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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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gedealt; Schönste Zeit meines Lebens.«
    »Ehrlich?« fragte sie. »Wenn das so war, wie ist denn dies hier im Vergleich dazu?«
    »Das ist nicht die schönste Zeit in meinem Leben. Aber es gab auch viel schlimmere Zeiten.«
    »Wir haben alle möglichen guten Sachen zu essen«, sagte Denny. »Hast du Hunger? Ich könnte dir was machen.«
    »Danke, Kinder. Aber ich hatte gerade Lunch.«
    »Wir waren da viel sauberer«, sagte Kid. »Vielleicht, weil ein paar Mädchen waren.«
    »Chauvinistenschwein«, sagte Lanya trocken. »Importier doch Sklaven, die dir das Geschirr abwaschen und so weiter . . .«
    »Ich bin kein Chauvinistenschwein«, gab Kid zurück. »Ich bin ein perverser, kommunistischer Schwuler.«
    »Eins schließt das andere nicht aus.«
    »Jeder hat da saubergemacht. Genau wie hier. Die Leute mußten ihre Schuhe ausziehen, wenn sie hereinkamen. New Yorker Schneematsch. Mit ein paar Mädchen ist es nur netter.«
    »Du predigst. Das kann ja alles sein, aber wir sind hier. Ich kann es mir gerade noch verkneifen euch einzuladen, bei mir zu wohnen und meine Liebhaber zu sein.«
    »Ich glaube, du mit deiner Wohnung würdest hier nicht leben wollen«, meinte Denny. »Aber ein bißchen könntest du schon bleiben.«
    Plötzlich schob Rabe seinen buschigen Haarknoten über den Rand. »Hey, Lady, wenn sie nicht bei dir wohnen wollen, würde ich das gern tun. Ich bin sauber. Ich bin auch freundlich. Ich koche hier viel. Man kann auch gut mit mir bumsen . . .«
    »Hau ab hier, Schwanzlutscher!« sagte Kid laut und beugte sich nach vorn.
    »Klar.« Der Knoten verschwand. »Ich dachte, ich mach' mal ein Angebot.«
    »Und laß hier niemanden rauf, klar? Wir haben zu tun.«
    »Okay«, von unten. Schrauben und Muttern klackten.
    »Oh, es gibt noch andere Gründe, warum ich euch nicht aufnehme.«
    »Ich fürchte, Madame Brown hätte etwas dagegen«, sagte Denny.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte Lanya. »Aber daran habe ich nicht gedacht. Ich brauche einfach einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann. Wo ich meine Wunden lecke, wenn ich verwundet werde.«
    »Cool«, sagte Kid.
    »Hast du Angst vor uns?« Denny nahm seine Hand weg, die zwischen ihren Schenkeln lag.
    »Ja.« Sie nahm seine Hand und legte sie wieder an ihren Platz. »Aber ihr haltet die Dinge im Fluß. Ich weiß nicht, warum ich etwas . . . oh, Blödsinn! Mir fallen vierhundert Gründe ein, warum ich Angst habe - oder Gründe, warum andere Leute sagen, ich sollte welche haben. Meine eigenen? Ich glaube, ich tue das, um sie herauszubekommen. Ganz schön defätistisch, huh? Okay. Ich möchte es herausbekommen.«
    »Ich glaube«, sagte Denny, »das ist ziemlich -«
    »Hey da oben!« sagte eine Stimme.
    »Er hat zu tun. Du kannst da nicht rauf.«
    »Ich will aber nur eine Minute mit ihm reden.«
    »Er hat gesagt, er hat zu tun, Mann. Du kannst nicht -«
    »Also, Schätzchen, ich kann ihre Köpfe von hier unten sehen, also macht er keine so komplizierten Sachen.«
    Kid beugte sich über den Rand. »Bunny?«
    »Na, also« - Bunny kam auf ihn zu -, »Er ist noch nicht mal ausgezogen. Hi, ihr da! Ta-ta-ta, ta-ta-ta-ta! Ich bin's!« Bunny streckte die Arme nach oben, ließ sie sinken; mit der Bewegung verschwand auch Bunnys Lächeln. »Du sollst hier den Boß machen, Kid. Hast du Pepper gesehen?«
    »Yeah. Er läuft hier rum.«
    »Hi, Bunny.« Lanya beugte sich über den Rand. Denny auch.
    »Ah-ah-ah!« Bunny drohte ihr mit dem Finger. »Du weißt, was man sagt: Nur einen auf einmal und langsam: Hallo.« Das galt Denny, der grinste. »Du hast phantastisch vorstehende Zähne«, und sah Kid wieder an. »Das schätze ich. Ihr könnt doch nicht alle das machen, was ich dachte. Kann ich raufkommen und eine Schicht mit dabeisitzen?«
    »Vielleicht doch«, sagte Lanya. »Aber komm hoch.«
    Bunny zog eine Platinbraue hoch, die Stirn legte sich in Falten oder knüllte sich zusammen.»Ich verstehe diese neumodischen Beziehungen nicht. Unter meinem glitzernden Äußeren bin ich einfach ein süßes, altmodisches Mädchen. Keine Beleidigung, Schatz«, und nickte Lanya zu. »Also - wie werde ich jetzt damit fertig?« Bunny griff nach dem Stützbalken. »Oh, das ist gar nicht so schwer.« Kopf und faltiger Hals (in einem lappigen, schwarzen Jersey-Rollkragen) erschienen über dem Rand. »Und wie schaffe ich den Rest?«
    »Hier.« Denny kniete sich hin und umklammerte Bunnys Schulter.
    »Oh, paß auf, paß auf, paß auf. Ich . . . Oh!« Bunny zog sich über den Rand. Schwarze Jeans

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