch gleichgültigen Gesichtsausdruck. »Manchmal.«
    Er küßte sie (ihr Gesicht drehte sich zwischen seinen Handflächen), und er mußte sich bücken. Sie bewegte langsam den Kopf vor und zurück, streichelte seine Zunge mit ihrer, verschränkte die Finger in seinem Nacken und zog seinen Kopf fester an sich. Schließlich mußte er sich gegen Dennys Schenkel lehnen. Denny umfaßte Kids Schulter mit einer Hand. Die Knöchel der anderen rieben Kids Brust und streichelten ihre. Kids Hand glitt zwischen Dennys Bauch und Lanyas Rücken.
    »Ihr beiden«, sagte Denny, »wiegt mehr als ich. Entweder gehe ich oder der Stuhl kaputt.«
    Lanya lachte in Kids Mund.
    »Laß uns in dein Zimmer gehen und bumsen«, sagte Kid. Er hatte eigentlich damit gerechnet, der eine oder die andere würde dagegen protestieren.
     
    GeoffRivers Arthur Pearson
    Kit Darkfeather Earl Rudolph
    David Wise Philipp Edwards
    Michael Roberts Virginia Colson
    Jerry Shank Hank Kaiser
    Frank Yoshikami Gary Disch
    Harold Redwing Alvin Fischer
    Madeleine Terry Susan Morgan
    Prisülla Meyer William Dhalgren
    George Newman Peter Weldon
    Ann Harrison Linda Evers
    Thomas Sask Preston Smith
     
    An ihrem Schreibtisch las er zum sechsten Mal die Liste durch. Der Himmel hinter dem Bogenfenster, trüb und niedrig, verdunkelte sich gegen Abend. Roberts oder Rudolph, Rivers oder Evers; stell dir einfach irgendeine Person vor. Welche, überlegte er, würde ich für mich aussuchen? Irgendeine Vertauschung . . . Gary Morgan, Terry Rivers, Thomas Weldon? Keiner gehörte zu ihm. War einer vielleicht ähnlicher als der andere? Nein . . . wenn es alles richtige Leute sind, dachte er, dann ist jeder gleich wichtig. Hey, Kamp, ist das nicht diese komische Demokratie, die ihr auf dem Mond errichten wolltet? (Aber ich will das nicht. Ich brauche das ungefähr so wie eine Handvoll Dollars.) Mit zusammengepreßten Lippen nahm er die Papiere hoch: Drei Seiten aus dem Telefonverzeichnis, zwei Stücke Zeitungspapier, die letzten leeren Seiten aus einem Taschenbuch, einige Blätter von Lanyas Papier - alles was er seit Messing Orchideen geschrieben hatte. Ich habe versprochen, nichts mehr zu schreiben; Newboy hat mir vorhergesagt, ich würde es wieder tun. Kid lächelte und legte die Blätter hintereinander. Messing Orchideen zog er unter dem Notizbuch hervor, öffnete es, schloß es wieder. Wenn er es zu lange in der Hand hielt, begann sein Magen zu schmerzen. So ein komisches, wunderbares, unzulängliches Objekt! Er fühlte sich immer noch nicht in der Lage, es durchzulesen. Immer noch versuchte er es. Versuchte es wieder und wieder, bis seine Kehle wie verschnürt war, seine Arme naß und sein Herz bis an die Stelle hinabpulste, wo er seine Leber glaubte. Weder Abneigung noch ein unbehagliches Gefühl gegenüber seiner Arbeit konnte das erklären. Es war

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