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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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finde ich aber toll!«
    »Hier, deine Hemden.« Sie holte sie ein. »Und -« sie blickte Kid leer an, die schweren Brüste unter dem blauen Sweatshirt waren gegen Taschen und Päckchen gedrückt. Ihre kleinen, runden Finger hinterließen Schwitzflecken auf dem braunen Papier, so daß es sich zwischen ihnen beulte. - »Und die Poster von der Wand. Und die Bilderbücher. Ich habe die Decken dagelassen . . . Ich habe sie dortgelassen, weil ich dachte, es ist nicht allzu schwierig, neue zu bekommen . . .«
    »Hast du mein Radio?«
    »Natürlich habe ich das. Ich glaube, ich habe alles - es war nicht allzu viel - außer den Decken.«
    »Die Scheißdecken sind mir egal«, sagte Denny. »Bist du okay? Ich meine, das Haus ist doch abgebrannt, und du bist da hoch und hast mein Zeug geholt?« Er nahm die Papiertüte -
    »Oh, paß auf . . .!«
    - zog Messing Orchideen aus der Gesäßtasche und ließ es hineinfallen. »Was ist das?«
    »Nichts. Warum bist du so ernst? Oh, hey! Du hast ja mein Spiel dabei!«
    »Uh-huh. Denny?«
    »Warum läßt du mich nicht das andere tragen?«
    »Ist schon gut. Denny?«
    »Was?«
    »Ich glaube, meine Freundin und ich -« Sie sah sich um. Kid auch.
    Die Blonde in der erbsenfarbenen Jacke stand direkt hinter ihnen.
    » - bleiben nicht mehr bei den Typen. Ich wollte dir nur dein Zeug bringen.«
    »Hey«,sagte Denny. »Warum nicht?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie rückte die anderen Taschen zurecht. »Wir wollen einfach woanders hin. Wir wollen keine Mitglieder sein. Und wir kennen ein paar nette Leute, die ein Haus haben, wo wir vielleicht bleiben können. Da sind nur Mädchen.«
    »Nur Mädchen?« fragte Kid. »Dann habt ihr aber nicht viel Spaß.«
    »Jungen können zu Besuch kommen und so. Aber da leben keine Jungen. Ich möchte einfach nicht mehr mit euch Typen zusammenwohnen. Ich meine, nach dem Feuer« - wieder blickte sie Kid an - »und alledem. Weißt du?«
    »Jesus«, sagte Denny. »Jesus Christus. Also, ich meine, nun, wenn ihr nicht mehr wollt.«
    »Du kannst mich auch besuchen kommen. Wenn du willst.«
    »Shit«, sagte Denny. »Scheiße«.
    »Ich finde es einfach besser. Ich meine, wenn ich woanders wohne. Es ist ein sehr schönes Haus. Die Mädchen sind sehr nett.«
    Denny blickte in seine Tüte.
    Sie sagte: »Ich glaube, ich habe alles. Was suchst du? Wenn es da nicht drin ist, ist es vielleicht hier drin.«
    »Ich suche nichts.«
    »Oh.«
    Die Maske in Kids Gesicht prickelte. Plötzlich wandte er sich zu Copperhead. »Warst du schon mal in einem dieser Häuser?«
    »Nein.«
    »Laßt uns das hier versuchen.«
    »Klar.«
    Kid wandte sich zu den anderen. »Hey! Haltet mal.« Er ging zu der ungestrichenen Treppe. Auf halber Höhe blickte er sich um.
    Sie rückte die Papiertüten im Arm zurecht, biß sich auf die Lippen, während sie versuchte, sie richtig zu plazieren. Denny sah sie an, blickte dann zu Kid und wieder zurück. Die anderen standen herum und redeten miteinander.
    In seiner Hand bewegte sich der Knauf, und der gezähnte Hebel glitt einen Zoll heraus. -
    Kid stieß die Tür auf.
    Lose Deckenleitungen -
    Seine Augen suchten den Flur ab. Er wartete auf Geräusche von Bewohnern.
    Die Kritzeleien auf der schmutzigen Wand -
    Er hatte die komischsten Gefühle. »Ist hier jemand?«
    »Wenn da welche sind«, sagte Copperhead, »können sie sich jetzt fertigmachen zum Ausziehen. Weil wir auf einen langen Besuch kommen.« Die anderen lachten. Copperhead rief hinauf: »Ist es okay?«
    »Yeah, es sieht ganz schön -«
    »Sollen wir raufkommen?«
    »Yeah, kommt.«
    Am Ende des Flurs stand die Badezimmertür offen. Schritte hinter ihm kamen näher, dann trug jemand die gekettete Schaufensterpuppe vorbei.
    Copperhead blickte in die Schränkchen über dem Spülstein, »'ne Menge Dosen. Das ist gut. Scheiße, daß sie den ganzen Abfall hiergelassen haben.« Unter dem Tisch war ein Beutel aufgeplatzt. Auf dem Tisch häufte sich der Müll. Im Spülstein und auf der Anrichte standen Berge schmutzigen Geschirrs.
    Kid fand, es gefiel ihm hier nicht.
    Draußen vor der Fliegengittertür wälzte sich der Himmel wie ein angekettetes Wesen.
    Er wandte sich abrupt zum Wohnzimmer.
    Das blonde Mädchen in der erbsenfarbenen Jacke saß auf dem Sofa, die Fäuste zwischen den Knien, und sah zwei Skorpionen zu, die Matratzen auf dem Boden ausbreiteten. Sie sah Kid an, zog die Schultern hoch und blickte wieder hinab zu den Skorpionen. Sie schien sehr müde zu sein.
    »Hey, Mann«, sagte Dollar hinter seiner

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